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Anonymous-Aufruf: Wie Google Maps gegen Putins Zensur helfen kann

  • Veröffentlicht: 01.03.2022
  • 19:30 Uhr
  • Amelie Geibel
Article Image Media
© Imago Images/ ZUMA Wire

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist auch ein Krieg der Informationen. Insbesondere der russische Präsident Putin setzt hier auf Propaganda. Das Hacker-Netzwerk Anonymous ruft nun zum Gegenschlag auf und lässt Nutzer:innen auf Google Maps besondere Rezensionen schreiben. Was das bringt und was du tun kannst, verraten wir dir hier.

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Das Wichtigste zum Thema

  • Kriegs-Protest durch Sterne-Bewertungen: Das Hacker-Netzwerk Anonymous hat offenbar ein Schlupfloch gefunden, um die russische Bevölkerung über die aktuelle Kriegs-Lage aufzuklären.

  • Die Idee ist simpel - könnte aber effektiv sein. User:innen sollen auf Google Maps Bewertungen zu russischen Restaurants oder Firmen schreiben - und diese mit Fakten zur Kriegs-Lage bestücken.

  • Hintergrund: Über die Staats-Medien bekommen russische Bürger:innen nur das präsentiert, was Präsident Putin ihnen vorsetzen möchte. Gegenteilige Meinungen werden zensiert.

  • Google Maps kann hingegen nicht so einfach vom Kreml zensiert werden.

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Putins Zensur im eigenen Land

International wird Putins Invasion in der Ukraine als völkerrechtswidriger Angriff gewertet. Begriffe wie "Angriff", "Kriegserklärung" oder "Invasion" tauchen in russischen Medien jedoch nicht auf - stattdessen ist von einer "Friedensmission" die Rede.

Abseits von Propaganda-Nachrichten wird es für die russische Bevölkerung zunehmend schwerer, unabhängige Informationen zur aktuellen Lage zu bekommen. Dafür will Anonymous nun Abhilfe schaffen. Das Hacker-Netzwerk hatte bereits angekündigt, Russland mit gezielten Cyber-Angriffen schwächen zu wollen.

Anonymous ruft zur Initiative auf

Nun spannt Anonymous alle Nutzer:innen weltweit ein. Das Hacker-Netzwerk ruft auf auf Twitter auf: "Geh auf Google Maps. Gehe nach Russland. Finde ein Restaurant oder ein Unternehmen und schreib eine Bewertung. Wenn du die Bewertung schreibst, erkläre, was in der Ukraine los ist." Diesem mittlerweile mehr als 23.000 Mal retweeteten Aufruf sind mittlerweile tausende User:innen gefolgt.  

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So kannst du selbst eine Bewertung abgeben

🔒 Um eine Google-Rezension hinterlassen zu können, benötigst du ein Google-Konto.

💻 Geh auf Google Maps. Gib dort eine russische Stadt ein. Alternativ kannst du auch direkt nach einem Restaurant oder Unternehmen suchen.

❗ Wähle ein spezifisches Geschäft oder Restaurant aus, in dem du auf die rote Markierung klickst, die in der Karte erscheint. Jetzt kannst du etwas weiter unten bei "Rezension schreiben" einen Text eingeben.

📑 Eine mögliche Textvorlage findest du weiter unten.

⭐ Anonymous empfiehlt, zusätzlich eine 5-Sterne-Bewertung abzugeben - außer es handelt sich um ein staatliches Unternehmen. Grund: Hoch bewertete Rezensionen bekommen mehr Aufmerksamkeit.

Diese Textvorlage kursiert im Netz

Für alle, die nicht wissen, was sie in die Rezension schreiben sollen, hat Anonymous bereits einen russischen Text vorformuliert:

Еда была отличной! К сожалению, Путин испортил наши аппетиты, вторгшись в Украину. Противостаньте своему диктатору, прекратите убивать невинных людей! Ваше правительство лжет вам. Вставай!

Übersetzt bedeutet das:

"Das Essen war großartig! Leider hat uns Putin mit dem Einmarsch in die Ukraine den Appetit verdorben. Wehrt euch gegen euren Diktator, hört auf, unschuldige Menschen zu töten! Eure Regierung lügt euch an. Steht auf!"

Andere Nutzer:innen warnen jedoch davor, immer dieselbe Textvorlage zu nutzen. Sie befürchten, dass der Standard-Text von Google selbst ausgefiltert werden könnte.

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Zahlreiche Warnungen und Aufrufe auf Google Maps

"Russland, wach auf", heißt es in mehreren Bewertungen zu russischen Restaurants. Tausende Nutzer:innen sind dem Aufruf bereits gefolgt, Rezensionen in Google Maps mit aktuellen Informationen und Protest-Aufrufen zu bestücken.
"Russland, wach auf", heißt es in mehreren Bewertungen zu russischen Restaurants. Tausende Nutzer:innen sind dem Aufruf bereits gefolgt, Rezensionen in Google Maps mit aktuellen Informationen und Protest-Aufrufen zu bestücken. © Screenshot Google Maps

Noch mehr Alternativen, um Propaganda zu umgehen

Not macht erfinderisch: Mittlerweile gibt es sogar noch weitere Ideen, um Putins Zensur zu umgehen. Beispielsweise, in dem man Dating-Apps als Plattform nutzt, um aktuelle Informationen in das eigene Profil zu schreiben.  

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