
Vogel des Jahres 2022: Der Wiedehopf landet im Sieger-Nest
Das Wichtigste zum Thema Vogel des Jahres
Zum 51. Mal startete der Naturschutzbund Deutschland (NABU) mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) seine Aktion "Vogel des Jahres". Insgesamt nahmen knapp 143.000 Menschen an der Wahl teil.
Stolzer Sieger ist der Wiedehopf mit 45.523 Stimmen. Den Titel "Vogel des Jahres" trägt der Zugvogel mit orange-rotem Gefieder und auffälliger Federkrone nach 1976 zum zweiten Mal.
Die Wahl zum Vogel des Jahres gibt es bereits seit 1971. Erster Gewinner war damals der Wanderfalke. 2021 gewann das Rotkehlchen - und bleibt auch noch bis Jahresende im Amt. Wer war dieses Mal noch im Rennen? Weiter unten stellen wir dir die 5 gefiederten Favoriten vor.
Weißt du, welcher Vogel da zwitschert? Im Quiz weiter unten kannst du dein Wissen über Vogelstimmen unter Beweis stellen.
Der heimische Paradiesvogel ist gefährdet
Mit seinem langen Schnabel, farbenfrohen Gefieder und der auffälligen Federkrone ist der Wiederhopf ein richtiger Hingucker in der Vogelwelt. Trotzdem ist der Zugvogel eher selten in Deutschland zu beobachten.
Der Wiederhopf mag es eher warm - deshalb zieht es den Vogel im Winter nach Afrika. Zusätzlich gilt die Art mit nur noch knapp 900 brütenden Paaren in Deutschland als gefährdet. Es mangelt an Nistplätzen und Nahrung, weil durch die hohen Pestizid-Einsatz große Insekten wie Heuschrecken seltener zu finden sind. Sein Wahl-Slogan lautete deshalb auch: "Gift ist keine Lösung".
3 Fun Facts über den Wiedehopf
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Vorsicht, Stinkbombe: Wenn Gefahr droht, stoßen Weibchen und Jungvögel im Nest ein übel riechendes Sekret aus ihrer Hautdrüse aus, um Angreifer zu verscheuchen.
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Seinen Namen verdankt der Wiedehopf vermutlich seinem berühmten Balzruf, der so ähnlich klingt wie: "Hup Hup Hup".
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Im alten Volkslied "Die Vogelhochzeit" übernimmt der Zugvogel eine wichtige Aufgabe: "Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut 'nen Blumentopf."
Diese Plätze belegten die 5 Finalisten
Vögel beobachten: 6 Tipps vom LBV
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Uhrzeit: Umtriebig sind Vögel besonders morgens und abends. In der Früh singen sie bis gut 10 Uhr und werden am Abend so zwei bis drei Stunden vor der Dämmerung aktiv. Am Mittag und Nachmittag ist hingegen eine gute Zeit, um Greifvögel zu beobachten.
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Fernglas: Die Experten schwören hier auf eine mindestens achtfache Vergrößerung und einen Objektiv-Durchmesser von 40 Millimeter. Die Lichtstärke eines Glases sollte nicht unter 3,5 liegen. Sie errechnet sich aus dem Objektiv-Durchmesser geteilt durch die Vergrößerung. Gut geeignete Ferngläser kannst du für um die 150 Euro kaufen.
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Bestimmungsbücher: Der Handel hält zahlreiche gute Fachbücher bereit, die dir helfen, Vögel einzuordnen. Sie enthalten Infos zu den Arten und Zeichnungen, mit denen du die Tiere erkennen kannst. Achte darauf, dass sowohl Bilder von Männchen und Weibchen als auch Alt- und Jungvögeln gezeigt werden.
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Notizbuch oder Diktiergerät: Wer das Vogel-Beobachten zum Hobby macht, kann gern Buch führen. Je mehr Infos, desto spannender. Dabei gilt es nicht nur die entdeckte Vogelart, sondern den Ort, das Wetter, die Uhrzeit und die Umstände oder auch das Verhalten des Tieres festzuhalten.
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App: Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps, die dir bei deinem neuen Hobby helfen können. Besonders gut eignen sie sich, wenn du wie in unserem Spiel über die Vogelstimmen erraten willst, welche Art da gerade singt.
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Kleidung: Natürlich solltest du dich wetterfest und je nach Jahreszeit auch warm genug anziehen. Denn so eine Beobachtungs-Tour kann lange dauern. Achte auf gutes, festes, wasserdichtes Schuhwerk. Zur Camouflage-Kleidung raten die Experten nicht unbedingt. Vögel reagieren eher auf Bewegung als auf Farben.
Erkennst du diese Vögel an ihren Stimmen?
Unsere Vögel sind bedroht
Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume sind auch in Deutschland viele Vogelarten gefährdet. Flüsse werden begradigt, Sümpfe trockengelegt, Umweltverschmutzung greift um sich. Landwirtschaftliche Monokulturen und feinsäuberlich getrimmte Gärten rauben den Tieren Nistplätze und Nahrung.
Zwar ist es durch Schutzgebiete und -maßnahmen gelungen, einige gefährdete Arten wie den Kranich, die Großtrappe oder den Schwarzstorch zu retten. Aber gerade die Vögel, die es einst in Massen gab, wie Sperlinge oder Stare gehen im Bestand stark zurück.
Die letzten Daten wurden 2016 erhoben. Damals lag die Gesamtzahl der Brutpaare aller Arten bei 74–100 Millionen. Amsel und Buchfink sind bei uns am häufigsten.
Hochrechnungen des Trends von 1992 bis 2016 ergaben, dass die Anzahl der Brutvögel in diesem Zeitraum in Deutschland um etwa 14 Millionen zurückging. Deshalb müssen wir auch weiter den Vogelschutz vorantreiben. Die nächste Bestandserhebung gibt es erst 2025. Eine Rangliste der häufigsten Arten findest du unten in der Tabelle.