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Ende der kostenlosen Corona-Schnelltests: Was dafür und was dagegen spricht

  • Veröffentlicht: 10.08.2021
  • 11:45 Uhr
  • Galileo
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Bund und Länder haben sich darauf verständigt, dass Corona-Schnelltests ab dem 11. Oktober etwas kosten sollen. Was denkst du darüber? Die Galileo-User haben abgestimmt. Hier findest du das Ergebnis sowie alle Argumente, die dafür und dagegen sprechen. Im Clip: Wie Schnelltests für zu Hause funktionieren.

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Das Wichtigste zum Thema Kostenloser Schnelltest

  • Seit März übernimmt der Bund die Kosten für mindestens einen Schnelltest pro Woche.

  • Dies soll ab dem 11. Oktober ein Ende haben. Darauf haben sich Bund und Länder im Rahmen der Ministerpräsidenten-Konferenz (MPK) verständigt. Sie begründen die Entscheidung damit, dass mittlerweile allen ein Impf-Angebot gemacht werden könne.

  • Schon vor der Ministerpräsidenten-Konferenz wurden Stimmen für ein Ende der kostenlosen Schnelltests laut. So sprachen sich die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Baden-Württemberg, Stephan Weil (SPD) und Winfried Kretschmann (Grüne), beide dafür aus. Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz plädiert dafür.

  • Personen, die nicht geimpft werden können oder für die keine allgemeine Impf-Empfehlung vorliegt, etwa Schwangere und Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, sollen die Tests weiterhin nicht bezahlen müssen.

  • Was dafür und was dagegen spricht, findest du weiter unten im Überblick. Die Galileo-User haben abgestimmt - das Ergebnis fällt knapp aus.

Knappes Ergebnis: 44 Prozent der Galileo-User sind gegen kostenpflichtige Schnelltests, 56 Prozent sind dafür.
Knappes Ergebnis: 44 Prozent der Galileo-User sind gegen kostenpflichtige Schnelltests, 56 Prozent sind dafür.© Galileo
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Corona-Schnelltests: Kosten für den Bund

Die bislang für uns kostenlosen Corona-Schnelltests haben den Bund laut Angaben des Bundesamtes für Soziale Sicherung (BAS) in diesem Jahr knapp 3,7 Milliarden Euro gekostet. 

Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen:

  • Labordiagnostik: rund 782 Millionen Euro.
  • Sachkosten für die Antigen-Schnelltests: Rund 1,08 Milliarden Euro.
  • Weitere Leistungen gemäß der aktuellen Test-Verordnung (insbesondere Abstrichnahmen): Rund 1,75 Milliarden Euro.
  • Tests in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Obdachlosen-Unterkünften: Rund 74 Millionen Euro.
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Das sagen Stimmen für ein Ende der kostenlosen Schnelltests

💉 Ab Herbst hätten alle die Möglichkeit gehabt, sich kostenfrei impfen zu lassen. Der Ministerpräsident von Niedersachsen, Stephan Weil (SPD), hält es daher ausdrücklich für richtig, dass Ungeimpfte ab dem Herbst ihre Tests selbst bezahlen müssen.

Auf Dauer könne der Bund die Tests nicht finanzieren, meint Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Das sei auch eine Frage von fairer Lastenverteilung, denn es gebe ja ein kostenfreies Impfangebot für alle.

👧 Der Kanzlerkandidat der SPD, Olaf Scholz, findet, dass Corona-Tests kostenpflichtig werden sollen, wenn alle sich hätten impfen lassen können. Aber: "Ausnahmen müssen natürlich für die gelten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können sowie für Kinder und Jugendliche."

🙅 Wer die Corona-Impfung verweigere, treffe eine persönliche Entscheidung, deren Folge der Staat nicht finanzieren müsse, meint der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg.

💉 Flächendeckende kostenlose Schnelltests verschlängen große Summen an Steuergeldern, die besser in weitere Impf-Kampagnen investiert werden sollen, so Landsberg.

👨‍⚖️ Eine Impfpflicht durch die Hintertür sei das nicht, sondern eine Frage der Gerechtigkeit, so Thorsten Frei, stellvertretender Chef der Unionsfraktion im Bundestag.

Das sagen Stimmen gegen ein Ende der kostenlosen Schnelltests

📅 Die Diskussion komme zur falschen Zeit - angesichts der über 30 Millionen ungeimpften Menschen, meint der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen. Er ist für eine unbefristete Fortsetzung der kostenlosen Corona-Schnelltests.

😷 Mit Blick auf die zu erwartenden Erkältungs-Erkrankungen im Herbst und Winter müsse es ein niedrigschwelliges Test-Angebot geben, um diese von Corona-Infektionen unterscheiden zu können, meint Notärztin Lisa Federle, die in Tübingen Schnelltests mit ihrem Team schon seit Herbst des vergangenen Jahres anbietet.

🤧 Die öffentliche Finanzierung lohne sich laut FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae. "Die Kostenlosigkeit der Tests möglichst lange, auch bis in das Jahr 2022 hinein aufrecht zu erhalten, ist gut angelegtes Geld." Das gelte auch für Genesene und Geimpfte, denn sie seien zwar weitgehend vor Erkrankung geschützt, könnten aber das Virus weitertragen.

😧 Kostenpflichtige Tests setzen Menschen, die nicht geimpft sind, finanziell unter Druck. "Wenn Menschen mit geringem Einkommen von der Gesellschaft weitgehend ausgeschlossen werden, oder aber keinen Test machen, weil ihnen das zu teuer ist, und sie dann die Infektion weitergeben, dann ist das viel negativer zu bewerten als die Übernahme der Kosten durch die Allgemeinheit", betont Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne).

🤑 Sollte das Infektionsgeschehen im Herbst zunehmen, sei es laut der gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Maria Klein-Schmeink, nicht zu verantworten, wenn sich nur Wohlhabende testen ließen.

⚠ Es wäre fatal, wenn die Bundesregierung sich aus der Verantwortung stehle und Testangebote zurückziehe, sagte Jan Korte, parlamentarischer Geschäftsführer der Linken. Menschen, die nicht geimpft werden könnten, seien darauf angewiesen, dass Infektionen schnell erkannt würden.

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Stephan Thomae von der FDP dazu auf Twitter

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