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Die Corona-Sterberate ist in Deutschland sehr niedrig: Was wir gut machen

  • Veröffentlicht: 08.04.2020
  • 13:00 Uhr
  • Galileo

In Deutschland gibt es über 100.000 Covid-19-Infizierte, rund 2.000 davon sind gestorben. Im weltweiten Vergleich ist die Sterberate damit sehr niedrig. Warum?

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Das Wichtigste zum Thema Corona-Sterberate

  • Weltweit liegt die Sterberate bei rund 5,6 Prozent, in Italien bei 12,5 und in Großbritannien bei 10,3. In Deutschland starben 1,8 Prozent der Covid-19-Patienten (Johns Hopkins University, 7. April, 8.00 Uhr).

  • Zeitungen aus der ganzen Welt berichten über die niedrige Sterberate in Deutschland. Alle wollen wissen, was wir anders machen. Die eine Antwort gibt es nicht.

  • Erklärungsansätze sind: Mehr Tests (mehr entdeckte Fälle), jüngere Infizierte, gutes Gesundheitssystem und eine frühe Vorbereitung auf den Ernstfall.

  • Experten gehen aber davon aus, dass die Sterberate hierzulande in den nächsten Wochen steigen wird. Das Virus erreicht immer mehr Pflege- und Altenheime. Damit dürften sich mehr Risikopatienten anstecken.

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Grund 1: In Deutschland wird mehr getestet

Schon sehr früh hat Deutschland in großem Ausmaß getestet und baut die Kapazitäten dafür immer weiter aus. Pro Woche werden laut dem Präsident des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler rund 350.000 Menschen getestet.

In vielen anderen Ländern wird nicht nur weniger getestet, sondern vor allem auch Menschen mit schweren Symptomen. Sie haben ein höheres Sterberisiko.

Beides wirkt sich auf die Berechnung der Sterberate aus. Heißt: Wenn es insgesamt weniger bestätigte Infizierte gibt und mehr der Getesteten sterben, steigt auch die Sterberate.

Das bedeutet aber auch, dass die Raten in Deutschland und den anderen Ländern nur teilweise vergleichbar sind.

Ärztin macht einen Abstrich. Das Material wird im Labor auf SARS-CoV-2-Viren getestet.
Ärztin macht einen Abstrich. Das Material wird im Labor auf SARS-CoV-2-Viren getestet.© picture alliance/Marc Demeure MAXPPP dpa

Grund 2: In Deutschland sind mehr Jüngere infiziert

70 Prozent der deutschen Covid-19-Patienten sind zwischen 15 und 59 Jahre alt. Das durchschnittliche Alter liegt in Deutschland bei 49 Jahren (Quelle: RKI; Stand 6. April).

In anderen Ländern sind die Infizierten deutlich älter. Und dabei gilt: Je älter eine Person ist, desto höher ist ihr Risiko an Corona zu sterben.

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Mögliche Erklärung: Die Altersstruktur 

Die ersten Infizierten waren vornehmlich Menschen, die aus dem Skiurlaub zurückkamen. Sie sollten nach der Rückkehr 14 Tage lang zu Hause bleiben. Dadurch erreichte das Virus nicht so schnell Senioren, weil Kinder und Enkelkinder sie nicht mehr besucht haben.

Dass in Italien so viele alte Menschen infiziert sind, liegt einerseits daran, dass die dortige Gesellschaft schlicht älter ist; aber wohl auch daran, dass die Großeltern dort oft im gleichen Haus mit Kindern und Enkeln leben.

Grund 3: Das deutsche Gesundheitssystem ist eines der besten

💵 Die Kosten für den Covid-19-Test übernehmen die Krankenkassen. Alle sind versichert.

🏥 Es gibt 500.000 Krankenhausbetten. Zu Beginn der Pandemie gab es 28.000 Intensivbetten, mittlerweile sogar 40.000. Im weltweiten Vergleich ist das sehr viel.

💨 20.000 Beatmungsgeräte besaßen die Kliniken schon vor dem Corona-Ausbruch, aktuell sind es über 30.000.

☎ Deutschland verfügt über ein enges Netzwerk von Spezialkliniken und ein gutes Meldesystem.

💊 Eine Hypothese der Oxford University: Im Vergleich zu Italien gibt es hierzulande weniger Antibiotikaresistenzen. Antibiotika helfen zwar nicht gegen Corona, aber gegen bakterielle Infektionen, die im Zuge der Erkrankung hinzukommen können.

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40.000 Intensivbetten stehen für den Notfall bereit

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© picture alliance/Uwe Anspach dpa

Grund 4: Deutschland nimmt die Lage ernst

⛔ Bestätigte Fälle wurden schnell isoliert, für möglicherweise Infizierte wurde schnell eine Quarantäne verhängt.

🏡 Ebenso zu einem relativ frühen Zeitpunkt hat die Politik Maßnahmen ergriffen, wie Ausgangsbeschränkungen oder Kontaktverbote.

👫 Der Großteil der Bürger hält sich an die Vorgaben sehr diszipliniert.

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