
Israel und Palästina: Das steckt hinter dem Nahostkonflikt
Darum dreht sich der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern
Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis 1948 verwaltete Großbritannien Palästina als britisches Mandatsgebiet. Zum Territorium gehörten der heutige Gazastreifen, das Westjordanland, Jordanien, Israel und Transjordanien. 1947 erstellten die Vereinten Nationen (UN) den Plan, Palästina in einen jüdischen und in einen arabischen Staat aufzuteilen.
Die antike Stadt Jerusalem ist besonders umstritten, da sie für die drei Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum von großer existenzieller Bedeutung ist. Die UN sah in ihrem Plan zunächst vor, dass Jerusalem keiner der Nationen zugeteilt, sondern von der internationalen Gemeinschaft verwaltet werden sollte.
Am 14. Mai 1948 endete das britische Mandat. Parallel dazu wurde Israel als neuer Staat ausgerufen und von einigen Ländern, unter anderem auch den USA, offiziell anerkannt. Daraufhin kam es zu einem Krieg mit den arabischen Nachbarstaaten, den Israel für sich entschied und zusätzliches Land eroberte - darunter auch der westliche Teil von Jerusalem.
In den Folgejahren vergrößerte Israel in weiteren Kriegen sein Staats- und Einflussgebiet bedeutend. Im Sechs-Tage-Krieg von 1967 annektierte Israel zudem völkerrechtswidrig Ost-Jerusalem und erklärte die gesamte Metropole zu seiner "untrennbaren Hauptstadt".
Die Menschen in Palästina kämpfen hingegen für ihren eigenen palästinensischen Staat in den von Israel besetzten Gebieten - das Westjordanland und der Gazastreifen - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Ein weiterer Konfliktpunkt ist vor allem der israelische Siedlungsbau im palästinensischen Westjordanland, der von den Vereinten Nationen als illegal angesehen wird.
Schauplätze des Nahostkonflikts: Israel und der Tempelberg in Jerusalem
Warum der Tempelberg für viele Gläubige so wichtig ist
- 🕯
Jerusalem hat für drei Religionen eine besondere Bedeutung: Christentum, Islam und Judentum.
- 🕍
So glauben viele Jüdinnen und Juden, der Tempelberg sei der Berg Moriah, auf dem Abraham einst seinen Sohn Isaak als Zeichen seines Glaubens an Gott opfern wollte. Zudem soll Gott den Hügel als seinen Wohnort auf der Erde festgelegt haben.
- 🕍
Wichtigster Ort für viele jüdische Gläubige ist der allgemein als "Klagemauer" bekannte Steinwall, der direkt am Tempelberg liegt. Er ist die Westwand des zerstörten Zweiten Tempels. Jüdische Gläubige bezeichnen die Stätte übrigens nicht als Klagemauer, sondern als "Kotel ha’ma’arawi" (deutsch: "Westliche Mauer") oder einfach "Kotel" ("Mauer"), da sie den Ort nicht zur Klage, sondern zum Gebet nutzen.
- 🕌
Muslimas und Muslime glauben, dass der Prophet Mohammed nach Jerusalem reiste, um vom Tempelberg in den Himmel aufzufahren. Mit der Al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom gilt der Tempelberg im Islam somit als eine von drei der wichtigsten Stätten.
- ⛪️
Christ:innen pilgern schon seit Jahrhunderten nach Jerusalem. Laut der Bibel starb Jesus in dieser Stadt. Die Grabeskirche - etwa einen halben Kilometer vom Tempelberg entfernt - steht an dem Ort, wo sich das Grab Jesu befunden haben soll. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Welt und wird täglich von vielen Gläubigen besucht.
- ❗️
Der Tempelberg gilt somit als einer der größten Streitpunkte im Nahostkonflikt. So fordern radikale Jüdinnen und Juden, den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee für einen jüdischen Tempel abzureißen. Für Palästinenser:innen hingegen ist ein eigener Staat ohne den Tempelberg nicht vorstellbar.
Besonders umstritten ist dabei der Tempelberg im Osten von Jerusalem.
Wer unterstützt die jeweiligen Parteien?
- 🇺🇸
Zentraler Unterstützer Israels sind die USA. Vor allem militärisch positionierte sich die Regierung in Washington immer wieder an der Seite von Israel. In einer umstrittenen Entscheidung ließ der ehemalige US-Präsident Donald Trump im Mai 2018 die US-Botschaft in Israel, die sich zuvor in Tel Aviv befunden hatte, nach Jerusalem verlegen.
- 🇪🇺
Auch zur Europäischen Union (EU) und Russland unterhält Israel enge Beziehungen. Der Großteil der israelischen Bevölkerung hat seine Wurzeln in Osteuropa.
- 🇸🇦
Mit Ägypten und Saudi-Arabien arbeitet Israel zumindest sicherheitspolitisch zusammen - dabei geht es vor allem um ein Bündnis gegen den Iran.
- 🇮🇷
Die radikale Palästinenser-Organisation Hamas kann auf die Unterstützung des Iran zählen, der Israel als seinen Erzfeind betrachtet. Unter anderem die EU und die USA stufen die Hamas hingegen als Terrororganisation ein.
Wie Deutschland zum Konflikt steht
Die deutsche Bundesregierung positioniert sich im Nahostkonflikt zumeist auf der Seite Israels. Sie erkennt Palästina nicht offiziell als souveränen Staat an, unterhält aber diplomatische Beziehungen zu palästinensischen Vertreter:innen.
Deutschland ist Israels größter europäischer Handelspartner und die drittwichtigste Handelsbeziehung nach den USA und China.
Wie auch die EU befürwortet Deutschland die Zwei-Staaten-Lösung - einer friedlichen Koexistenz von Israel und Palästina als gleichwertige Nachbarländer. Das Hauptproblem: Für Jerusalem muss dazu eine Lösung als zukünftige Hauptstadt von zwei Staaten gefunden werden, die den Ansprüchen beider Seiten gerecht wird.