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Krone, Zepter und Öl: So läuft die Krönung von Charles III. ab

  • Veröffentlicht: 05.05.2023
  • 18:46 Uhr
  • Sven Hasselberg

Am 6. Mai findet die Krönung von König Charles III. statt. Hier erfährst du alles über die Zeremonie, die Kronen, aber auch, was an dem pompösen Ablauf kritisiert wird.

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Das Wichtigste zum Thema Krönung

  • Obwohl die Proklamation des Königs bereits am 10. September 2022 stattfand, wird Charles III. erst am 6. Mai 2023 gekrönt. Aus Respekt vor der verstorbenen Elizabeth II., soll ein prunkvolles Fest nicht die Trauerzeit stören.

  • Aber auch die Vorbereitung benötigt viel Zeit. Die Krönung wird innerhalb eines Gottesdienstes durch den Erzbischof von Canterbury vollzogen. Alles basiert auf einem Jahrhunderte altem Ritual. Während die Krönung der Queen damals noch gut drei Stunden gedauert hat, soll sie bei König Charles nur noch rund eine Stunde dauern.

  • Bei Queen Elizabeth II. bezeugten dies 8.200 Gäste in der Westminster Abbey. Staatsoberhäupter, der britische Adel, die Regierung, alle müssen Zeit haben, sich vorzubereiten. Eine riesige Maschinerie setzt sich in Gang. Charles Krönung soll allerdings nicht ganz so groß zelebriert werden, Berichten zufolge sollen "nur" 2.000 Gäste geladen werden.

  • Der Erzbischof krönt und salbt den König, überreicht zwei Zepter, eine Bibel, den Reichsapfel und ein Schwert. Willst du wissen, wofür die Insignien der Macht stehen, wie die Zeremonie abläuft und welche Rolle ein Löffel und ein Handschuh spielen? Lies weiter.

Die Krönungszeremonie kannst du live im TV bei SAT.1 und im Livestream bei Joyn verfolgen.

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Die Krönung - Pomp oder Fingerspitzengefühl?

Bei der Krönung seiner Mutter sahen 1953 weltweit über 270 Millionen Menschen, wie sie in die Westminster Abbey einzog. In Großbritannien stieg die Zahl der privaten TV-Geräte von wenigen Hunderttausend auf vier Millionen.

70 Jahre danach wird auch die Krönung von Charles ein internationales Medienereignis sein. Die Zeremonie entspricht einem uralten Ritual. Doch die Feierlichkeiten drumherum werden wohl im Vergleich zu 1953 anders ausfallen. Bei Elizabeth herrschten andere Zeiten, in denen das Spektakel die ganze Kraft und den Prunk der Monarchie demonstrieren sollte. Anschließend zog eine Prozession von 30.000 Militärs und Vertreter:innen des Commonwealth über zwei Stunden sieben Kilometer durch London.

Die Krönung: Der Erzbischof von Canterbury setzt die Krone 1953 auf den Kopf Elizabeths. Sie sitzt dabei auf dem Krönungsstuhl und wird erst später auf den Thron geleitet.
Die Krönung: Der Erzbischof von Canterbury setzt die Krone 1953 auf den Kopf Elizabeths. Sie sitzt dabei auf dem Krönungsstuhl und wird erst später auf den Thron geleitet.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Heute steht Protz und Verschwendung in einem wirtschaftlich gebeutelten Großbritannien bei den Untertan:innen nicht mehr hoch im Kurs. Eine verhältnismäßige Bescheidenheit in royalem Rahmen, die auch ein moderneres Bild der Monarchie zeichnet, wäre für viele Beobachtende angebrachter.

Schon bei seiner Proklamation gab es Proteste gegen den Prunk und die Institution des Königshauses. In zahlreichen Staaten des Commonwealth wie Australien oder Belize gibt es republikanische Bestrebungen, den britischen König als fremdes Staatsoberhaupt abzuschaffen.

Die Zeremonie selbst sieht einen bescheidenen König vor. Bei der Salbung soll er symbolisch nur ein einfaches Leinengewand tragen. In der Zeremonie kann er nur an kleinen Stellschrauben drehen, zum Beispiel ein anderes Schwert als seine Mutter wählen und theoretisch auch eine andere Krone aussuchen.

Historisch ist es üblich, dass auch Charles Frau Camilla als Queen-Consort eine kleine Krönung innerhalb der Krönungszeremonie des Königs erhält. Bei Prinzgemahlen wie Prinz Philip 1953 ist das nicht der Fall. Willst du mehr über die Insignien der Macht und die Teile der Zeremonie erfahren? Lies weiter.

Kronjuwelen - Das bedeuten die Macht-Insignien

Die St. Edward’s Crown: Nach Edward, dem Bekenner benannt, wird diese Krone zur eigentlichen Krönung verwendet. Sie stammt aus dem Jahr 1661, ist aber einer Älteren nachempfunden, die Revolutionär:innen im Bürgerkrieg eingeschmolzen hatten. Die Krone wiegt über zwei Kilo, besteht aus Gold und Silber. Sie ist mit Perlen, Diamanten, Saphiren, Rubinen und Smaragde besetzt.
Die St. Edward’s Crown: Nach Edward, dem Bekenner benannt, wird diese Krone zur eigentlichen Krönung verwendet. Sie stammt aus dem Jahr 1661, ist aber einer Älteren nachempfunden, die Revolutionär:innen im Bürgerkrieg eingeschmolzen hatten. Die Krone wiegt über zwei Kilo, besteht aus Gold und Silber. Sie ist mit Perlen, Diamanten, Saphiren, Rubinen und Smaragde besetzt.© picture alliance / Photoshot
Die Imperial State Crown: Bei der Krönungszeremonie spielt sie erst am Ende eine Rolle. Nach der Krönung legen die Monarch:innen die St. Edward’s Crown in einem Schrein hinter dem Altar ab und setzen die Imperial State Crown auf, mit der sie die Kirche verlassen. Auf der Vorderseite funkelt mit über 317 Karat der Cullinan II -Diamanten.
Die Imperial State Crown: Bei der Krönungszeremonie spielt sie erst am Ende eine Rolle. Nach der Krönung legen die Monarch:innen die St. Edward’s Crown in einem Schrein hinter dem Altar ab und setzen die Imperial State Crown auf, mit der sie die Kirche verlassen. Auf der Vorderseite funkelt mit über 317 Karat der Cullinan II -Diamanten.© imago
Reichsapfel, Zepter und Ring: Der Reichsapfel symbolisiert den Globus und die irdische Autorität. Das Kreuz darauf steht für das Bekenntnis zum Christentum. Er hat einen Durchmesser von 15 Zentimetern. Der Ring mit dem Saphir besiegelt wie ein Trauring den Bund mit Gott. Zepter stehen für irdische Macht. Das mit dem Kreuz hält Charles dann in der rechten Hand. Über 90 Zentimeter lang trägt es den Diamanten "Großer Stern von A
Reichsapfel, Zepter und Ring: Der Reichsapfel symbolisiert den Globus und die irdische Autorität. Das Kreuz darauf steht für das Bekenntnis zum Christentum. Er hat einen Durchmesser von 15 Zentimetern. Der Ring mit dem Saphir besiegelt wie ein Trauring den Bund mit Gott. Zepter stehen für irdische Macht. Das mit dem Kreuz hält Charles dann in der rechten Hand. Über 90 Zentimeter lang trägt es den Diamanten "Großer Stern von A© picture alliance / Mary Evans Picture Library
Schwert: Es wird Charles überreicht, damit er das Land verteidigen und alle Bösen bestrafen kann. Er gibt es am Altar an die Kirche zurück und muss es anschließend mit einer Summe symbolisch auslösen. Bei Queen Elizabeth II. waren das 100 Schilling (2000 Pfund). Damals wurde das mittlere Schwert auf dem Foto, das Jewelled Sword of State benutzt.
Schwert: Es wird Charles überreicht, damit er das Land verteidigen und alle Bösen bestrafen kann. Er gibt es am Altar an die Kirche zurück und muss es anschließend mit einer Summe symbolisch auslösen. Bei Queen Elizabeth II. waren das 100 Schilling (2000 Pfund). Damals wurde das mittlere Schwert auf dem Foto, das Jewelled Sword of State benutzt. © picture alliance / Design Pics | Hilary Jane Morgan
Löffel und Ampulle: Gut 20 Zentimeter hoch ist die goldene Ampulle in Form eines Adlers. In ihr befindet sich das Salböl, eine Mischung aus Sesam- und Olivenöl, Moschus, Jasmin, Rosenöl und weiteren Zutaten. Es wird auf den Löffel geträufelt. Der ist das älteste Teil unter den Kronjuwelen und stammt wohl aus der Zeit um 1260.
Löffel und Ampulle: Gut 20 Zentimeter hoch ist die goldene Ampulle in Form eines Adlers. In ihr befindet sich das Salböl, eine Mischung aus Sesam- und Olivenöl, Moschus, Jasmin, Rosenöl und weiteren Zutaten. Es wird auf den Löffel geträufelt. Der ist das älteste Teil unter den Kronjuwelen und stammt wohl aus der Zeit um 1260.© picture alliance - empics - Matt Dunham
Armbänder: Auf diesem Foto trägt Elizabeth II. die goldenen Armreifen. Sie zeigen den Bund mit dem Volk. Nicht zu sehen, aber ebenfalls Teil der Zeremonie sind die goldenen Sporen. Diese werden Charles aber nur kurz überreicht werden. Er gibt sie dann sofort zurück. Sie sind Sinnbild für die Ritterlichkeit.
Armbänder: Auf diesem Foto trägt Elizabeth II. die goldenen Armreifen. Sie zeigen den Bund mit dem Volk. Nicht zu sehen, aber ebenfalls Teil der Zeremonie sind die goldenen Sporen. Diese werden Charles aber nur kurz überreicht werden. Er gibt sie dann sofort zurück. Sie sind Sinnbild für die Ritterlichkeit. © IMAGO / ZUMA/Keystone
Die St. Edward’s Crown: Nach Edward, dem Bekenner benannt, wird diese Krone zur eigentlichen Krönung verwendet. Sie stammt aus dem Jahr 1661, ist aber einer Älteren nachempfunden, die Revolutionär:innen im Bürgerkrieg eingeschmolzen hatten. Die Krone wiegt über zwei Kilo, besteht aus Gold und Silber. Sie ist mit Perlen, Diamanten, Saphiren, Rubinen und Smaragde besetzt.
Die Imperial State Crown: Bei der Krönungszeremonie spielt sie erst am Ende eine Rolle. Nach der Krönung legen die Monarch:innen die St. Edward’s Crown in einem Schrein hinter dem Altar ab und setzen die Imperial State Crown auf, mit der sie die Kirche verlassen. Auf der Vorderseite funkelt mit über 317 Karat der Cullinan II -Diamanten.
Reichsapfel, Zepter und Ring: Der Reichsapfel symbolisiert den Globus und die irdische Autorität. Das Kreuz darauf steht für das Bekenntnis zum Christentum. Er hat einen Durchmesser von 15 Zentimetern. Der Ring mit dem Saphir besiegelt wie ein Trauring den Bund mit Gott. Zepter stehen für irdische Macht. Das mit dem Kreuz hält Charles dann in der rechten Hand. Über 90 Zentimeter lang trägt es den Diamanten "Großer Stern von A
Schwert: Es wird Charles überreicht, damit er das Land verteidigen und alle Bösen bestrafen kann. Er gibt es am Altar an die Kirche zurück und muss es anschließend mit einer Summe symbolisch auslösen. Bei Queen Elizabeth II. waren das 100 Schilling (2000 Pfund). Damals wurde das mittlere Schwert auf dem Foto, das Jewelled Sword of State benutzt.
Löffel und Ampulle: Gut 20 Zentimeter hoch ist die goldene Ampulle in Form eines Adlers. In ihr befindet sich das Salböl, eine Mischung aus Sesam- und Olivenöl, Moschus, Jasmin, Rosenöl und weiteren Zutaten. Es wird auf den Löffel geträufelt. Der ist das älteste Teil unter den Kronjuwelen und stammt wohl aus der Zeit um 1260.
Armbänder: Auf diesem Foto trägt Elizabeth II. die goldenen Armreifen. Sie zeigen den Bund mit dem Volk. Nicht zu sehen, aber ebenfalls Teil der Zeremonie sind die goldenen Sporen. Diese werden Charles aber nur kurz überreicht werden. Er gibt sie dann sofort zurück. Sie sind Sinnbild für die Ritterlichkeit.
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Royales Bekenntnis zur Krone

Hier spricht Queen Elizabeth II. über die Schwierigkeit, die Krone zu balancieren.

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Die Krönungszeremonie: ein Bund mit Gott und Volk

👍 Die Anerkennung: Der Gottesdienst entsprich einem Abendmahlgottesdienst. Immer wieder sind Stationen der Krönungszeremonie eingebettet. Nach einer Prozession zum Einzug bildet die Anerkennung den Anfang der festen Bestandteile der Zeremonie. Der Erzbischof stellt Charles dem Adel als neuen König vor und verspricht, dass der König dem Land dienen wird. Er fragt den Adel, ob der auch dem König dienen will. Der Adel stimmt zu. Der König verbeugt sich vor dem Adel.

🙋‍♂️ Der Eid: Da britische Monarch:innen keine wirkliche Macht haben, wirkt der Eid, den Eilzabeth ablegte, etwas altmodisch. Sie versprach, über die Teile des Vereinigten Königreiches und die Länder des Commonwealth nach deren Sitten und Gebräuche zu herrschen und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, sich für Recht, Gerechtigkeit und Gnade einzusetzen. König Charles wird er versprechen, die Kirche von England zu schützen und zu bewahren, deren Oberhaupt er ist. Danach wird ihm die Bibel für den Schwur gereicht.

🥄 Die Salbung: Dieser Teil ist so heilig, dass er nicht im Fernsehen übertragen wird. Auch die Augen der Anwesenden sollen ihn nicht sehen. Deshalb wird ein Baldachin über den König gehalten. Nur Charles und der Erzbischof befinden sich darunter. Das Öl wird mit dem uralten kostbaren Löffel aus der Ampulle entnommen. Das Öl lagert samt Rezept immer in der Abby. Während der Salbung trägt der König ein einfaches Leinengewand. Darüber kommt dann ein goldener Mantel.

🤴 Die Krönung: Während der Krönung werden bei der "Einkleidung" die Insignien der Macht, wie oben beschrieben, übergeben. Außerdem gibt es zusätzlich den Krönungsmantel und den Handschuh. Er symbolisiert die Milde beim Erheben von Steuern. Dann wird die St. Edward's Crown auf den Kopf gesetzt. Dabei rufen die Anwesenden dreimal "God save the King". Die Adligen tragen dabei ihre eigenen Adelskronen.

🪑 Die Inthronisierung und Huldigung: Hohe Bischöfe geleiten den König vom Krönungsstuhl zum Thron und inthronisieren ihn dort. Der Erzbischof von Canterbury huldigt dem König zuerst und erklärt sich als Vertreter des Klerus bereit, ihm zu folgen. Verschiedene ranghohe Adelige schwören den Lehnseid in Vertretung ihrer jeweiligen Adelsklassen. Auch Prinz William und Camilla werden das voraussichtlich tun. Danach bekräftigen alle Anwesenden die Huldigung durch Rufen.

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Die Krönung von 1953

Hier siehst du Teile der Zeremonie während der Krönung von Queen Elizabeth II.

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6 Anekdoten von der Krönung Elizabeths II.

🇬🇧 Auf die Plätze, fertig, los! Als eine der Ehrendamen durfte Lady Anne Glenconner die Schleppe der Queen tragen. Sie berichtete, wie sie sich im Eingang sammelten. Bevor sie die Kirche betraten, drehte die Queen sich um und fragte: "Ready Girls?". Als diese nickten, schritt sie voran.

👗 Unbequem: Queen Elizabeth selbst erzählte, dass sie in der goldenen Kutsche schrecklich unbequem saß, da der Sitz nur aus Sprungfedern bestand, die mit Leder überzogen waren. Der Teppich in der Abbey war zu tief. Ihre schweren Gewänder hatten eine solch große Reibung, dass Elizabeth nur schwer vorankam.

👑 Probelauf: König Charles erinnerte sich, wie seine Mutter ihn und seine kleine Schwester Anne am Abend vor der Krönung ins Bett brachte. Dabei trug sie die prunkvolle Imperial State Crown. Die hatte sie kommen lassen, um im Alltag zu üben und sich an das Gewicht zu gewöhnen.

📸 VIP-Reporterin: Die junge amerikanische Journalistin Jacqueline Bouvier war als Berichterstatterin für die Zeitung "Washington Times-Herald" unter der Presse. Später betrat Jackie Kennedy als First-Lady der USA, , erstmals den Buckingham Palace.

🦶 Kleine Pause: Bevor es nach der Krönung zum Winken auf den Balkon ging, nahm sich die Queen nochmals eine kurze Auszeit mit ihren Ehrendamen. Lady Glenconner berichtet, wie Elizabeth sich samt Krone auf ein Sofa warf und die Füße auf den Tisch gelegt haben soll.

Royaler Blackout: Queen Elizabeth II. verriet, dass sie sich im Nachhinein gar nicht mehr an so vieles erinnern konnte. Sie war so konzentriert, sich jeden einzelnen Schritt zu merken und keine Fehler zu begehen, dass sie von der Zeremonie selbst nichts mitbekam.

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Häufige Fragen zum Thema Krönung

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