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Psychologie 

Hangry sein: Darum kann Hunger dich wütend machen

  • Aktualisiert: 22.04.2024
  • 05:00 Uhr
  • Anna Kaltenhauser
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© Getty Images

Schlecht gelaunt, leicht reizbar, übertrieben emotional und einfach neben der Spur: So fühlst du dich, wenn du hangry bist. Dieses Gefühl ist aber nicht bloß eine Einbildung. Was wirklich dahinter steckt, wie du vorbeugen kannst und was im Notfall wirklich hilft.

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Was es mit Hangry auf sich hat

  • Hangry ist eine englische Wortschöpfung aus hungry und angry, zu deutsch: hungrig und wütend. Seit 2015 ist das Wort im Oxford Dictionary aufgenommen.

  • Deine Psyche fährt in diesem hungrigen Zustand mit dir Achterbahn: Du bist zum Beispiel empfindsam, genervt, aggressiv. Schuld daran ist ein Hormon-Cocktail, den wir unten genauer erklären.

  • Zum Hangry-Phänomen wurde bisher recht wenig geforscht. Dass der Zusammenhang zwischen Hunger und Wut nicht bloß Einbildung ist, hat eine Studie nachgewiesen.

Inhalt

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Studienergebnis: Hunger macht wirklich wütend

👨‍🔬 Eine Forschungs-Gruppe von der Anglia Ruskin University in Cambridge hat eine Hangry-Studie durchgeführt. Das besondere: Sie konnten das Phänomen erstmals außerhalb eines Labors nachweisen.

📱 Für die Studie befragte das Team drei Wochen lang über 60 Personen via Handy-App. Fünf Mal am Tag beantworteten die Proband:innen Fragen zu ihrem Hunger-Gefühl und Gemütszustand.

🙍 Die gewonnen Daten zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Hunger und negativen Emotionen wie Wut oder Reizbarkeit.

❗ Das Forschungs-Team räumt allerdings ein, dass die Art der Daten-Erhebung die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. Wird man fünf Mal täglich an eine Umfrage erinnert, kann das nerven.

💡 Warum uns Hunger wütend macht, konnte die Studie allerdings nicht klären. Eine These ist, dass dem Gehirn der Treibstoff ausgeht: Die Gehirnzellen arbeiten nämlich mit Glukose. Ist davon nicht mehr viel vorhanden, sind wir nicht mehr in der Lage, unsere Gefühle zu regulieren. Und werden wütend. Mehr dazu unten.

Im Video: Warum knurrt eigentlich dein Magen?

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Hangry: Blutzucker-Spiegel als Auslöser

📬 Rezeptoren in Leber und Niere melden deinem Gehirn, wenn dein Blutzucker sinkt und du etwas essen solltest. Vielleicht zitterst du und dein Magen knurrt.

🍩 In diesem Zustand schaltet dein Gehirn auf Energiespar-Modus. Alles dreht sich nur noch um Nahrungsnachschub - und dein Gehirn kann deine Emotionen schlechter kontrollieren.

🧠 Der Zucker lässt trotzdem auf sich warten? Jetzt alarmiert das Gehirn andere Organe, um Glukose zu beschaffen. Dazu nutzt es unter anderem die Hormone Adrenalin und Cortisol.

😡 Adrenalin fördert die sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion, Cortisol erhöht den Stress-Pegel. Dein Körper ist also in Aufruhr. Je nach persönlicher Veranlagung sorgt das für noch mehr schlechte Laune und große Emotionen.

💘 Hangry sein wirkt sich auf Beziehungen aus: In einer Studie erhielten Paare Vodoo-Puppen und Nadeln, daran sollten sie ihren Ärger auslassen - statt am Partner. Je niedriger der Blutzucker-Wert und je größer der Hunger, desto heftiger wurde die Puppe bearbeitet.

Wie du dem Wuthunger zuvorkommst

Was gegen das Hangry-Gefühl hilft, liegt auf der Hand: Essen. Regelmäßige, nahrhafte Mahlzeiten helfen, den Blutzucker-Spiegel stabil zu halten. Besonders ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkorn-Produkte, Haferflocken und Hülsenfrüchte versorgen deinen Körper langfristig mit Energie. Nüsse, Obst und Gemüse gehen zwischendurch immer. Auch viel Trinken ist wichtig, denn die Flüssigkeit füllt den Magen und hemmt den Appetit.

Du bist schon hangry? Dann sofort ein Stück Traubenzucker einwerfen, der geht schnell ins Blut und beruhigt deine Emotionen. Übrigens, auch wenn es im Hangry-Modus verlockend ist: Fast Food und Süßes sättigt und beruhigt dich nur kurz, denn der Blutzucker-Spiegel fährt danach genauso rasant runter wie er hochgefahren ist.

Eine Variation an Gemüse, Hülsefrüchten und Getreide hilft, den Blutzuckerspiele stabil zu halten.
Eine Variation an Gemüse, Hülsefrüchten und Getreide hilft, den Blutzuckerspiele stabil zu halten.© picture alliance / Westend61
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Können wir uns glücklich essen?

Nicht nur wenn du hangry bist, kann Essen deine Stimmung heben. Manche Mahlzeiten sind richtige Glücklich-Macher. Dafür sind bestimmte Bausteine in den Lebensmitteln verantwortlich, die das Gehirn zum Beispiel bei der Bildung des Glücks-Hormons Serotonin unterstützen. Welche Nahrungsmittel das sind und wie sie deine Laune heben können, erfährst du jetzt.

Spoiler: Schokolade ist es nicht.

Hangry: Diese Lebensmittel schaffen schnell Abhilfe

Lebensmittel, die die Aminosäure Trypthophan enthalten, machen uns besonders happy. Trypthophan ist der wichtigste Nährstoff, wenn es um die Bildung des Hormons Serotonin geht. Unser Körper kann Trypthophan nicht selbst bilden, daher ist es umso wichtiger, dies über die Nahrung aufzunehmen. Damit unser Körper den Stoff auch gut aufnehmen und verarbeiten kann, benötigt er ausreichend Kohlenhydrate, Magnesium, Eisen und Vitamin B6.

🍴 Lebensmittel, die viel Tryphtophan enthalten, sind beispielsweise Eier, Linsen, grüne Bohnen, Kichererbsen, Parmesan, Fisch, Steinpilze, Aprikosen und Nüsse.

🍚 Um in dein Gehirn zu gelangen, brauchtt das Tryptophan ein Transportmittel: das Insulin. Das entsteht wenn wir kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Reis oder Kartoffeln verdauen.

🍞 Doch deine gute Laune hängt nicht nur von Glücks-Botenstoffen ab, sondern auch davon, ob dein Darm zufrieden ist. Dabei können Vollkorn-Produkte und Joghurt helfen. Sie bringen gute Bakterien-Stämme in deinen Darm und helfen dabei die Mikroorganismen, die dort leben, zu erhalten und zu vermehren. Das hält unsere Verdauung im Gleichgewicht.

🌶 Macht auch glücklich: Chili aber auch Ingwer enthalten Schärfe. Durch sie werden Nerven im Mund gereizt, die wiederum im Gehirn Endorphine freisetzen.

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Die häufigsten Fragen zu Hangry

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