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Rette Leben! Reanimieren ist leichter als gedacht

  • Veröffentlicht: 19.11.2020
  • 20:00 Uhr
  • Galileo

Bei einem Herz-Stillstand sind wenige Minuten entscheidend. Was du tun kannst und wie du eine Person am Leben hältst - sogar ohne Mund-zu-Mund-Beatmung.

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Das Wichtigste zum Thema Reanimation

  • Wenn eine bewusstlose Person nicht mehr normal atmet, hat sie einen Herz-Stillstand. Jährlich sind über 50.000 Deutsche betroffen - zu Hause, in der Arbeit oder auf der Straße.

  • Dann bist du gefragt. Wird nämlich nicht sofort mit der Wiederbelebung begonnen, erleiden die Betroffenen nach 3 bis 5 Minuten bleibende Hirnschäden, nach 10 Minuten sind sie tot.

  • Beginne daher sofort mit der Reanimation: 30-mal den Brustkorb herunterpressen, 2-mal beatmen, so die Anleitung des Deutschen Roten Kreuzes.

  • Problem: Viele trauen sich das nicht zu. Wissen nicht genau, was sie tun müssen. Manche haben auch Ekel oder Angst, sich möglicherweise mit Krankheiten anzustecken.

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Was passiert beim Herz-Stillstand?

Bei einem Herz-Stillstand hört das Herz plötzlich auf zu schlagen. Das Blut strömt nicht mehr, der Blutdruck sinkt auf null, die Person wird bewusstlos.

Kein frisches Blut heißt kein Sauerstoff. Dadurch werden die Organe und ganz besonders das Gehirn geschädigt. In nur wenigen Minuten stirbt der Patient - pro Minute sinkt die Überlebens-Wahrscheinlichkeit um 10 Prozent.

Rettungsdienste brauchen mindestens 8 bis 10 Minuten zum Unfallort - auf dem Land länger. "Diese Zeit muss durch die Herz-Druck-Massage von Laien überbrückt werden. Nur so hat der Patient eine reelle Überlebens-Chance. Dafür muss aber die Wiederbelebung so unkompliziert wie möglich sein: mit der alleinigen Herz-Druck-Massage - ohne zusätzliche Mund-zu-Mund-Beatmung", betont der Notfallmediziner und Kardiologe Prof. Dietrich Andresen vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung.

Reicht eine Herz-Druck-Massage wirklich aus?

Die Deutsche Herzstiftung sagt: ja! Forschungsergebnisse zeigen, dass bei einem plötzlichen Herz-Stillstand für rund 8 Minuten genug Sauerstoff im Blut ist. Ungeübte Helfer sollten sich daher auf die Herz-Druck-Massage beschränken und die Mund-zu-Mund-Beatmung weglassen. Das ist einfacher und die Hürde niedriger.

Die Druck-Massage erhöht die Überlebens-Chancen bei einem Herz-Stillstand deutlich. Durch die ununterbrochene Massage gelangt Sauerstoff weiterhin ins Gehirn. Du erzeugst sozusagen einen künstlichen Blutkreislauf.

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Erste-Hilfe-Anleitung: Das kannst du im Notfall tun

🚨 Prüfe, ob die Person auf lautes Ansprechen und Schulter-Rütteln reagiert.

👂 Höre und fühle, ob sie normal atmet. Überstrecke dazu den Kopf leicht nach hinten und hebe das Kinn. Wichtig: Schnappatmung und Röcheln sind typisch am Anfang eines Herz-Stillstands.

❗ Atmet die Person, ist aber nicht ansprechbar, musst du sie in die stabile Seitenlage bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob alle Körperteile exakt richtig liegen. Entscheidend ist, dass die Person frei atmen kann.

📞 Wähle den Notruf unter 112.

❤ Reagiert und atmet die Person nicht, beginne sofort mit der Herz-Druck-Massage. Suche nicht erst nach dem Puls.

Stabile Seitenlage: So wird's gemacht

Anleitung zur Stabilen Seitenlage in 3 Schritten.
Anleitung zur Stabilen Seitenlage in 3 Schritten.© Galileo
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Stabile Seitenlage: So geht's richtig

Stabile Seitenlage: So geht's richtig

  • Video
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Die Herz-Druck-Massage

  • Wenn möglich, lege die Person mit dem Rücken auf eine harte Unterlage (Boden statt Sofa).
  • Knie dich an die linke oder rechte Seite des Betroffenen auf Höhe des Brustkorbs.
  • Lege einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbs und die zweite Hand oben drauf. Drücke mit gestreckten Armen das Brustbein circa 5 bis maximal 6 Zentimeter in Richtung Wirbelsäule - und das schnell: 100- bis 120-mal pro Minute. Entlaste nach jedem Drücken wieder. Druck- und Entlastungs-Dauer sollten gleich sein.
  • Eine gute Hilfe: Drücke im Takt des Hits "Stayin Alive" von den Bee Gees. Alternativ hat auch "Atemlos" von Helene Fischer die perfekte Frequenz zum Drücken.
  • Höre damit erst auf, wenn der Notarzt da ist.
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Stayling alive! Der Rhythmus der Lebensretter

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Für Profis: Herz-Druck-Massage mit Beatmung

Die Empfehlung der Johanniter, Malteser und des Deutschen Roten Kreuzes: Herz-Druck-Massage mit Beatmung. Geübte Ersthelfer, die sich eine Beatmung mit minimaler Unterbrechung der Herz-Druck-Massage (diese ist am wichtigsten) zutrauen, sollten diese Variante anwenden. Bei Menschen die beinahe ertrunken sind, muss immer auch beatmet werden.

30-mal wie oben beschrieben den Brustkorb herunterpressen, dann 2-mal beatmen (Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase) und das Ganze von vorn.

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Beatmung - so geht's

  • Überstrecke den Kopf des Betroffenen nach hinten.
  • Halte mit Daumen und Zeigefinger seine Nase zu. Öffne seinen Mund.
  • Atme normal ein und lege deine Lippen dicht um den Mund der Person.
  • Blase eine Sekunde lang in den Mund. Der Brustkorb soll sich heben.
  • Drehe deinen Kopf zur Seite und atme ein und beatme den Bewusstlosen dann ein zweites Mal.

Das Deutsche Rote Kreuz zeigt worauf du achten musst

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Und was ist mit einem Defibrillator?

Ist ein Defibrillator griffbereit, nutze ihn. Gibt es einen in der Nähe, lasse ihn von einer anderen Person holen und beginne selbst schon sofort mit der Reanimation - jede Sekunde zählt. Schließe das Gerät an den Bewusstlosen an und folge dann den Sprachanweisungen.

Defibrillatoren finden sich an vielen Orten in Deutschland: auf öffentlichen Plätzen oder auch in Betrieben.
Defibrillatoren finden sich an vielen Orten in Deutschland: auf öffentlichen Plätzen oder auch in Betrieben.© Getty Images

Keine Angst! Nur nichts tun schadet

Und keine Sorge: Wenn die Person gar keinen Herz-Stillstand hat und du dennoch eine Herz-Druck-Massage machst, ist das nicht schlimm - dann kommt die Person wieder zu Bewusstsein und du kannst aufhören.

Und auch vor Rippen-Brüchen musst du keine Angst haben. Das passiert immer wieder und ist in dieser Situation das kleinste Übel. Denke daran: Ohne Herz-Druck-Massage stirbt der Patient.

Gute Nachrichten laut dem deutschen Reanimations-Register

🙂 2019 wurden in 40,4 Prozent der Herz-Stillstände, die auf der Straße oder daheim passierten, Wiederbelebungsmaßnahmen durch Ersthelfer durchgeführt - das waren 29,3 Prozent mehr als noch 2014.

📞 In 23 Prozent der Fälle gab's eine telefonische Anleitung zur Reanimation durch die Rettungsleitstellen. Also keine Sorge: Zur Not leiten sie dich an.

👍 Übrigens: In Schweden wird die Herz-Druck-Massage ohne Beatmung bereits seit 2010 allen Ersthelfern empfohlen. Seitdem ist die Zahl der Reanimationen deutlich gestiegen.

Hier kannst du deine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen

Erste-Hilfe-Tipps des Deutschen Roten Kreuzes

Erste-Hilfe-Anleitung der Malteser

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