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Stammzellen: Warum sie für deine Gesundheit so wichtig sind

  • Veröffentlicht: 11.11.2023
  • 21:30 Uhr
  • Galileo

Alle zwölf Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die Diagnose Blutkrebs: oft auch Kinder und Jugendliche. Eine Stammzell-Transplantation ist für viele Betroffene die einzige Chance auf Heilung. Was sind Stammzellen überhaupt und wie läuft so eine Stammzell-Spende ab? Die Antworten gibt es hier.

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Das Wichtigste zum Thema Stammzellen

  • Ohne Stammzellen wäre unser Körper nicht funktionstüchtig. Denn die "Normalos" unter den Zellen haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Stammzellen aber sorgen ständig dafür, dass neue Körperzellen nachgebildet werden.

  • Stammzellen sind so besonders, weil sie sich unbegrenzt teilen und in verschiedene Zelltypen und Gewebe verwandeln können.

  • In unserem Knochenmark befindet sich die bekannteste Art: die Blutstammzelle. Sie wird zum Beispiel auch für die Behandlung von Blutkrebs beziehungsweise Leukämie verwendet.

  • Stammzellen sind auch die großen Hoffnungsträger der Medizin, um altes Gewebe zu erneuern und Krankheiten zu heilen. Das meiste in der Stammzellen-Forschung ist allerdings noch Zukunftsmusik.

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Stammzellenarten: Embryonale vs. adulte Stammzellen

Es gibt unterschiedliche Arten von Stammzellen: totipotente, pluripotente und multipotente.
Es gibt unterschiedliche Arten von Stammzellen: totipotente, pluripotente und multipotente.© Galileo

Stammzellen werden je nach Entwicklungsfähigkeit in verschiedene Arten unterteilt. Manche von ihnen sind Alleskönner und haben die Fähigkeit, ein vollständiges Lebewesen zu bilden. Andere wiederum können nur einzelne vorbestimmte Gewebe hervorbringen.

Embryonale Stammzellen: die Mütter aller Zellen

Hier wird in 2 Typen unterschieden:

Befruchtete Eizellen werden auch totipotente Urstammzellen genannt. Aus ihnen kann sich ein völlig neuer, vollständiger Organismus entwickeln, also ein ganzer Mensch.

Am 5. Tag nach der Befruchtung spricht man nicht mehr von totipotenten, sondern von pluripotenten Stammzellen. Die können zwar weiterhin alle Arten von Körperzellen bilden, aus ihnen kann jedoch kein kompletter Mensch mehr entstehen.

Die Nutzung von embryonalen Stammzellen zur Forschung und Therapie ist ethisch höchst umstritten, da man hierfür die Embryonen künstlich züchten und danach wieder zerstören müsste. Deshalb ist ihre Herstellung in Deutschland nicht erlaubt.

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Adulte Stammzellen: die Reparatur-Spezialisten

Jedes Gewebe in unserem Körper hat seinen eigenen Stammzell-Typ. Diese spezialisierten und multipotenten Stammzellen können nur noch bestimmte Zelltypen bilden.

Beispiel: Bei einer Verletzung, zum Beispiel durch eine Schnittwunde in der Hand, werden die Hautstammzellen aktiviert und bilden neue Hautzellen. Adulte Stammzellen übernehmen also vor allem Reparaturaufgaben.

Stammzellen aus der Nabelschnur

👶 Nabelschnurblut-Stammzellen, auch neonatale Stammzellen genannt, sind eine besondere Form der adulten Stammzellen.

🔬 Sie werden aus Blut und Gewebe der Nabelschnur gewonnen.

💉 Im Nabelschnurblut befinden sich multipotente Stammzellen, die verschiedene Gewebe bilden können. Vorrangig enthält es aber viele Blutstammzellen.

🧐 Im Nabelschnurgewebe überwiegen die sogenannten mesenchymalen Stammzellen. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Aufbau von Bindegewebe.

👌 Stammzellen aus der Nabelschnur sind so begehrt in der Medizin, weil sie einfach und sicher zu gewinnen sind. Auch treten bei der Stammzell-Transplantation keine Abstoß-Reaktionen auf.

☃ Nach der Entnahme werden die Nabelschnurblut-Stammzellen bei -180 Grad Celsius über flüssigem Stickstoff eingefroren. So behalten sie ihre vitalen Eigenschaften und altern nicht.

👩‍⚕️ In der Medizin sind diese neonatalen Stammzellen ein kostbarer Schatz und werden bereits erfolgreich in der Stammzellen-Therapie eingesetzt.

🎁 Nach der Geburt ihres Kindes können Eltern das Nabelschnurblut spenden und so das Leben von Blutkrebs-Patienten retten. Dies wird aktuell jedoch selten gemacht.

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Wie kann ich mit einer Stammzellspende helfen?

🤗 Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren Stammzellspender:in werden.

🤒 Nur ein Drittel der Blutkrebs-Patient:innen findet eine:n passenden Spender:in innerhalb seiner Familie. Jede:r zehnte Patient:in findet in Deutschland keine:n passenden Spender:in.

💯 Für eine Stammzellspende müssen die Gewebemerkmale des Spenders oder der Spenderin mit denen des Patienten oder der Patientin zu 100 Prozent übereinstimmen.

👨‍⚕️ Seit Jahrzehnten werden Stammzellen zur Behandlung von unterschiedlichen Krebsarten in Blut, Knochenmark und Lymphsystem erfolgreich eingesetzt.

🏆 Die am besten etablierte Stammzellen-Therapie ist die Transplantation von Blutsstammzellen.

👀 Auch einige Knochen-, Haut- oder Hornhaut-Erkrankungen und Verletzungen können mit der Stammzell-Medizin behandelt werden.

🔎 Derzeit werden noch einige Stammzelltherapien gegen Erkrankungen wie Alzheimer, Diabetes, Parkinson oder Rückenmarksverletzungen in klinischen Studien untersucht.

Wie läuft so eine Stammzellen-Spende ab?

Die häufigste Methode der Stammzellspende ist die sogenannte periphere Stammzellspende über die Blutbahn.
Die häufigste Methode der Stammzellspende ist die sogenannte periphere Stammzellspende über die Blutbahn.© dpa
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Methode 1: Periphere Stammzellspende

80 Prozent der Stammzellen-Spenden laufen ähnlich wie eine Blutplasmaspende ab. Dabei werden dir deine Stammzellen über die Blutbahn entnommen. Sie kommen jedoch nur in sehr kleiner Zahl im Blut vor. Deshalb wird der:m Spender:in zuvor über fünf Tage ein Wachstumsfaktor verabreicht, der die Produktion der Stammzellen anregt und bewirkt, dass sie vermehrt vom Knochenmark in das Blut wandern.

Methode 2: Knochenmarkspende

Bei 20 Prozent aller Spenden werden unter Vollnarkose mit einer Punktiernadel etwa fünf Prozent des Knochenmarks aus dem Becken entnommen. Innerhalb von zwei bis vier Wochen bildet der Körper das dann wieder nach.

Es gibt keinen qualitativen Unterschied der Stammzellen im Blut und im Knochenmark, allerdings gibt's im Mark mehr davon.

Welche der beiden Methoden eingesetzt wird, ist abhängig vom gesundheitlichen Zustand des Spenders.

Vom Spender in den Patienten

Nach der Entnahme werden die Stammzellen dem Patienten wie bei einer Bluttransfusion verabreicht. Bei Erfolg nisten sich die gespendeten Stammzellen in den Knochen-Hohlräumen ein und beginnen gesunde Blutzellen zu bilden.

Stammzellspender werden ist ganz einfach

Bei der DKMS, der deutschen Knochenmarkspender-Datei, kannst du dich ganz einfach online registrieren.

Danach erhältst du per Post ein Set mit Wattestäbchen, mit welchen du einen Abstrich im Mundraum machst.

Nun schickst du die Wattestäbchen zusammen mit deinen unterschriebenen Unterlagen an das Labor der DKMS zurück. Et voilà - nach der Bestimmung deiner Gewebemerkmale stehen deine Daten dann zur weltweiten Suche für Patienten mit Blutkrebs zur Verfügung.

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