
Von Gold bis Klo-Verbot: Hochzeitsbräuche aus aller Welt
Das Wichtigste in Kürze: Hochzeit in Zahlen
- Im Zeitraum von 1991 bis 2020 stieg in Deutschland das durchschnittliche Heiratsalter bei den Frauen von 26,1 auf 32,4 Jahre und bei den Männern von 28,5 auf 34,9 Jahre.
- In Deutschland steht seit 1. Oktober 2017 die Ehe auch gleichgeschlechtlichen Paaren offen. Bis Ende 2018 wurden 32.904 "Homo-Ehen" verzeichnet, 2020 stieg die Zahl auf rund 163.000.
- Eine deutsche Hochzeit kostet laut einer Erhebung von "WeddyPlace" im Schnitt rund 14.500 Euro. Jedes 42. Paar legt mehr als 40.000 Euro hin, jedes 10. Paar gibt weniger als 5.000 Euro aus.
- Die längste Ehe der Welt bestand zwischen Daniel Frederick Bakeman (1759 - 1869) und Susan Brewer Bakeman (1758 - 1863) aus Amerika. Das Paar war 91 Jahre und 12 Tage verheiratet. Sie schlossen am 29. August 1772 in New York im Alter von 12 und 14 Jahren eine sogenannte Kinderehe. Solche Ehen zwischen Minderjährigen waren zu der Zeit keine Seltenheit.
- Die Kinderehe bezeichnet eine Eheschließung, bei der mindestens eine Person unter 18 Jahre alt ist. Laut UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, werden jährlich schätzungsweise zwölf Millionen Mädchen als Minderjährige weltweit verheiratet. Im vergangenen Jahrzehnt gab es allerdings einen Rückgang um 15 Prozent.
Hochzeitsbräuche aus aller Welt
Ziemlich verrückt! Erst Hochzeit, dann Klo-Verbot
Die Tidong (wörtlich: "Hügel-Menschen") sind eine indigene Volksgruppe auf Borneo. Sie leben hauptsächlich im indonesischen Teil der Insel (Süden) sowie im Bundesstaat Sabah, der zum malaysischen Teil (Norden) gehört. Bei ihnen wird nach einer Hochzeit ein skurriles Ritual praktiziert: Frisch Vermählte müssen sich einer "Prüfung" unterziehen - und dürfen drei Tage lang nicht auf die Toilette gehen.
Dafür bringt man das Paar in einem isolierten Raum unter. Wachpersonal serviert Essen und Getränke in kleinen (!) Mengen und beobachtet, ob die beiden standhaft sind. Nach dem Glauben der Tidong nämlich ist es so: Wer die "Klo-Challenge" besteht, kann sich auf eine langwährende Ehe freuen. Ein Scheitern bedeutet Unglück. Um das zu vermeiden, nehmen die Eheleute die Sache ernst. Und wenn sie sich bewährt haben, feiern sie ihr Glück.
Südkorea: In Massen heiraten - für den Weltfrieden
Südkorea: In Massen heiraten - für den Weltfrieden
Mitglieder der Vereinigungskirche Family Federation strömen aus aller Welt nach Südkorea, um sich in einer Massenzeremonie trauen zu lassen. Oft lernen sich die Ehepartner:innen erst am Tag der Hochzeit kennen.
Das erwartet dich, wenn du "Ja!" sagst: Hochzeitsbräuche in Deutschland
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Der Polterabend vor der Hochzeit ist ein krachender Brauch aus vorchristlichen Zeiten: Der Lärm, der beim Zerdeppern von Porzellan entsteht, sollte böse Geister vom Brautpaar fernhalten. Wenn heutzutage Gäste Teller und Co. zertrümmern, wünschen sie dem Paar außerdem ein gutes Gelingen der Ehe, da Scherben bekanntlich Glück bringen.
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Bei der Brautentführung wird die Braut von einem oder mehreren Hochzeitsgästen entführt und in ein "Versteck" gebracht. Der Bräutigam muss sich dann auf die Suche nach seiner Liebsten machen und sie auslösen. Das Auslösen kann mit einer Aufgabe verbunden sein - in Bayern etwa ist es üblich, ein "Gstanzl" zu singen. Wird die Braut in einer Kneipe "festgehalten", muss der Bräutigam die Zeche zahlen.
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Geht's ans Baumstamm-Sägen, ist Teamwork gefragt. Die Quersäge sollte das Brautpaar stets abwechselnd ziehen, damit sie sich nicht verklemmt. Und dabei zeigt sich, ob die beiden "ehetauglich" sind, Durchhaltevermögen und Geduld haben. Traditionell steht der Hochzeitsbrauch für die gemeinsame Arbeit, die eine Ehe erfordert.
Elefanten-Hochzeit? Oder Tapire als "Trauzeugen"? Kann man buchen!
Töröö, ich will! Ja, manche Brautpaare wünschen sich eine Elefanten-Hochzeit. Andere stellen sich ein affenartiges Spektakel oder Safari-Flair vor. Exotisch, aber machbar. Tierisch abgefahren heiraten und feiern kann man in verschiedenen Zoos in Deutschland.
Der Kölner Zoo zum Beispiel verfügt über die ungewöhnlichste Außenstelle des Kölner Standesamtes: Auf der Empore im Elefantenpark gibt man sich das Ja-Wort im Beisein der Dickhäuter. Im Zoo Berlin befindet sich die Event-Location in einer "afrikanischen" Flusslandschaft. Das Highlight: Beim Dinner unter der gläsernen Kuppel des Flusspferd-Hauses lässt sich durch Panorama-Scheiben das "Unterwasser-Ballet" der Nilpferde bestaunen. Und der Grüne Zoo Wuppertal bietet nicht nur "Vogelhochzeiten" an. Dort ist es auch möglich, unter den neugierigen Blicken der Affen oder Tapire den Bund fürs Leben zu schließen.