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DAX-Unternehmen: Was ist der DAX und wie werden Firmen darin aufgenommen?

  • Veröffentlicht: 30.07.2022
  • 20:45 Uhr
  • Galileo
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© Arne Dedert/dpa

Der DAX ist für viele internationale Investor:innen das Aushängeschild der deutschen Wirtschaft. Doch wie kommt ein Unternehmen in den DAX? Wir erklären dir, was der DAX ist, wie er funktioniert und welche Aufnahme-Kriterien es gibt.

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DAX Unternehmen: Die wichtigsten Fakten

  • DAX ist die Abkürzung für Deutscher Aktien-Index. Er repräsentiert den Wert der 40 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarkts. Das macht ihn zum bedeutendsten deutschen Aktien-Index.

  • Der DAX ist quasi die Bundesliga der Börse. Je nach Börsenumsatz und Markt-Kapitalisierung können Unternehmen auf - und absteigen. Die Größe des jeweiligen Unternehmens bestimmt außerdem seinen Einfluss und sein Gewicht im DAX.

  • Der DAX wurde von der Frankfurter Wertpapierbörse, der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen und der Börsenzeitung entwickelt und am 1. Juli 1988 in Deutschland eingeführt.

  • Die Berechnung geschieht durch die Deutsche Börse AG. Sie führt auch einen Großteil des Aktien-Handels in Deutschland durch.

  • Der DAX-Index wird in Punkten angezeigt, die seinen momentanen Wert widerspiegeln. Die Aktualisierung des Kurses erfolgt im Sekunden-Takt. Den aktuellen Punktestand des DAX kannst du online sehen.

  • Seit der umfassenden DAX-Reform im September 2021 sind 40 anstatt 30 Unternehmen im DAX gelistet.

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Was ist der DAX?

Der Deutscher Aktien-Index (DAX) ist ein branchenunabhängiger Leitindex der deutschen Wirtschaft und wird von der Deutsche Börse AG herausgegeben. Er beinhaltet die 40 größten Unternehmen Deutschlands und um in den Aktienindex aufgenommen zu werden, müssen die Aktien-Gesellschaften festgelegte Kriterien erfüllen. Die Notierung an der Frankfurter Wertpapierbörse im General Standard ist eine Anforderung davon.

Wie funktioniert der DAX eigentlich?

  • Der aktuelle Stand des Deutschen Aktien-Index wird in Punkten dargestellt.
  • Bei der Gründung 1987 wurde die Indexbasis bei 1.000 Punkten festgeschrieben. Die Wertentwicklung des DAX kannst du anhand der Punkte erkennen.
  • Die Medien beziehen sich grundsätzlich auf den DAX als Performance-Index und nicht als Kursindex.
  • Der Unterschied liegt in der Berücksichtigung der ausgeschütteten Dividenden.
  • Die Index-Berechnung basiert seit 1999 auf Daten des elektronischen Handels-Systems Xetra innerhalb der Handelszeiten zwischen 9:00 Uhr und 17:30 Uhr. Spätestens um 9:06 Uhr beginnt die Berechnung des DAX bis zum Börsenschluss.
  • Außerhalb der Xetra-Zeiten erfolgt die Berechnung von 8:00 bis 9:00 und 17:30 bis 20:00 Uhr durch die Deutsche Börse AG.
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DAX Kriterien: Wer kommt in den DAX?

📅 Eine Aufnahme in den DAX wird durch klare und transparente Regeln bestimmt. Gleiches gilt auch für den Austritt aus dem Leitindex. Im März und September eines Jahres wird die Zusammensetzung umfassend geprüft.

🇩🇪 Der juristische oder operative Hauptsitz eines Unternehmens muss in Deutschland sein.

💶 Das Unternehmen muss in den vergangenen zwei Jahren einen positiven Umsatz (EBITDA) erzielt haben, um aufgenommen zu werden.

💰 Die Markt-Kapitalisierung der Aktien im Streubesitz des Unternehmens muss mindestens zehn Prozent betragen.

📑 Seit März 2021 spielt zudem der Corporate Governance Kodex eine entscheidende Rolle. Durch regelmäßige Kontrollen soll geprüft werden, ob das Management den offiziell empfohlenen Grundsätzen guter Unternehmensführung folgt.

📰 Zudem wird seit März 2021 von potenziellen DAX-Unternehmen verlangt, dass Geschäftsberichte und Quartals-Mitteilungen vierteljährlich veröffentlicht werden. Der Verstoß dieser strengen Regulierung inklusive einer 30-tägigen Warnfrist kann zum Ausschluss aus dem Index führen.

🔝 Regular-Entry-Regel: Ein Unternehmen kann in den Index aufgenommen werden, wenn es im Ranking unter den Top 40 landet. Ein aktuelles Index-Mitglied wird ersetzt, wenn es im Ranking auf Rang 47 oder schlechter steht.

🔜 Fast-Entry-Regel: Ein Unternehmen wird auf jeden Fall aufgenommen, wenn es sich nach dem Kriterium Markt-Kapitalisierung auf Rang 33 befindet.

Die DAX-Reform ab September 2021: 40 statt 30 Unternehmen

Als der DAX im Jahr 1988 eingeführt wurde, waren die 30 größten Unternehmen gelistet. Im September 2021 wurden zehn weitere Aktien-Gesellschaften in den Leitindex aufgenommen, um die deutsche Wirtschaft repräsentativer abzubilden. Auslöser für diese Reform war der Wirecard-Skandal im Juni 2020: Trotz Insolvenz-Anmeldung verblieb das Unternehmen noch weitere acht Wochen im DAX.

Daraus resultierend ergaben sich folgende Neuerungen:

  • Im DAX sind nun 40 anstatt 30 Unternehmen und im MDAX 50 anstatt 60 Unternehmen vertreten.
  • Neue Unternehmen im Index müssen mindestens zwei Jahre in Folge einen positiven Umsatz erzielt haben.
  • Seit März 2021 müssen alle Geschäftsberichte und Quartals-Mitteilungen veröffentlicht werden.
  • Es findet eine halbjährliche Prüfung der Zusammensetzung im März und September statt.
  • Der DAX berücksichtigt die Markt-Kapitalisierung anstatt des Börsen-Umsatzes.
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Wann muss ein Unternehmen den DAX verlassen?

So wie es für die Aufnahme klare Regeln gibt, sind auch Regeln für den Fall definiert, dass ein Unternehmen den DAX verlassen muss.
👉 Bei der Regular-Exit-Regel muss zum einen das DAX-Mitglied aufgrund der Markt-Kapitalisierung aus den Top 40 fallen und zeitgleich ein Nicht-Index-Wert auf Platz 35 sein.

👉 Die Fast-Exit-Regel gilt für Unternehmen, die aufgrund der Markt-Kapitalisierung im Ranking nicht mehr zu den Top 45 gehören. Zudem greift diese Regel, sobald ein Nicht-Mitglied mindestens Rang 35 erreicht.

DAX-Unternehmen: Diese Indizes gibt es neben dem DAX

🛫 MDAX (Mid-Cap-DAX):
Die Zusammensetzung des MDAX wird vier Mal im Jahr überprüft. Dieser Index beinhaltet die 50 größten Unternehmen nach den DAX-Unternehmen. Dazu zählen beispielsweise Commerzbank, HUGO BOSS und Lufthansa.

🛠 SDAX (Small-Cap-DAX):
Im SDAX enthalten sind die 70 Aktien-Gesellschaften, die hinsichtlich der Liquidität und Markt-Kapitalisierung dem MDAX folgen. Beispiele gelisteter Firmen sind 1&1, Hornbach, Basler und Fielmann.

💻 TecDAX:
Im TecDAX vertreten sind hinsichtlich der Markt-Kapitalisierung die relevantesten Technologie-Unternehmen Deutschlands. Zu den enthaltenen 30 Unternehmen zählen zum Beispiel SAP, Deutsche Telekom und Varta.

📱 ÖkoDAX:
Im ÖkoDAX sind Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien fokussiert.

💸 DivDAX:
Der DivDAX konzentriert sich auf dividendenstarke Unternehmen.

Neben den oben genannten sehr bekannten Indizes gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Indizes.

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Galileo

Highspeed Börsenwahnsinn

Leonardo die Caprio als Börsenbetrüger in „The Wolf of Wall Street“ ist genial. Aber wir haben noch eine unglaubliche Geschichte über die Börse. Wusstet Ihr, dass dort heute 40 Prozent aller Geschäfte statt von Menschen von Computern gemacht werden?

  • Video
  • 09:31 Min
  • Ab 12

Neuausrichtung des DAX nach dem Fall Wirecard

📢 Ausgelöst wurde die Entscheidung für eine Neuausrichtung hauptsächlich durch den Fall Wirecard. Was war passiert?

8️⃣ Die Aktie des Zahlungs-Dienstleisters hat im September 2018 die Commerzbank im deutschen Leitindex ersetzt. In den fünf Jahren zuvor hatte sich der Wirecard-Aktienkurs verachtfacht und auch das Handels-Volumen an der Börse war groß genug für eine DAX-Mitgliedschaft.

💥 Doch nachgewiesener Betrug und die anschließende Insolvenz des Unternehmens im Juni 2020 ließen den Aktienkurs innerhalb weniger Tage abstürzen. Und freilich sah sich auch die Börse unter Zugzwang, denn eine kriminelle Firma im DAX wird nur schwerlich toleriert.

⏱ So musste der Index-Anbieter Qontigo, der für die Stoxx-Indizes DAX, MDAX, TecDAX und andere verantwortlich ist, vor der turnusmäßigen Überprüfung der DAX-Werte im September handeln. Doch das Regelwerk gab derartige Ad-hoc-Aktionen nicht her.

❌ Im DAX-Regelwerk wurde die Passage zur Insolvenz (Abschnitt 5.1.1.) zum 19. August 2020 geändert. Demnach konnten insolvente Firmen nun innerhalb von zwei Handels-Tagen aus dem DAX-Index genommen werden, anstatt wie vorher erst zur nächsten Quartals-Überprüfung. Am 22. August flog Wirecard aus dem DAX.

📝 Nach dieser Erfahrung waren sich die Verantwortlichen einig, dass eine größere Überarbeitung des Regelwerks nötig war, um das nächste Mal schneller reagieren zu können.

Von Airbus bis Zalando: Diese Unternehmen haben es in den DAX 40 geschafft

Seit September 2021 enthält der DAX 40 anstatt 30 Unternehmen. Zwei Mal jährlich – im März und September – wird die Zusammensetzung des Index überprüft. Mit dem Stand von Juli 2022 sind folgende Unternehmen im DAX vertreten:

  • Adidas
  • Airbus
  • Allianz
  • BASF
  • Bayer
  • Beiersdorf
  • BMW
  • Brenntag
  • Continental
  • Covestro
  • Daimler Truck
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Börse
  • Deutsche Post
  • Deutsche Telekom
  • E.ON
  • Fresenius
  • Fresenius Medical Care
  • Hannover Rück
  • HeidelbergCement
  • HelloFresh
  • Henkel vz.
  • Infineon
  • Linde
  • Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
  • Merck
  • MTU Aero Engines
  • Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
  • Porsche
  • PUMA
  • QIAGEN
  • RWE
  • SAP
  • Sartorius vz.
  • Siemens
  • Siemens Healthineers
  • Symrise
  • Volkswagen (VW)
  • Vonovia
  • Zalando

So kannst du in den DAX investieren

♟ Zum Investieren gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dies ist abhängig von deiner Strategie und Zielsetzung. Wir erklären dir die beliebtesten Optionen:

ETFs sind für den langfristigen Vermögens-Aufbau sehr beliebt. Dabei handelt es sich um börsengehandelte Index-Fonds, die Indizes wie beispielsweise den DAX nachbilden. Anleger:innen setzen dabei nicht auf ein Unternehmen, sondern auf die, die im Index abgebildet sind und möchten dadurch die Rendite des Index - in diesem Fall DAX - erwirtschaften.

👩‍💻 Über Sparpläne können Anleger:innen einen festgelegten Betrag in regelmäßigen Intervallen in einen ETF investieren. Handelbar sind die Index-Fonds bei Banken und Online-Brokern. Mit Crowd-Investing kannst du Projekte unterstützen, die deinen Vorstellungen und Werten entsprechen.

🗓 Futures sind Termin-Geschäfte und risikoreicher, da mit Kurs-Veränderungen spekuliert wird. Durch eine positive Kurs-Änderung von einem Punkt des DAX Kurses entsteht ein Gewinn von 25 Euro, wohingegen eine negative Kurs-Änderung von einem Punkt des DAX Kurs dementsprechend zu einem Verlust von 25 Euro führt. Handelbar sind Futures an Termin-Börsen wie der Eurex.

🏦 CFD steht für "Contract for Difference" und ist ein außerbörsliches und spekulatives Finanz-Derivat. Grundlage ist die Entwicklung eines Basiswerts einer Aktie. Spekulationen können für steigende als auch fallende Kurse vorgenommen werden. Spezialisierte Online-Broker als auch etablierte Banken bieten den Handel mit CFDs an.

DAX: Alle wichtigen Fragen auf einen Blick

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