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Corona-Freedom-Day: Warum dieser Begriff umstritten ist

  • Veröffentlicht: 03.03.2022
  • 08:00 Uhr
  • Galileo
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© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alberto Pezzali

Vor allem Gegner:innen der Corona-Schutzmaßnahmen wollen den Tag feiern, an dem die meisten Corona-Regeln auslaufen. Doch ist der Begriff "Freedom Day" dafür wirklich passend?

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Streitpunkt Freedom Day

  • Mit dem 20. März 2022 sollen in Deutschland die meisten geltenden Corona-Regeln wegfallen. An diesem Tag laufen die im Herbst von der Ampel-Koalition beschlossenen Einschränkungen aus.

  • In den Diskussionen darüber fällt immer wieder der Begriff "Freedom Day". So hatten Großbritannien und Dänemark bereits im Jahr 2021 mit eigenen Freedom Days ein Ende ihrer Corona-Schutzmaßnahmen zelebriert.

  • Der Begriff "Freedom Day" kommt historisch aus den USA und Südafrika und hat dort eine sehr viel wichtigere Bedeutung. Damit wird die Abschaffung der Sklaverei und das Ende der Apartheid bezeichnet.

  • Daher ist es in Deutschland auch stark umstritten, den Begriff für das Ende der Corona-Regeln zu verwenden. Denn während in Deutschland Maßnahmen gegen die Ausbreitung eines Virus installiert wurden, ging es in den USA und Südafrika um die rassistische Unterdrückung von Menschen.

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Freedom Day in USA und Südafrika

Der 1. Februar gilt in den USA als National Freedom Day. Der Grund: 1865 wurden an diesem Tag in einer Erklärung alle Sklaven als frei bezeichnet - die Sklaverei in den USA wurde damit beendet.

Einen Freedom Day mit wichtiger Bedeutung gibt es auch in Südafrika. Am 27. April 1994 gab es erstmals freie Wahlen - auch Nicht-Weiße durften wählen. Bürgerrechts-Aktivist Nelson Mandela saß zuvor 28 Jahre lang im Gefängnis. Er wurde bei den Wahlen zum Präsidenten von Südafrika gewählt.

Positionierungen beim Begriff Freedom Day

🗯 Bundesgesundheits-Minister Karl Lauterbach lehnt den Begriff "Freedom Day" für einen Tag, an dem die Corona-Regeln massiv gelockert werden, ab. Es gebe außerdem noch zu viele gefährdete Personengruppen.

💬 Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hält den Begriff für "dem Ernst der Lage nicht angemessen".

🗣 Vor allem die FDP drängt auch ein Ende der Corona-Schutzmaßnahmen. Allerdings legt sich die Partei nicht auf den Begriff "Freedom Day" fest.

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Freedom Days weltweit

Bereits am 19. Juli 2021 hatte Großbritannien den erste Freedom Day zelebriert und zahlreiche Corona-Regeln abgeschafft. Vielerorts wurde der Tag groß gefeiert. Die Infektionszahlen waren anschließend zwar hoch, die Zahl der Krankenhauseinweisungen explodierte aber nicht.
Bereits am 19. Juli 2021 hatte Großbritannien den erste Freedom Day zelebriert und zahlreiche Corona-Regeln abgeschafft. Vielerorts wurde der Tag groß gefeiert. Die Infektionszahlen waren anschließend zwar hoch, die Zahl der Krankenhauseinweisungen explodierte aber nicht.© picture alliance / ZUMAPRESS.com | Joel Goodman
Im Herbst 2021 musste Premier Boris Johnson aber mit einigen neuen Regeln auf die Omikron-Welle reagieren. Diese sind seit Januar 2022 fast komplett aufgehoben. Selbst die Quarantäne-Pflicht für Positiv-Getestete ist bereist abgeschafft.
Im Herbst 2021 musste Premier Boris Johnson aber mit einigen neuen Regeln auf die Omikron-Welle reagieren. Diese sind seit Januar 2022 fast komplett aufgehoben. Selbst die Quarantäne-Pflicht für Positiv-Getestete ist bereist abgeschafft.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Tolga Akmen
Auch Dänemark hatte schon am 11. September 2021 den ersten Freedom Day ausgerufen. Im Zuge der Omikron-Welle mussten aber zahlreiche Corona-Maßnahmen ergriffen werden.
Auch Dänemark hatte schon am 11. September 2021 den ersten Freedom Day ausgerufen. Im Zuge der Omikron-Welle mussten aber zahlreiche Corona-Maßnahmen ergriffen werden.© picture alliance/dpa | Steffen Trumpf
Anfang Februar 2022 schaffte die dänische Regierung die Regeln wieder weitgehend ab. Vor allem die im Vergleich zu Deutschland höhere Impfquote erleichterte es der Regierung, die Maßnahmen schon jetzt auslaufen zu lassen.
Anfang Februar 2022 schaffte die dänische Regierung die Regeln wieder weitgehend ab. Vor allem die im Vergleich zu Deutschland höhere Impfquote erleichterte es der Regierung, die Maßnahmen schon jetzt auslaufen zu lassen.© picture alliance / ROBIN UTRECHT | ROBIN UTRECHT
Auch Frankreich, Österreich, Italien und andere europäische Länder haben eine deutliche Lockerung der Corona-Maßnahmen angekündigt - trotz teilweise weiterhin hoher Infektionszahlen. Allerdings ohne das große Zelebrieren eines Freedom Days.
Auch Frankreich, Österreich, Italien und andere europäische Länder haben eine deutliche Lockerung der Corona-Maßnahmen angekündigt - trotz teilweise weiterhin hoher Infektionszahlen. Allerdings ohne das große Zelebrieren eines Freedom Days.© picture alliance/dpa | Arne Dedert
Bereits am 19. Juli 2021 hatte Großbritannien den erste Freedom Day zelebriert und zahlreiche Corona-Regeln abgeschafft. Vielerorts wurde der Tag groß gefeiert. Die Infektionszahlen waren anschließend zwar hoch, die Zahl der Krankenhauseinweisungen explodierte aber nicht.
Im Herbst 2021 musste Premier Boris Johnson aber mit einigen neuen Regeln auf die Omikron-Welle reagieren. Diese sind seit Januar 2022 fast komplett aufgehoben. Selbst die Quarantäne-Pflicht für Positiv-Getestete ist bereist abgeschafft.
Auch Dänemark hatte schon am 11. September 2021 den ersten Freedom Day ausgerufen. Im Zuge der Omikron-Welle mussten aber zahlreiche Corona-Maßnahmen ergriffen werden.
Anfang Februar 2022 schaffte die dänische Regierung die Regeln wieder weitgehend ab. Vor allem die im Vergleich zu Deutschland höhere Impfquote erleichterte es der Regierung, die Maßnahmen schon jetzt auslaufen zu lassen.
Auch Frankreich, Österreich, Italien und andere europäische Länder haben eine deutliche Lockerung der Corona-Maßnahmen angekündigt - trotz teilweise weiterhin hoher Infektionszahlen. Allerdings ohne das große Zelebrieren eines Freedom Days.

Wie Experten die Corona-Lage im Frühjahr 2022 einschätzen

📈 Bundesgesundheits-Minister Karl Lauterbach warnt davor, das Ende der Pandemie zu erklären. Im Herbst könne es laut dem SPD-Politiker zu neuen Corona-Wellen kommen.

👵 Zudem gibt es weiter Personengruppen wie ältere Menschen und chronisch Erkrankte, die besonders gefährdet sind durch Corona. Diese müssen zu ihrem Schutz weiter mit gewissen Einschränkungen leben.

😷 Welche Maßnahmen auch nach dem 20. März aufrechterhalten werden sollen, ist umstritten. So könnte es weiterhin beispielsweise für öffentliche Verkehrsmittel eine Maskenpflicht geben.

💉 Auch eine mögliche Impfpflicht ist damit nicht vom Tisch. Sie könnte sogar eine Bedingung dafür sein, andere Maßnahmen zurückzuschrauben.

🦠 Und auch wenn Länder das Ende der Corona-Schutzmaßnahmen mit Freedom Days feiern: Das Virus kann jederzeit mutieren und als gefährlichere Variante für neue Corona-Wellen sorgen.

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