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Detox: Braucht dein Körper wirklich Hilfe beim Entgiften?

  • Veröffentlicht: 13.04.2023
  • 08:45 Uhr
  • Chris Tomas

Sauna, Fastenkur, Brennnessel-Tee: Solche Tipps sollen den Körper beim Detoxen unterstützen. Braucht er das überhaupt? Und welche Maßnahmen sind wirklich sinnvoll? Hier erfährst du, wie dein inneres Reinigungssystem arbeitet. Im Clip: Die fünf Tage Detox-Kur - ein Selbstversuch.

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Das Wichtigste über Detox

  • Jeden Tag muss sich unser Körper mit einer Menge Schadstoffen auseinandersetzen. Manche kommen von außen, etwa über die Nahrung oder die Atemluft, andere fallen bei Stoffwechselprozessen an.

  • Dafür besitzen wir ein geniales körpereigenes Reinigungssystem. Wie ein Wertstoffhof bereitet unser Organismus die Schad- und Abfallstoffe entweder auf oder scheidet sie aus.

  • Damit dieses System gut funktioniert, hilft eine gesunde Lebensweise. Dazu gehören zum Beispiel eine ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol und viel Bewegung. Mehr Tipps, was du tun kannst, findest du weiter unten.

  • Fasten- oder Detox-Kuren hingegen sind für den Reinigungsprozess nicht notwendig. Ihr Nutzen ist wissenschaftlich nicht belegt. Von speziellen Tees oder Nahrungsergänzungsmitteln, die die Entgiftung unterstützen sollen, rät die Verbraucherzentrale ab.

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So entgiftet der Körper

Die Grafik zeigt, welche Organe am Entgiftungsprozess beteiligt sind.
Die Grafik zeigt, welche Organe am Entgiftungsprozess beteiligt sind. © Galileo

Körper entschlacken? Darum sind Detox-Kuren überflüssig

Ob Tee, Saftkur oder Basenbad: Zahlreiche Produkte und Anwendungen versprechen, den Körper beim Entgiften zu unterstützen. Dahinter steckt die Vorstellung, dass unser Organismus allein mit der Reinigung überfordert sei und sich sogenannte "Schlacken" im Körper ansammeln würden.

Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es nicht. Aus medizinischer Sicht existieren keine "Schlacken" im Körper. Und auch ein Nutzen von Detox-Produkten wurde bislang nicht nachgewiesen. Manchen Menschen können Detox-Produkte sogar schaden - etwa, weil sie stark entwässernd wirken und dadurch wichtige Mineralstoffe ausschwemmen, oder weil sie Wechselwirkungen mit Medikamenten haben.

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Fasten: Was bringt das eigentlich?

Fasten wird in vielen Kulturen und Religionen praktiziert. Es gibt die unterschiedlichsten Methoden; das sogenannte "Heilfasten" geht auf den deutschen Arzt Otto Buchinger (1878-1966) zurück. Dabei isst man über einige Tage oder auch Wochen hinweg maximal Gemüsebrühe, verdünnte Säfte und ein paar Milchprodukte.

Die Effekte sind umstritten. Einer Studie zufolge soll Fasten bei Rheuma helfen, eine andere weist einen positiven Effekt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach. Zudem kann Fasten ein erster Schritt hin zu einer gesünderen Ernährung sein. Es gibt aber auch andere Stimmen: Manche Fachleute raten vom Heilfasten ab, weil es Stress für die Leber bedeutet und das Organ überfordern kann. Wer eine Fastenkur plant, sollte sich deshalb vorher ärztlich beraten lassen.

Beim Abnehmen hilft Fasten übrigens nicht: Zwar schwinden anfangs die Kilos, durch den Jojo-Effekt sind sie aber nach Ende der Fastenkur schnell wieder drauf.

Was Alkohol im Körper bewirkt

Was Alkohol im Körper bewirkt

Alkohol sorgt für gute Laune und entspannt, aber er macht auch krank. Er schadet dem Gehirn, der Leber und fördert Krebs. Was Alkohol genau bewirkt und ab welcher Menge es kritisch wird, erfährst du im Clip.

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Umweltgifte: Lagern sich Schadstoffe im Körper an?

Mit manchen Stoffen ist allerdings sogar unser geniales Reinigungssystem überfordert. Schwer abbaubare Substanzen wie Dioxin oder das früher verwendete Insektenvernichtungsmittel DDT können sich im menschlichen Fettgewebe anreichern. Fachleute nennen dieses Stoffe POPs ( für "Persistant Organic Pollutants", also langlebige organische Schadstoffe). Auch giftige Schwermetalle wie Blei und Quecksilber können zum Problem werden, wenn der Körper über längere Zeit eine zu hohe Dosis abbekommt.

Das Problem dabei ist: Die Fremdstoffe sammeln sich im Körper an. Im Laufe des Lebens werden es immer mehr. Und noch weiß man nicht, wie dieser giftige Cocktail zusammenwirkt. Laut BUND lassen sich über 300 verschiedene Chemikalien im menschlichen Körper nachweisen.

Was dagegen hilft? Den problematischen Stoffen so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Dass Detox-Kuren beim "Ausleiten" helfen, dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis. Im Gegenteil: Detox-Produkte können sogar selbst mit Schadstoffen belastet sein.

Detox: Damit unterstützt du deinen Körper beim Entgiften

🚰 Achte darauf, dass du ausreichend trinkst. Am besten Leitungswasser oder Kräutertee, damit die Nieren gut arbeiten können. Kaffee tut der Leber gut, schützt sie vor Krebs.

🍷 Alkohol nur in Maßen: Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen empfiehlt Frauen maximal einen Achtelliter Wein oder Bier am Tag, Männern maximal einen Viertelliter. Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei bleiben.

🥬 Eine ausgewogene Ernährung mit regionalen Bio-Produkten, frischem saisonalen Gemüse, Vollkorn und wenig Fleisch und Fisch ist optimal. Ballaststoffe helfen dem Darm. Meide Fertigprodukte, Zucker aus industriell verarbeiteten Lebensmitteln, übermäßig viel Weißmehl und schwere, fette Speisen.

🚭 Verzichte auf Zigaretten, nicht nur deiner Lunge zuliebe. Für die Atemwege sind außerdem Bewegung an der frischen Luft und regelmäßiges Lüften zu Hause wichtig.

💰 Spar dir das Geld für teure Detox-Produkte: Dein Körper braucht sie nicht, und im schlimmsten Fall sind sie selbst mit giftigen Substanzen belastet.

😅 Ein Sauna-Besuch tut gut, aber beim Detoxen hilft er nicht: Schweiß besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Hinzu kommen ein minimaler Salzgehalt sowie winzige Spuren weiterer Stoffe (etwa Harnstoff und Harnsäure). Giftstoffe wie etwa POPs werden quasi nicht über den Schweiß abgesondert.

📱 Um das Schadstoffpotenzial von Produkten im Laden einschätzen zu können, helfen Apps wie "Codecheck" oder "Toxfox": Du scannst den Barcode und die App zeigt dir problematische Inhaltsstoffe an.

💚 Vermeide Plastik, wo es geht, und achte bei neuen Produkten auf Nachhaltigkeit, schadstoffarme Varianten und Umweltsiegel.

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