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Schneemangel: Wie der Schnee gerettet werden soll

  • Veröffentlicht: 03.12.2022
  • 17:45 Uhr
  • Heike Predikant

Weiße Berge im Winter? Die könnten vielerorts in diesem Jahr fehlen - vor allem wegen der globalen Erwärmung. Aber es gibt verschiedene Methoden, um den Schnee zu retten. Wusstest du zum Beispiel, dass man Schnee anbauen kann? Im Clip: Wie man den Klimawandel umdrehen kann.

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Das Wichtigste zum Thema Schnee

  • Abschied vom weißen Winter: Die fortschreitende Erderwärmung sorgt für höhere Temperaturen und dafür, dass es in der kalten Jahreszeit öfter nieselt als rieselt.

  • Die Alpen etwa werden aufgrund des Klimawandels immer grüner. Laut einer Südtiroler Studie ist die Schnee-Saison dort deutlich kürzer als noch vor 50 Jahren, unterhalb von 2.000 Metern sind es je nach Höhenlage und Region 22 bis 34 weniger Schnee-Tage. Die mittlere Schneehöhe ging pro Jahrzehnt um durchschnittlich 8,4 Prozent zurück.

  • Vom Schneemangel sind insbesondere Wintersport-Gebiete betroffen. Expert:innen gehen davon aus, dass in Deutschland bald nur noch jedes zehnte Skigebiet schneesicher sein wird.

  • Um Skifahren und Snowboarden dennoch zu ermöglichen, werden die Pisten oft künstlich beschneit. Schneekanonen jedoch haben einen enormen Wasser- und Stromverbrauch. Zudem belastet der Kunstschnee die Umwelt (siehe unten).

  • Auch deswegen geht es in den Bergen mittlerweile verstärkt um "Schnee-Rettung". Welche Methoden dabei zum Einsatz kommen, erfährst du ebenfalls weiter unten.

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Aus der Kanone geschossen: Wie problematisch ist Kunstschnee?

⚠️ Schneekanonen hauen ganz schön was raus! Pro beschneitem Hektar werden nach Angaben des WWF (World Wide Fund For Nature) jährlich rund eine Million Liter Wasser verbraucht. Das entspricht dem Bedarf einer Großstadt wie Hamburg.

👂 Abgesehen davon verursachen die alpinen Geräte ähnlich viel Lärm wie eine stark befahrene Straße. Und der stört nicht nur Anwohner:innen, sondern auch Wildtiere in ihrer Winterruhe.

🌱 Kunstschnee ist kompakter und weniger luftdurchlässig als natürlicher Schnee. Das schadet den Pflanzen unter der Schneedecke - sie bekommen weniger Sauerstoff und können dadurch absterben.

💦 Im Frühjahr, wenn der Kunstschnee schmilzt, taucht ein weiteres Problem auf: Aufgrund seines höheren Wasseranteils, läuft auch mehr Wasser ab. Dann steigt die Gefahr für Boden-Erosionen und Hang-Abbrüche.

🦠 Ups, Biochemie? Bestimmte Bakterien lassen Wassertröpfchen schneller gefrieren - und diesen Effekt macht man sich auch bei der Herstellung von Kunstschnee zunutze. Zusätze wie "Snowmax" sind in Bayern beispielsweise verboten. In der Schweiz, in Norwegen oder in Kanada dagegen dürfen sie verwendet werden.

"Snowfarming" 2022 in Skigebieten: Wenn Schnee angebaut wird

Das weiße Wunder: Damit der Wintersport nicht wegen "nackter" Pisten flach fällt, wird in einigen Skigebieten der Schnee aus dem Winter über den Sommer gerettet – für die nächste Saison. Und das funktioniert so: Am Ende der Saison fahren Pisten-Fahrzeuge den vorhandenen Schnee zusammen und packen ihn auf einen Haufen, der dann zu einem Trapez geformt wird. Um das Schnee-Depot vor dem Schmelzen zu bewahren, kommen Sägemehl oder Holzspäne und eine Plane oben drauf, manchmal auch Vlies und Folie. Das nennt sich "Snowfarming".

Der Anbau von Schnee startete zu Beginn der 1990er-Jahre in Skandinavien. Alpenländer wie Italien, Slowenien oder die Schweiz zogen nach - und auch in Bayern kommt die Methode zum Einsatz. Ein Beispiel: Seit 2005 werden in Ruhpolding rund 14.000 Kubikmeter Schnee über den Sommer gelagert. Kosten: jährlich rund 50.000 Euro.

Diese Form des Schnee-Managements sichert bis zu 80 Prozent des "Alt-Schnees". In der Kritik steht das Verfahren dennoch. "Snowfarming" verbraucht zum einen viel Energie. Zum anderen entstehen durch Produktion, Lagerung, Abdeckung, Verteilung und anschließender Präparierung hohe Kosten. Die Verteilung des gelagerten Schnees übrigens übernehmen GPS-gesteuerte Pisten-Maschinen - um die Grasnarbe, den Untergrund der Piste, nicht zu verletzen.

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So sieht "Snowfarming" in den Alpen aus

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Künstlicher Schneefall soll Gletscherschmelze verhindern

Die Erderwärmung lässt auch die Gletscher schmelzen. In den Alpen geschieht das im Rekordtempo. Der Schweizer Glaziologe Felix Keller will den drohenden Gletscherschwund mit Hilfe von künstlicher Beschneiung aufhalten. 

Seine Idee: Kilometerlange Seile über den Gletscher spannen, daran Wasserleitungen und Sprühdüsen befestigen - und es rieseln lassen. Auf diese Weise soll aus Schmelzwasser eine Kunstschnee-Decke erzeugt werden. Durch das Beschneien könne das Abschmelzen eines Gletschers nicht komplett gestoppt werden. Aber es kann - so die Einschätzung des Wissenschaftlers - um 30 bis 50 Jahre verzögert werden. 

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Wie der Gletscher-Doktor das Eis retten will

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