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Kinesio-Tapes - was ist dran am Hype um die bunten Bänder?

  • Veröffentlicht: 29.07.2020
  • 19:24 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau

Bunte Streifen an Armen, Beinen, Rücken und Nacken - derzeit begegnen uns die Kinesio-Tapes immer öfter im Alltag. Wir blicken hinter den Hype und klären die Bedeutung der Farben.

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Das Wichtigste zum Thema Kinesio-Tape

  • Kinesiologisches Tape (kurz: Kinesio-Tape) erlebt gerade einen Boom. Gelenk- und Muskelschmerzen sind mit die häufigsten Wehwehchen von Sportlern.

  • Die Abhilfe ist klein, bunt und klebrig: Mit der richtigen Technik sollen Kinesio-Tapes wahre Wunder bewirken - darauf schwören nicht nur Physiotherapeuten, sondern auch Patienten. Dabei ist die Wirkung der Tapes wissenschaftlich nicht bewiesen - weshalb manche von Placebo-Effekt sprechen.

  • Das Tape ist elastisch - es dehnt sich um bis zu 130 Prozent der ursprünglichen Länge und passt sich den Bewegungen der Muskeln, Gelenken und der Haut natürlich an. Bestimmte Übungen verstärken die Heilung.

  • Wasser kann dem Tape nichts anhaben: Es hält Dusche, Badesee und Schweiß locker stand. Du kannst es eine Woche bis 10 Tage auf der Haut tragen.

  • Zusammen mit körperlicher Bewegung wirken die Tapes wie eine leichte Dauer-Massage auf Bindegewebe und Muskeln. Dadurch wird das schmerzreduzierende System des Körpers angeregt. Es gibt viele Kombinationen und Varianten - frage hierzu am besten deinen Physiotherapeuten.

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WM, Olympia und Co. - das Kinesio-Tape feiert seinen großen Auftritt

Er machte das Kinesio-Tape in den 90-ern auf den deutschen und holländischen Fußballfeldern populär: Alfred Nijhuis lernte die Methode bei Spielen in Japan kennen und ist seitdem überzeugter Verfechter der Tapes.
Er machte das Kinesio-Tape in den 90-ern auf den deutschen und holländischen Fußballfeldern populär: Alfred Nijhuis lernte die Methode bei Spielen in Japan kennen und ist seitdem überzeugter Verfechter der Tapes.(c) dpa - Sportreport
Die deutsche Tennisspielerin Sabine Lisicki schützte ihr Knie 2013 beim Grand-Slam -Turnier in den USA.
Die deutsche Tennisspielerin Sabine Lisicki schützte ihr Knie 2013 beim Grand-Slam -Turnier in den USA.© picture alliance/dpa
Der italienische Fußballspieler Mario Balotelli trug bei der EM 2012 türkises Tape für einen entspannten Rücken.
Der italienische Fußballspieler Mario Balotelli trug bei der EM 2012 türkises Tape für einen entspannten Rücken.© picture alliance/dpa
Die russische Tennisspielerin Anastasia Pawljutschenkowa tapte 2018 ihre Schulter auf der WTA-Tour.
Die russische Tennisspielerin Anastasia Pawljutschenkowa tapte 2018 ihre Schulter auf der WTA-Tour.© picture alliance/dpa
Bei der EM 2016 spielte  Peter Pekarik (Slowakei) mit einem Kinesio-Tape im Gesicht. Die Fans diskutierten wild über die vermeintliche "Kriegsbemalung". Grund war aber ein Nasenbeinbruch, den er sich bei einem Spiel zugezogen hatte.
Bei der EM 2016 spielte Peter Pekarik (Slowakei) mit einem Kinesio-Tape im Gesicht. Die Fans diskutierten wild über die vermeintliche "Kriegsbemalung". Grund war aber ein Nasenbeinbruch, den er sich bei einem Spiel zugezogen hatte. © picture alliance / Pressefoto Ulmer
Basketball-Profi Bryce Taylor tapte seine Schulter 2014 nach einer Verletzung.
Basketball-Profi Bryce Taylor tapte seine Schulter 2014 nach einer Verletzung.© picture alliance/dpa
Er machte das Kinesio-Tape in den 90-ern auf den deutschen und holländischen Fußballfeldern populär: Alfred Nijhuis lernte die Methode bei Spielen in Japan kennen und ist seitdem überzeugter Verfechter der Tapes.
Die deutsche Tennisspielerin Sabine Lisicki schützte ihr Knie 2013 beim Grand-Slam -Turnier in den USA.
Der italienische Fußballspieler Mario Balotelli trug bei der EM 2012 türkises Tape für einen entspannten Rücken.
Die russische Tennisspielerin Anastasia Pawljutschenkowa tapte 2018 ihre Schulter auf der WTA-Tour.
Bei der EM 2016 spielte  Peter Pekarik (Slowakei) mit einem Kinesio-Tape im Gesicht. Die Fans diskutierten wild über die vermeintliche "Kriegsbemalung". Grund war aber ein Nasenbeinbruch, den er sich bei einem Spiel zugezogen hatte.
Basketball-Profi Bryce Taylor tapte seine Schulter 2014 nach einer Verletzung.

Jetzt wird's bunt: Das bedeuten die einzelnen Farben

🎨 Körperlich gesehen ist die Farbe völlig egal - alle Tapes funktionieren gleich. Die "Farb-Therapie" spricht ihnen aber verschiedene Bedeutungen für die Psyche zu - und somit auch für die körperliche Heilung. Denn es spielt auch eine Rolle, ob man an die Kraft der Tapes glaubt.

🔷 Blaues Tape wirkt kühlend und beruhigend - gut gegen Blutergüsse, Schwellungen und Prellungen.

🔴 Rotes Tape wirkt wärmend und anregend - soll bei Muskel-Überlastung und Durchblutungsstörungen helfen.

💚 Grünes Tape wirkt ausgleichend und harmonisierend - hilft gegen Unruhe-Zustände und stressbedingte Verkrampfungen.

Schwarzes Tape wirkt stark und dominant und kommt deshalb öfter bei Kontakt-Sportarten wie Judo oder Boxen zum Einsatz.

Weißes oder beiges Tape signalisiert Neutralität und wird daher gern für sichtbare Körperstellen verwendet - zum Beispiel bei Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk oder gegen Migräne an den Schläfen.

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Japan, 1973: der Chiropraktiker Kenzo Kase erfindet das Kinesio-Tape

Bei Sportverletzungen empfehlen viele Sportmediziner die Ruhigstellung der betroffenen Gelenke. Kenzo Kase hingegen sah bessere Heilungs-Chancen in moderater Bewegung - in Kombination mit stützenden Klebestreifen: die Geburtsstunde der Kinesio-Tapes.

In der 80-er Jahren verbreitete sich die Methode nach und nach in der japanischen Sportmedizin. Die Welt bekam die bunten Bänder spätestens bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zu sehen: Spitzensportler aus Korea und Japan trugen sie während des Wettkampfs.

Die Medien griffen das Thema auf und brachten die Kinesio-Tapes auch zu uns nach Europa.

Der Einsatz von Kinesio-Tapes ist vielfältig - hier ein paar Beispiele

🏃🏼 Muskel-Verspannungen entlang der Wirbelsäule

🏃‍♀️ Gelenk-Schmerzen durch (chronische) Überbelastung

🏃🏿‍♂️ Muskel-Verletzungen

🏃🏼‍♀️ Blutergüsse

🏃🏽 Schwellungen und Lymphstau

🏃🏿‍♀️ Sehnenscheidenentzündungen

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