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Genvarianten

Evolution des Menschen: So werden wir uns weiterentwickeln

  • Aktualisiert: 14.01.2024
  • 04:27 Uhr
  • Sven Hasselberg

Die Evolution des Menschen ist noch abgeschlossen. Wir erklären dir, wie sich unser Körper zukünftig verändern wird. Welche Eigenschaften werden sich langfristig durchsetzen - und welche werden einfach ausgesiebt?

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Das Wichtigste zum Thema Evolution

  • Vor 3,7 bis 3 Millionen Jahren ging unser Vorfahre, der Australopithecus afarensis, teilweise aufrecht durch Afrika. Seit damals hat sich die Menschheit enorm weiterentwickelt – per Zufall!

  • Die Evolution verfolgt kein Ziel und keinen Zweck. Durch neue Genmutationen oder -kombinationen entstehen neue "Features" an unserem Körper. Sind die umwelttauglicher, setzen sie sich langfristig durch.

  • Die Evolution ist noch nicht zu Ende. Willst Du wissen, wie sich unser Körper weiterentwickelt und welche Faktoren dies beeinflussen? Lies weiter.

Die Evolution - Entwicklung ohne Ziel und Zweck

Jeder trägt bei der Geburt 70 bis 100 Mutationen, also Genvarianten, die weder bei Vater noch Mutter vorkommen. Die Evolution hat nicht das Ziel, einen Organismus immer weiter zu optimieren. Es steckt kein Plan dahinter.

Rein zufällig entwickeln Lebewesen unterschiedliche Körpermerkmale. Einige verschaffen ihnen Nachteile, andere Vorteile. Die, die einen Vorteil haben, setzen sich im Kampf ums Überleben durch. Der britische Evolutionsbiologe Charles Darwin prägte den Ausdruck: "the survival of the fittest".

Da die Evolution keinen Sinn oder Zweck verfolgt, hat sie nie ein Ende. Deshalb sind wir Menschen auch nicht die Krone der Schöpfung, sondern entwickeln uns stets biologisch weiter. Das passiert sogar zunehmend schneller. Studien haben herausgefunden, dass sich die genetische Vielfalt der Menschen in den vergangenen 5.000 Jahren bedeutend erhöht hat. Als Beispiel wird angeführt, dass sich die alten Ägypter:innen, die noch Pyramiden bauten, von den heutigen Einwohnern des Landes in ihrer Genvariation mehr unterscheiden als die unterschiedlichen Arten Homo sapiens und Neandertaler vor 40.000 Jahren.

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  • 02:11 Min
  • Ab 12

5 wichtige Evolutionsfaktoren

🧬 Mutation: Ein bestimmter Chromosom-Abschnitt kann sich verändern, also beispielsweise zufällig verdoppeln oder verloren gehen. Das genetische Material und somit die Information, die ein Erbmerkmal definiert, verändert sich. Das kann Eigenschaften mit sich bringen, die dem Lebewesen einen Vorteil beim Überleben sichern.

👩‍❤️‍👨 Rekombination: Bei der sexuellen Fortpflanzung entstehen durch diese Neuanordnung des genetischen Materials völlig neue Variationen und Kombinationen von verschiedenen Merkmalen. Das kann sich auf ganze Chromosomen oder nur auf Teilstückchen beziehen.

🌋 Gendrift: Besiedelt eine kleine Population ein neues Gebiet oder wird zum Beispiel durch eine Naturkatastrophe von der Hauptpopulation abgeschnitten, steht ihr nur noch ein kleiner zufälliger Satz des genetischen Materials zur Verfügung. Es gibt also nicht mehr so viele Variationsmöglichkeiten oder vielleicht besonders viele eines bestimmten Merkmals. Dies spielt besonders beim Entstehen neuer Arten eine Rolle.

🧮 Selektion: Die Auslese besteht darin, dass Lebewesen, die ein bestimmtes Körpermerkmal besitzen, besser in ihrer Umwelt zurechtkommen. Andere, die zum Beispiel eine Schwimmhaut nicht besitzen, sind nicht so schnell auf der Flucht oder bei der Jagd. Die Fitteren setzen sich durch. Die Benachteiligten und ihr Erbgut werden aussortiert.

🩺 Moderne Medizin: Die moderne Medizin kann Nachteile, die zur Selektion geführt hätten, ausgleichen. Frauen mit besonders kleinem Becken starben samt ihren Kindern früher oft im Kindbett. Das kleine Becken war also ein biologischer Nachteil. Der Kaiserschnitt ermöglichte, dass sowohl Mutter aber auch Kinder überlebten. Somit kamen weiterhin Töchter mit diesen kleinen Becken zur Welt und überlebten, und mit ihnen das Erbgut.

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So verändert sich unser Körper weiter

🧠 Anti-Alzheimer-Gen: Die Columbia Universität in New York folgert aus einer Studie, dass überdurchschnittlich viele Frauen über 70 Jahren seltener eine Genvariante besitzen, die das Alzheimer-Risiko vorantreibt. Sie tragen also die "gesündere" Variante, werden nicht so leicht ausgesiebt.

🚬 Nichtraucher-Gen: Die gleiche Studie stellte auch fest, dass es mehr Männer im mittleren Alter gibt, die wiederum seltener eine Genvariante tragen, die Nikotinsucht fördert. Hier führten also Mutationen dazu, dass der Nachteil, einer Sucht zu verfallen, seltener wird. Die Gene, die sich durchsetzen, fördern die Sucht nicht.

🦟 Malaria: Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in Afrika wiesen eine unterschiedliche Anfälligkeit für Malaria auf. Genetische Studien zeigten, dass dafür das Erbgut verantwortlich ist. Einige Populationen erwiesen sich als immun oder erkrankten an einem milderen Verlauf. In den Körpern der Individuen hatten sich über Generationen Gene durchgesetzt, die eine Infektion gar nicht oder nicht so leicht zulassen.

💪 Unterarm: Immer mehr Menschen bilden laut einer australischen Studie ein zusätzliches Blutgefäß im Unterarm aus. Vom Ende des 19. Bis zum 20. Jahrhundert ist die Zahl der Träger:innen um ein Drittel gestiegen. Der Vorteil dieser Arterie ist noch nicht klar. Eine Vermutung: Sie könnte eine bessere Blutversorgung der Hand gewährleisten

🦠 Corona: Selbst in der noch jungen Corona-Forschung gehen Wissenschaftler:Innen Ansätzen nach, dass die Ansteckungsgefahr bei den Träger:Innen bestimmter Genvariationen deutlich niedriger sein könnte. Laut ersten Beobachtungen treten seltene Gen-Varianten weitaus häufiger bei Menschen auf, die sich nicht infizierten, obwohl sie mit Corona-Positiven Kontakt hatten. Auch die Schwere des Verlaufs könnte mit einer genetischen Veranlagung einhergehen.

Die Evolution des Menschen - was bisher geschah...

Expert:Innen streiten sich, wie die Entwicklung des Menschen abgelaufen sein soll. Nach gängiger Lehrmeinung stand die Wiege der Menschheit in Afrika.

Vor gut 3,7 bis 3 Millionen Jahren ging der "Vormensch" Australopithecus afarensis teilweise aufrecht. Aus ihm entwickelte sich die Gattung Homo. Homo habilis benutzte vor 1,9 bis 1,6 Millionen Jahren erste Werkzeuge und soll eine Lücke zwischen dem Australopithecus und dem ersten echten aufrechten Menschen, Homo erectus. schließen. Der jagte Wild und gebrauchte wohl schon Feuer. Mit dem aufrechten Gang waren die Hände frei und konnten auch komplizierteres Werkzeug nutzen. Außerdem vergrößerter sich das Hirn. Dies kann zufällige Ursachen haben, aber auch an vermehrter Proteinnahrung liegen.

Bevor Homo erectus vor 108.000 Jahren ausstarb, gingen Populationen nach Europa. Dort soll sich vor gut 400.000 Jahren aus ihnen der Neandertaler entwickelt haben. In Afrika entwickelte sich vor gut 300.000 Jahren aus den verbliebenen Populationen der moderne Mensch, Homo sapiens. Vor 40.000 Jahren machten sich dann  ebenfalls einige auf nach Europa und verdrängten den Neandertaler. Immer wieder erweitern Unterarten den Stammbaum. Jede Ausgrabung kann die Theorien der Entwicklung des Menschen durcheinander würfeln.

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Evolution im Tierreich - prachtvolle Zufälle

Paradiesvögel: Die Männchen nutzen ihre prachtvollen Federn zur Balz. Die Tiere, die die auffallendsten Federn hatten, beeindruckten die Weibchen am meisten und gaben ihre Gene weiter. Somit setzte sich die nächste Generation mit der Veranlagung zu prachtvollen Federn besser durch.
Paradiesvögel: Die Männchen nutzen ihre prachtvollen Federn zur Balz. Die Tiere, die die auffallendsten Federn hatten, beeindruckten die Weibchen am meisten und gaben ihre Gene weiter. Somit setzte sich die nächste Generation mit der Veranlagung zu prachtvollen Federn besser durch.© picture alliance / imageBROKER | david tipling
Augenfleck-Anglerfisch: Die Tiere, die sich aufgrund ihres Aussehens am besten tarnen konnten, überlebten und gaben ihre Gene erfolgreicher weiter. Das hilft beim Verstecken vor Feinden ebenso wie beim Lauern auf Beute. Sie hatten einen evolutionären Vorteil beim Kampf ums Überleben.
Augenfleck-Anglerfisch: Die Tiere, die sich aufgrund ihres Aussehens am besten tarnen konnten, überlebten und gaben ihre Gene erfolgreicher weiter. Das hilft beim Verstecken vor Feinden ebenso wie beim Lauern auf Beute. Sie hatten einen evolutionären Vorteil beim Kampf ums Überleben.© picture alliance / blickwinkel/AGAMI/R. Riemer | AGAMI/
Schimpansen: Der opponierbare Daumen schafft nicht nur Affen, sondern auch uns Menschen einen Vorteil. Er kann den anderen Fingern gegenüberstehen und macht das Greifen möglich. Das erleichtert den Werkzeuggebrauch, was einen Vorteil bei der Nahrungsbeschaffung oder der Verteidigung darstellt.
Schimpansen: Der opponierbare Daumen schafft nicht nur Affen, sondern auch uns Menschen einen Vorteil. Er kann den anderen Fingern gegenüberstehen und macht das Greifen möglich. Das erleichtert den Werkzeuggebrauch, was einen Vorteil bei der Nahrungsbeschaffung oder der Verteidigung darstellt. © picture alliance / imageBROKER | Peter Davey/FLPA
Beuteltiere: Der Nachwuchs wird meist in einem embryonalen Stadium geboren und wächst in einem Beutel heran wie bei diesem Rotnackenwallaby. Die meisten Wissenschaftler:Innen sind der Meinung, Beuteltiere und höhere Säugetiere, die ihre Kinder fertig gebären, haben gemeinsame Vorfahren, entwickelten sich dann aber unabhängig weiter.
Beuteltiere: Der Nachwuchs wird meist in einem embryonalen Stadium geboren und wächst in einem Beutel heran wie bei diesem Rotnackenwallaby. Die meisten Wissenschaftler:Innen sind der Meinung, Beuteltiere und höhere Säugetiere, die ihre Kinder fertig gebären, haben gemeinsame Vorfahren, entwickelten sich dann aber unabhängig weiter.© picture alliance / Zoonar | Fichtmueller Frank
Komodowaran: Bei einigen Reptilien, aber auch Vögeln oder Haien ist Jungfernzeugung möglich. Herrscht Mangel an Männchen, können sich die Weibchen auch allein fortpflanzen.
Komodowaran: Bei einigen Reptilien, aber auch Vögeln oder Haien ist Jungfernzeugung möglich. Herrscht Mangel an Männchen, können sich die Weibchen auch allein fortpflanzen. © picture alliance / Bildagentur-online/McPhoto-Schul | Bildagentur-online/McPhoto-Schulz
Paradiesvögel: Die Männchen nutzen ihre prachtvollen Federn zur Balz. Die Tiere, die die auffallendsten Federn hatten, beeindruckten die Weibchen am meisten und gaben ihre Gene weiter. Somit setzte sich die nächste Generation mit der Veranlagung zu prachtvollen Federn besser durch.
Augenfleck-Anglerfisch: Die Tiere, die sich aufgrund ihres Aussehens am besten tarnen konnten, überlebten und gaben ihre Gene erfolgreicher weiter. Das hilft beim Verstecken vor Feinden ebenso wie beim Lauern auf Beute. Sie hatten einen evolutionären Vorteil beim Kampf ums Überleben.
Schimpansen: Der opponierbare Daumen schafft nicht nur Affen, sondern auch uns Menschen einen Vorteil. Er kann den anderen Fingern gegenüberstehen und macht das Greifen möglich. Das erleichtert den Werkzeuggebrauch, was einen Vorteil bei der Nahrungsbeschaffung oder der Verteidigung darstellt.
Beuteltiere: Der Nachwuchs wird meist in einem embryonalen Stadium geboren und wächst in einem Beutel heran wie bei diesem Rotnackenwallaby. Die meisten Wissenschaftler:Innen sind der Meinung, Beuteltiere und höhere Säugetiere, die ihre Kinder fertig gebären, haben gemeinsame Vorfahren, entwickelten sich dann aber unabhängig weiter.
Komodowaran: Bei einigen Reptilien, aber auch Vögeln oder Haien ist Jungfernzeugung möglich. Herrscht Mangel an Männchen, können sich die Weibchen auch allein fortpflanzen.

Die häufigsten Fragen zur Evolution

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