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Immer mehr Impfdurchbrüche, aber bloß keine Panik: die Corona-Impfung wirkt weiter

  • Veröffentlicht: 22.10.2021
  • 08:45 Uhr
  • Galileo

Die Corona-Impfungen schützen sehr gut vor schweren Krankheits-Verläufen. Aber auch immer mehr vollständig Geimpfte infizieren sich. Warum das normal ist, wie gefährlich und häufig so ein Impf-Durchbruch ist, wie ansteckend infizierte Geimpfte sind - und warum sich Impfen immer noch lohnt. Im Clip: Was die Impfstoffe unterscheidet.

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Impf-Durchbruch: Das Wichtigste zum Thema

  • Die vollständige Corona-Impfung schützt extrem gut vor schweren Verläufen und Todesfällen. Aber: Wie andere Impfungen auch schützt sie nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion und Erkrankung.

  • Das heißt, vollständig Geimpfte können sich mit dem Corona-Virus infizieren. Das passiert selten, aber immer häufiger, konkret liegt die Quote bei 20,3 Prozent. Bedeutet in Zahlen: von 891 Erkannten sind 181 vollständig geimpft.

  • Die Zahl klingt zwar hoch, ist jedoch eher ein statistisches Problem und kein Grund zur Besorgnis.

  • Die infizierten Geimpften zeigen meist keine oder nur milde Symptome. Schwere Verläufe oder Todesfälle kommen bei ihnen selten vor - und wenn, betrifft es vornehmlich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem in der Regel aufgrund hohen Alters und/oder Vorerkrankungen.

  • Impfungen bleiben ein wirksames Mittel im Kampf gegen die Pandemie. Es sollten sich zum eigenen Schutz und zum Schutz aller noch viel mehr Menschen impfen lassen.

  • Allerdings müssen zusätzlich andere Maßnahmen (Masken, Hygiene-Regeln, Kontakt-Beschränkungen, Tests) erhalten bleiben, um die Zahl der Neu-Infektionen gering zu halten.

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Wie häufig sind Infektionen bei Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften?

Allgemein sind Impf-Durchbrüche nach vollständiger Impfung selten. Doch die Quote steigt und liegt derzeit bei 20,3 Prozent in Deutschland.

67.661 Impf-Durchbrüche wurden seit 1. Februar 2021 bis zum 7. Oktober vom Robert Koch-Institut erfasst. Zur Einordnung: Anfang Oktober waren etwa 54 Millionen Menschen in Deutschland bereits vollständig geimpft.

Die Anzahl der Impf-Durchbrüche bei den verschiedenen Impfstoffen:

  • 44.705 nach 2-mal BioNTech (Hinweis: Die Zahl bei BionNTech ist so hoch, weil mit Abstand die meisten Menschen in Deutschland damit geimpft wurden.)
  • 3.149 nach 2-mal Moderna
  • 5.047 nach 2-mal AstraZeneca
  • 9.858 nach Johnson & Johnson (Hinweis: Diese Zahl ist relativ hoch, da im Vergleich zu den anderen Impfstoffen wenig Menschen in Deutschland mit Johnson & Johnson geimpft wurden.)
  • 1.415 ohne Angabe

Die meisten Impf-Durchbrüche sind auf die Delta-Variante zurückzuführen, gefolgt von der Alpha-Variante.

Darum sind Impfdurchbrüche normal und kein Grund zur Panik

Bei den meisten Impfungen sind Impfdurchbrüche üblich und erwartbar – so auch bei Corona.

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3 Gründe, warum es zu Impfdurchbrüchen kommt

  1. Kein Impfstoff schützt zu 100 Prozent. Daraus machten die Hersteller auch nie einen Hehl. Zu Anfang ging man zum Beispiel davon aus, dass ein Zweifachschutz mit BioNTech zu 96 Prozent vor Corona schützt.
    Heute deuten noch nicht wissenschaftlich geprüfte Daten aus Israel darauf hin, dass aufgrund der Delta-Variante der tatsächliche Schutz nur bei 39 Prozent liegt. Dennoch schützt der Impfstoff noch immer vor schweren Verläufen und zwar immerhin zu 91 Prozent.
  2. Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto mehr Impfdurchbrüche gibt es.
    Das ist kein Grund zur Sorge, sondern reine Statistik. Heißt: Je höher die Impfquote, desto weniger Menschen erkranken insgesamt. Dafür steigt der Anteil an geimpften Erkrankten nach und nach, weil es immer weniger Nicht-Geimpfte gibt. Oder noch einfacher: Läge die Impfquote theoretisch bei 100 Prozent, läge auch der Anteil der Impfdurchbrüche bei vollständig Geimpften bei 100 Prozent.
  3. Die Wahrscheinlichkeit von Impfdurchbrüchen steigt mit dem Altern, dem Gesundheitszustand und dem zeitlichen Abstand zur letzten Impfung.
    So weisen das RKI, aber auch die Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) darf hin, dass
    - die allermeisten Geimpften auf der Intensivstation über 80 Jahre sind und daher ein schwächeres Immunsystem haben.
    - über 60 Jahre sind und eine schwere Grunderkrankung haben.
    - die Betroffenen oft zu den Menschen gehören, die als erstes geimpft wurden, die Schutzwirkung also schon viele Monate alt ist und entsprechen nachlässt. Daher werden auch Auffrischungs-Impfungen empfohlen.

Die Corona-Impfstoffe im Vergleich

Hinweis: Eine Auffrischungsimpfung nach etwa 6 Monaten wird aktuell allen Menschen ab 18 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff von der STIKO empfohlen.
Hinweis: Eine Auffrischungsimpfung nach etwa 6 Monaten wird aktuell allen Menschen ab 18 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff von der STIKO empfohlen. © Robert Koch-Institut/Galileo
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Warum schützen die Impfungen nicht jeden zu 100 Prozent? Welche Geimpften infizieren sich?

👃 Die Corona-Viren gelangen über Mund und Nase in den Körper. Sie vermehren sich dann zuerst stark in den oberen Atemwegen. Bei einigen Geimpften schafft es das Immunsystem nicht, dort die Viren vollständig zu bekämpfen. Dann können die Erreger in die tieferen Atemwege wandern und mitunter andere Organe befallen.

🤒 Generell reagiert das Immunsystem verschiedener Menschen unterschiedlich auf Impfungen - so auch bei der Corona-Impfung. Deutlich wird dies schon bei der Impf-Reaktion kurz nach dem Stich. Manche spüren gar nichts, andere haben Kopfweh, wieder andere Fieber und ein schweres Krankheits-Gefühl.

📉 Studien zeigen, dass der Impf-Schutz der Corona-Vakzine wahrscheinlich in allen Altersgruppen bereits nach einigen Monaten nachlässt. Besonders die Menge der neutralisierenden Antikörper scheint zu sinken. Deshalb ist eine dritte Impfung geplant. Die Auffrischungs-Impfung soll den Immun-Schutz wieder stärken.

👴 Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion (und zu einem schweren Verlauf), betrifft das vornehmlich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem: Alte, Menschen mit Vorerkrankungen wie Herz-, Lungen- oder Nieren-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Krebs oder nach einer Organtransplantation.

3️⃣ Diese Personen-Gruppe zeigt generell eine schwächere Immun-Antwort auf Impfungen. Nach der Corona-Impfung bildet ihr Körper oft weniger schützende Antikörper und T-Zellen. Auch ist der Impf-Schutz nicht so lang anhaltend wie bei jungen, gesunden Menschen. Hinzu kommt, dass diese Gruppe schon zu Beginn des Jahres geimpft wurde und somit der Impf-Schutz aufgrund der langen Zeit bei ihnen bereits geringer ist. Deshalb sollen sie als Erstes eine dritte Impfung erhalten.

👉 Übrigens: Da die Kombination aus Vektor-Impfstoff und mRNA-Impfstoff wohl einen besseren Impf-Schutz bietet als der Vektor-Impfstoff alleine, soll allen vollständig Geimpften unabhängig vom Alter, die AstraZeneca oder Johnson & Johnson bekamen, eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten werden. Die geringere Wirksamkeit untermauern die aktuell vermehrt gemeldeten Impf-Durchbrüche nach der einmaligen Impfung mit Johnson & Johnson.

Was bei Corona im Körper passiert - Glomex -

Was bei Corona im Körper passiert

Was die Corona-Viren in deinem Körper anrichten und wieso du davon krank wirst, erklären wir im Clip. Plus: Welche Symptome am häufigsten auftreten und ab wann Covid-19 richtig gefährlich wird.

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Wie gefährlich ist eine Corona-Infektion nach vollständiger Impfung?

Wichtig: Selbst, wenn sich ein Geimpfter infiziert, verläuft die Erkrankungen fast immer mild oder ohne Symptome. Die Symptome ähneln oft einer Erkältung inklusive laufender Nase, Halskratzen oder leichtem Husten.

❌ Ist man nicht geimpft, ist das Risiko für einen mäßigen oder schweren Verlauf, Krankenhaus-Aufenthalt und Tod deutlich höher. Denn selbst wenn der Impf-Schutz aufgrund der abnehmenden Zahl an Antikörper sinkt, ist der Körper den Corona-Viren nicht schutzlos ausgesetzt. Er verfügt immer noch über Gedächtnis-Zellen, die für die Produktion neuer Antikörper sorgen. Und auch T-Zellen sind noch vorhanden. Die unterstützen das Immunsystem bei der Bekämpfung der Viren und können infizierte Zellen teils sogar direkt vernichten.

🧓 Bei älteren Geimpften, die generell oft Vorerkrankungen haben, treten Impf-Durchbrüche häufiger auf. Diese müssen dann auch öfter ins Krankenhaus.

Wie ansteckend sind infizierte Geimpfte?

Da erst seit Anfang 2021 geimpft wird, gibt es bisher wenig Daten zu Impf-Durchbrüchen. Auch wie ansteckend infizierte Geimpfte sind, ist noch nicht sicher geklärt. Anfangs vermuteten die meisten Forscher:innen, dass Geimpfte das Virus kaum übertragen.

Doch vor allem bei der Delta-Variante scheint dies nicht zuzutreffen: Laut Beobachtungen der US-Seuchenschutz-Behörde und der britischen Gesundheitsbehörde könnten Geimpfte teils so ansteckend sein wie Ungeimpfte. Ihre Virus-Last war ähnlich hoch. Auch in Israel fanden Wissenschaftler:innen bei 74 Prozent infizierter Geimpfter eine hohe Virus-Last.

Allerdings scheint die Virus-Last bei Geimpften deutlich schneller zu sinken als bei Ungeimpften. Demnach wären sie nicht lange sehr ansteckend. Um sichere Aussagen zur Infektiosität Geimpfter zu machen, braucht es noch große Studien.

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