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Virus-Mutationen - warum sie nichts Ungewöhnliches sind

  • Veröffentlicht: 21.12.2020
  • 17:42 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau
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© Getty Images

In Großbritannien wurden mutierte Corona-Viren entdeckt. Wie Experten die Mutation einschätzen, warum neue Virus-Varianten normal - und Corona-Viren sogar mutationsfaul sind.

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Das Wichtigste zum Thema Virus-Mutation

  • In England wurde kürzlich eine neue Variante des Corona-Virus entdeckt. "VUI 202012/01", auch "B.1.1.7" genannt, breitet sich aktuell rasch von London und Südost-England aus. Auch in Italien, Holland, Belgien, Dänemark und Australien wurden Fälle der Mutation nachgewiesen.

  • Weltweit stoppen viele Staaten nun den Flugverkehr mit England. Auch Deutschland kappt die Verbindung ab dem 21. Dezember um Mitternacht.

  • In Deutschland gibt es bisher noch keinen bestätigten Fall der Virus-Mutation. Charité-Virologe Christian Drosten geht aber davon aus, dass die neue Variante bereits bei uns ist.

  • Wissenschaftler errechneten, dass die neue Virus-Variante um bis zu 70 Prozent ansteckender sein könnte als die alte. Englands Premierminister Boris Johnson nannte diese Zahl auch in einer Ansprache.

  • Grund zur Panik besteht laut Drosten aber nicht. Bisher handle es sich um Schätzwerte - noch sei zu wenig über die Mutation bekannt, um genaue Aussagen zu treffen.

  • Ob die Corona-Impfstoffe auch bei der Mutation anschlagen und warum Viren-Mutationen nichts Ungewöhnliches sind, erfährst du weiter unten.

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So schätzen Experten die Virus-Mutation ein

🦠 Nachdem er sich erst unbesorgt gezeigt hatte, twitterte Drosten nach der Sichtung weiterer Auswertungen aus England: "Das sieht leider nicht gut aus."

🤔 Die hohe Zahl von bis zu 70 Prozent bezweifelt er jedoch. Hierfür fehlten fundierte Erkenntnisse.

📉 Positiv sei, dass sich die neue Variante mit Kontaktbeschränkungen eindämmen ließe.

😷 Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass das Virus gefährlicher und tödlicher ist als bisher.

🧫 Sowohl Drosten und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, als auch die zuständigen britischen Behörden gehen davon aus, dass die Impfstoffe auch gegen die Mutation wirksam sind.

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Corona, Grippe, Windpocken und Co.: Viren sind raffinierte Gegner für unseren Körper und das, obwohl sie gar keine Lebewesen sind. Sie vermehren sich auf eine andere, teuflische Weise.

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Deshalb sind Virus-Mutationen nichts Ungewöhnliches

Der Begriff "Mutation" heißt so viel wie "sich verändern, sich verwandeln". Dass Viren mutieren, ist normal. Verändern sich ihre Lebensbedingungen, passen sie sich an, um zu überleben. Dann ändern sie ihre Erbinformationen auch für die "kommenden Generationen".

Seit Beginn der Pandemie ist das Corona-Virus mehrmals mutiert. Es entwickelte zum Beispiel mehr Häkchen, um sich besser an die Zellen zu heften. Das bedeutet aber nicht, dass es dadurch gefährlicher ist.

Corona-Viren sind sogar vergleichsweise faul: Laut Experten sind sie nicht besonders mutationsfreudig. Erkältungsviren mutieren zum Beispiel ständig. Die Antikörper, die dein Körper bei der letzten Erkältung gebildet hat, bringen dir also wenig. Du kriegst trotzdem immer wieder einen Schnupfen.

Die gute Nachricht: Mutationen können das Virus auch abschwächen. Im Sommer grassierte in Singapur und Taiwan eine mildere Virus-Variante, die zu weniger schweren Verläufen führte. Doch nicht jede Mutation setzt sich dauerhaft durch - manche bleiben eine lokale Erscheinung.

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Hier liest du, wie sie aufgebaut sind und was sie mit unserem Körper machen

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Was hat es mit der Virus-Mutation in Südafrika auf sich?

In Südafrika wurde ebenfalls eine neue Virus-Mutation entdeckt. Das Land verzeichnete in den vergangenen Wochen einen sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen.

Die Variante "501.V2" ist laut ersten Erkenntnissen ansteckender, infiziert mehr jüngere Menschen und begünstigt einen schweren Verlauf. Sie ähnelt zwar der Mutation in England, die beiden Varianten sind aber vermutlich unabhängig voneinander entstanden. Die Wissenschaft forscht nun an den beiden Corona-Mutationen - für genaue Aussagen ist es noch zu früh.

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