
Anti-Baby-Pflaume oder eingebaute Spirale - so schlau verhüten Tiere
Das Wichtigste zum Thema Verhütung bei Tieren
Damit Zoos nicht zu voll werden, bekommen dort manche Tiere die Anti-Baby-Pille.
Die Pille fürs Nilpferd sieht aus wie ein Brikett und wiegt 100-mal mehr als die für Frauen.
Und wie ist das in der Wildnis? Dort haben Tiere natürliche Verhütungs-Methoden entwickelt.
Wer Früchte futtert, die den Hormonhaushalt regulieren, oder wer eine Schwangerschaft stoppt, erfährst du hier.
Enten haben eine natürliche Spirale
Nicht mit mir! Enten können ihre Vagina so anspannen, dass Windungen wie beim Korkenzieher entstehen. Auch der Erpel-Penis hat Windungen - aber die verlaufen genau entgegengesetzt. Die Folge: Der Erpel hat nur eine Chance zur Gattung, wenn das Entenweibchen entspannt.
Der Hintergrund dieser besonderen Anatomie: Erpel drücken bei der Paarung die Weibchen unter Wasser. Das ist für die Ente gefährlich. Sie kann sogar dabei sterben. Die Korken-Vagina ist wie ein natürlicher Keuschheitsgürtel und schützt das Weibchen.

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Nur die Nacktmull-Königin darf sich fortpflanzen
In 8 Jahren gebar die Nacktmull-Königin im Berliner Zoo 460 potenzielle Thronfolger. Moment, da kann man ja nicht von Verhütung sprechen - oder? Nun ja, nicht bei der Hoheit selbst, aber in ihrem Staat herrschen Zucht und Ordnung. Nacktmulle leben im Matriarchat. Das Recht auf Sex und Nachwuchs steht allein der Königin zu.
Nacktmullkönigin im Tierpark Berlin
Kleopatra konnte sie an Schönheit zweifellos nicht übertreffen. Mit Königin Elisabeth II. konnte sie sich weder in der Länge ihrer Amtszeit noch in der Anzahl ihrer Untertanen messen. Auch hinsichtlich öffentlicher Aufmerksamkeit konnte sie keinen ihrer Amtskolleginnen je das Wasser reichen. Doch genau das wollen wir hiermit ändern! Denn in Sachen Nachwuchs machen Kate, Meghan & Co. unserer Nacktmullkönigin so schnell keine Konkurrenz: 450 Jungtiere hat sie im Laufe ihres Lebens auf die Welt gebracht.
Posted by Tierpark Berlin on Wednesday, January 15, 2020
Die Königin duldet keinen Nachwuchs von anderen Weibchen. Um das zu erreichen, setzt sie Konkurentinnen mit dominantem Verhalten und Duftstoffen unter Stress. Denen vergeht aus lauter Angst die Lust auf Sex und sie leben enthaltsam. Aber eben auch nicht ewig ...
Im Berliner Zoo lieferte sich das Nacktmull-Volk Anfang des Jahres einen Machtkampf mit seiner Königin und setzte sie ab. "Erst wenn die Königin abdankt oder gestürzt wird, hat ein anderes Weibchen die Chance, sich fortzupflanzen", erklärt der stellvertretende Zoologische Leiter Dr. Florian Sicks. Die ganze Geschichte des Nacktmull-Machtkampfs findest du hier.
Paviane futtern Obst mit hormoneller Wirkung
Afrikanische Anubis-Paviane verhüten gezielt mit Obst. Haben sie keine Lust auf Sex, futtern sie zur Paarungszeit eine pflaumenartige Frucht. Die wirkt wie das Schwangerschaftshormon Progesteron.
Ein deutsch-englisches Forscherteam beobachtete Paviane in Nigeria und entdeckte: Frisst das Weibchen die Frucht, stockt ihr Zyklus und das Geschlechtsorgan schwillt ab. Die Männchen finden den Hintern der Weibchen dann nicht mehr verlockend - und suchen sich eine andere Partnerin.

Paviane besitzen clevere Verhütungsstrategien.
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Fluss-Otter drücken den Stop-Knopf in der Schwangerschaft
Zugegeben, von Verhütung kann man hier nicht direkt sprechen. Faszinierend ist es trotzdem: Flussotter können ihre Schwangerschaft timen. Gibt es etwa zu wenig Nahrung, dann drücken die Weibchen den Stop-Knopf, und der Nachwuchs kommt später zur Welt.
Das geschieht nicht bewusst. Der Körper der Tiere ist von selbst so clever. Der Schwangerschafts-Stop erhöht die Überlebens-Chancen von Mutter und Nachwuchs.

Fischotter können die Schwangerschaft hinauszögern.
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Sex als letzter Akt! Diese Männchen sterben bei der Paarung
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Hochzeitsflug, das klingt romantisch. Doch für die männlichen Drohnen endet die Paarung mit der Bienenkönigin tödlich. Nach dem Liebesakt bleibt der Penis in der Biene stecken - der Drohn fällt ab und stirbt.
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Beutelmaus-Männchen verausgaben sich bei der Paarung wortwörtlich zu Tode. Sobald sie geschlechtsreif sind, rammeln sie ohne Unterbrechung. Teils 12 bis 14 Stunden am Stück - dann bricht ihr Immunsystem zusammen - und sie sterben.
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Die Gottesanbeterin ist eine grazile und tödliche Schönheit. Das Insekt vernascht Liebhaber teils noch beim Sex, wenn es hungrig ist.