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E-Rezept wird von Apotheker angenommen

E-Rezept kommt ab Juli: Was das ist und was es dir bringt

Das E-Rezept sollte schon 2022 den rosafarbenen Zettel ablösen. Nach langer Verzögerung kommt das digitale Rezept jetzt am 1. Juli. Welche Vorteile das elektronische Rezept hat und wie du es nutzen kannst, erfährst du hier. Im Clip: digitale Alternativen zum Arztbesuch.
E-Rezept kommt ab Juli: Was das ist und was es dir bringt
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Das Wichtigste zum Thema E-Rezepte

  • Die Kurzform "E-Rezept" steht für "elektronisches Rezept". Statt mit dem rosafarbenen Zettel von der Praxis zur Apotheke zu rennen, sollen Verschreibungen für Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung künftig schneller und papierlos ablaufen.

  • Das E-Rezept ist ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitssystems - die eher schleppend vorangeht.

  • Theoretisch sollte das E-Rezept allen gesetzlich Versicherten seit 1. Januar 2022 zur Verfügung stehen. Nach einer wackligen Testphase wurde die Einführung, die eng von der "gematik" (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH) begleitet wird, aber verschoben.

  • Ab dem 1. September 2022 begann die erste Phase der Einführung dann in einzelnen Test-Regionen. Im November wurde der Rollout aber unter anderem wegen Bedenken zum Datenschutz erneut unterbrochen.

  • Ab 1. Juli soll nun die notwendige Technik bereitstehen, um das E-Rezept flächendeckend einzuführen. In anderen Ländern Europas wie Schweden, Dänemark oder Portugal können Rezepte schon seit Längerem elektronisch eingelöst werden.

Das E-Rezept kommt ab Juli - dieses Mal wirklich?

Seit rund 20 Jahren steht das elektronische Rezept auf der politischen Agenda. Nach mehreren Anlauf-Schwierigkeiten sollte die Umstellung von Zettelwirtschaft auf Digital am 1. Januar 2022 endgültig losgehen.

In einer Testphase in Berlin-Brandenburg war dann aber deutlich geworden, dass "die erforderlichen technischen Systeme noch nicht flächendeckend zur Verfügung stehen", hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium um Karl Lauterbach. Der Startschuss wurde verschoben.

Neuer Versuch: Ab dem 1. September 2022 waren Apotheken bundesweit verpflichtet, die digitalen Verschreibungen anzunehmen. Arztpraxen und Krankenhäuser sollten in der Lage sein, die E-Rezepte auszustellen.

Die regionale Einführung sollte gestaffelt erfolgen. Den Anfang machten Schleswig-Holstein und die Region Westfalen-Lippe. Nach erneut technischen Schwierigkeiten verzögerte sich die bundesweite Einführung aber erneut.

Ab Juli können gesetzlich Versicherte das E-Rezept nun tatsächlich nutzen. Zum Start werden voraussichtlich noch nicht alle Apotheken ihre Systeme umgestellt haben. Bis Ende Juli sollen aber 80 Prozent so weit sein. Ab 2024 wird die Nutzung des E-Rezepts zur Pflicht, gemeinsam mit der elektronischen Patientenakte.

So soll das E-Rezept funktionieren

Bisher haben Ärzt:innen dir für verschreibungspflichtige Medikamente ein Rezept in Papierform ausgedruckt. Diese Zettelwirtschaft wird mit dem E-Rezept bald grundsätzlich vorbei sein. Für die Nutzung gibt's ab Juli drei Möglichkeiten:

  1. die elektronische Gesundheitskarte (eGK): Einstecken in Kartenlesegerät, keine PIN notwendig
  2. die E-Rezept-App: Anmeldung und PIN erforderlich
  3. oder weiterhin einen Papierausdruck: QR-Code als sogenannter Token-Ausdruck

Diese Vorteile bringt das E-Rezept mit sich

  • 📑

    Keine Zettelwirtschaft mehr in der Arztpraxis und bei Patient:innen

  • Zeitersparnis für Ärzt:innen, da sie händisch keine Rezepte mehr ausdrucken und unterschreiben müssen

  • 👆

    Bessere Übersicht über Verordnungen

  • 👍

    Mehr Komfort für Patient:innen, da in bis zu drei Apotheken unverbindlich angefragt werden kann, ob das Medikament vorrätig ist bzw. ab wann

  • 👩‍⚕️

    Weniger Arztbesuche, da niemand mehr für Folgerezepte in die Praxis muss

  • 🌳

    Mehr Umweltschutz durch weniger Papierverbrauch

Darum sorgt das E-Rezept für mehr Sicherheit

Ein Problem des deutschen Gesundheitssystems: viele Daten, aber wenig Vernetzung. Das kann zulasten der Sicherheit gehen. Denn bei Medikamenten kann es Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geben. Das gilt auch für freiverkäufliche und rein pflanzliche Präparate. Zudem gibt es ungute Reaktionen mit bestimmten Lebensmitteln, zum Beispiel:

🥛& 💊: Milchprodukte und Antibiotika sowie Schilddrüsen-Medikamente

☕ & 😔: Kaffee und Tee und Anti-Depressiva sowie Eisen-Tabletten

🍋 & 🩸: Zitrusfrüchte und Blutdruck-Senker sowie Blut-Verdünnern

Mit der E-Rezept-App werden alle Rezepte an einem Ort verwaltet und sind für alle Beteiligten auf einem Blick sichtbar. So können Ärzt:innen und Apotheker:innen besser auf Wechsel- und Nebenwirkungen hinweisen.

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E-Rezept: Die häufigsten Fragen

  • ⁉️

    Wann kommt das E-Rezept?

    Das E-Rezept soll - nun wirklich - ab 1. Juli flächendeckend in Deutschland eingeführt werden. Nach vorherigen Testphasen gab es in den letzten beiden Jahren mehrere Male Verzögerungen.

  • ⁉️

    Wird das E-Rezept Pflicht?

    Noch sind nicht alle technischen Systeme überall auf dem neuesten Stand. Daher wird die Nutzung des E-Rezepts erst ab 2024 zur Pflicht.

  • ⁉️

    Gilt das E-Rezept für gesetzlich und privat Versicherte?

    Zurzeit ist das E-Rezept allein für gesetzlich Versicherte gedacht. Es wird dementsprechend den rosafarbenen Zettel ersetzen. Für privat Versicherte gibt's zunächst weiterhin den blauen Zettel. Künftig sollen aber auch privat Versicherte das E-Rezept nutzen.

  • ⁉️

    Wie kann ich das E-Rezept nutzen?

    Für die Nutzung gibt's ab Juli drei Optionen. Entweder nutzt du deine elektronische Gesundheitskarte (eGK), die du einfach ins Kartenlesegerät einsteckst. Oder du nutzt die E-Rezept-App, für die nach dem Download eine Anmeldung und eine PIN benötigst. Letztlich ist auch weiterhin ein Papierausdruck in Form von einem QR-Code möglich.

  • ⁉️

    Sind Videosprechstunde und E-Rezept kombinierbar?

    Ja. Genau darauf zielt die Digitalisierung unter anderem ab. Unkomplizierte Videosprechstunden ohne Wartezeit und lange Wege, in denen Behandler:innen zum Schluss ein elektronisches Rezept verschicken.

  • ⁉️

    Sollen auch Hilfs- und Heilmittel per E-Rezept verschrieben werden können?

    Ja. Langfristig sollen auch alle weiteren Leistungen wie Heil- und Hilfsmittel, häusliche Krankenpflege elektronisch verordnet werden. Und auch freiverkäufliche Arzneimittel sollen der E-Rezept-App hinzugefügt werden können.

Veröffentlicht: 30.06.2023 / Autorin: Galileo