
Azteken: Das Rätsel um den Turm der Totenköpfe
Das Wichtigste zum Thema Azteken
Die Azteken siedelten zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert in Mittelamerika. Die indigene Hochkultur beherrschte zahlreiche Völker im heutigen Mexiko, ihre Städte waren Metropolen. Sie selbst nannten sich "Mexica".
Der Begriff Azteken bezieht sich auf die, die aus dem Gebiet "Aztlan" stammen. Der Legende nach war das der Herkunftsort des Volkes. Der Sammelname wurde aber eher durch westliche Missionare und Wissenschaftler geprägt.
Kürzlich entdeckten Forscher 119 neue Schädel in einem 500 Jahre alten "Turm" aus Totenköpfen. Glaubten sie bisher, es handle sich um Überreste gegnerischer Krieger, wurden nun auch die von Frauen und Kindern gefunden. Das lässt auf rituelle Menschenopfer schließen.
Ab 1519 unterwarf der spanische Eroberer Hernán Cortés die Azteken und führte 2 Jahre später das Ende ihrer Kultur herbei. Willst du mehr über Volk, Bräuche und den Turm der Schädel erfahren, lies unten weiter.
Das Azteken-Reich
Der Turm der Schädel
Wissenschaftler entdeckten erste Teile vom Turm der Schädel 2015 in Mexiko-Stadt. Denn die Metropole mit heute fast 9 Millionen Einwohnern wurde auf den Trümmern der ehemaligen Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan errichtet.
Der Turm war schätzungsweise 5 Meter hoch und hatte ungefähr auch diesen Durchmesser. Erbaut wurde er als Teil einer Wand Ende des 15. Jahrhunderts.
Bisher gingen die Forscher davon aus, dass der Turm aus gestapelten Totenköpfen Feinde abschrecken sollte. 484 Schädel waren bereits bekannt.
Archäologen entdeckten nun 119 neue Schädel, darunter auch die von Frauen und Kindern. Außer einer Warnung für Angreifer hatte das makabre Bauwerk also noch eine andere Funktion: Auch hier wurden wohl Menschenopfer dargebracht, um die Götter milde zu stimmen - ein bei den Azteken verbreitetes Ritual.
Der Alltag der Azteken
5 Fakten zu den Azteken
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Montezumas Rache: Es gab 2 Herrscher mit dem Namen Montezuma, auch Moctezuma geschrieben. Montezuma II. herrschte bei der Ankunft der Spanier und bekämpfte die Eroberer. Da die Europäer unter vielen Tropenkrankheiten litten, kreierten sie den Begriff "Montezumas Rache" als Umschreibung für Durchfall.
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Kalender: Die Azteken lebten nach einem Kalender von 365 Tagen, unterteilt in 18 Abschnitte mit 20 Tagen und einer 5-tägigen Periode. Außerdem gab es noch einen rituellen Kalender von 260 Tagen. Diese beiden Kalender wurden parallel benutzt und miteinander verschränkt. Auch wiederkehrende Festtage feierten die Azteken bereits.
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Sport: Viele der indigenen amerikanischen Kulturen kannten Mannschafts-Ballspiele. Die Azteken spielten "Ullamaliztli" mit einem Kautschukball. Es gab ein unterteiltes Spielfeld, und der Ball musste mit dem Körper gespielt werden. Einige Quellen sehen diese Spiele in Verbindung mit Zeremonien für Menschenopfer oder als Ersatz-Kriege.
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Haustiere: Azteken kannten keine Lasttiere wie Pferde, Esel oder Lamas für den Transport ihrer Waren. Beliebt hingegen waren damals schon Truthähne und Puten für den Verzehr. Ebenfalls gegessen, aber auch aus religiösen Gründen und als Haustier gehalten wurden damals schon Hunde.
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Untergang: Das Reich war bereits geschwächt. Viele Völker, die die Azteken unterworfen hatten, verbündeten sich mit den Spaniern. Außerdem schleppten die Spanier Krankheiten wie Grippe ein, die viele Ureinwohner das Leben kostete. In den Kämpfen erwiesen sich die Waffen der Spanier als überlegen. Eroberer Cortés landete 1519 mit 11 Schiffen im Aztekenreich. 1521 fiel die Hauptstadt Tenochtitlan.
Azteken, Inkas, Mayas - Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Immer wieder werden die Kulturen der Inka, Maya und Azteken vermengt, weil zum Beispiel alle Menschenopfer und Kalender kannten oder Pyramiden bauten.
Dabei lebten die Völker teilweise zu anderen Zeiten und in anderen Regionen, teilweise überlappten sie sich und lernten durch Überlieferung und Austausch voneinander. Doch die Unterschiede überwiegen.
Die Inka herrschten in ihrer Blütezeit vom 13. bis 16. Jahrhundert weiter südlich über ein riesiges Gebiet in Teilen des heutigen Ecuadors, Chiles und Argentiniens. Ihr Machtzentrum lag in Peru. Heute ein Touristen-Magnet: ihre weltberühmte Ruinen-Stadt Machu Picchu.
Die Großgruppe der Maya besteht hingegen aus sehr alten Völkern mit einer Blütezeit von 400 bis 900 n. Christus. Sie lebten in den gleichen Regionen wie später die Azteken, von denen sie teilweise verdrängt und erobert wurden. Doch in ihrer sogenannten postklassischen Zeit von 900 bis fast 1700 hatten sie sich auf die mexikanische Halbinsel Yucatan zurückgezogen. Prophezeiungen aus dem berühmten Kalender der Maya zufolge sollte 2012 die Welt untergehen. Drama-Stoff, aus dem Hollywood-Regisseur Roland Emmerich seinen Katastrophenfilm "2012" machte.
Epidemien und innere Streitigkeiten hatten die Reiche der Maya und Inkas bereits geschwächt. Besiegelt wurde aber auch ihr Ende durch die spanische Eroberung.