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Baikalsee

Baikalsee: Das Gewässer der Superlative

Er wird nicht umsonst als "sibirisches Meer" bezeichnet. Welche Rekorde der Baikalsee hält, erfährst du hier. Zudem verraten wir dir, wer das Gewässer reinigt und warum es heilig ist.
Baikalsee

Das Wichtigste zum Thema Baikalsee

  • Der Baikalsee befindet sich in Sibirien, im asiatischen Teil Russlands. Sein westliches und nördliches Ufer grenzen an die Oblast Irkutsk, das südliche und östliche an die Republik Burjatien.

  • Er ist rund 673 Kilometer lang und bis zu 82 Kilometer breit - und damit der 7.-größte natürliche See der Welt. Zudem der tiefste (über 1.600 Meter) und älteste (mehr als 25 Millionen Jahre).

  • Umgeben wird das "sibirische Meer" von Hochgebirgen. Im Winter liegen die Temperaturen im Schnitt bei -20 Grad, von etwa Mitte November bis Anfang Mai ist die Oberfläche des Sees meist komplett zugefroren.

  • Seit 1996 gehört der Baikalsee zum Unesco-Welterbe. Das Gewässer gilt als das herausragendste Beispiel für ein Süßwasser-Ökosystem - mit einzigartiger Fauna und Flora (siehe unten).

  • Allerdings macht nicht nur der Klimawandel dem See zu schaffen. Auch Umweltzerstörung, Verschmutzung, Waldbrände und unkontrollierter Fischfang gefährden das Biotop. Wusstest du, dass das Kaspische Meer der größte See der Welt ist?

Der Baikalsee in Zahlen

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    Über 23.000 Kubikkilometer machen den Baikalsee zum größten Süßwasser-Reservoir der Erde. Das entspricht etwa der 450-fachen Wassermenge des Bodensees.

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    Gespeist wird der Baikal von 336 Flüssen und unzähligen Bächen. Beinahe die Hälfte des Wasser-Zuflusses jedoch stammt aus dem Fluss Selanga aus der Mongolei.

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    Innerhalb des Baikalsees liegen 22 größere Inseln. Die größte ist Olchon - mit einer Fläche von 730 Quadratkilometern (und über 1.500 Einwohner:innen).

  • 🐟🌱

    Etwa 2/3 der rund 1.500 Tier- und 1.000 Pflanzen-Arten, die sich im und um den Baikalsee herum finden, sind endemisch, kommen also nur dort vor. Dazu zählen der Omul aus der Familie der Lachsfische, die Baikal-Robbe und zahlreiche Schwämme.

  • Jedes Jahr wächst das Gewässer um etwa 2 Zentimeter. Schreitet die Dehnung im Baikal-Graben weiter fort, gehen Forscher:innen davon aus, dass der Kontinent Asien in ferner Zukunft auseinanderreißt und durch den Baikalsee in 2 Teile getrennt wird.

Tierisch sauber! Die Putzkolonnen vom Baikalsee

Das Wasser des Baikalsees hat Trinkwasser-Qualität. Sauber gehalten wird es von winzigen Flohkrebsen - in Milliarden-Stärke. Die rund 230 Arten machen 90 Prozent der Biomasse des Sees aus.
Ziemlich fleißig ist der Baikal-Epischura, der Algen und Bakterien futtert. Auf 1 Quadratkilometer Wasserfläche leben mitunter bis zu 3 Millionen der zwischen 1,5 und 2 Millimeter messenden Tierchen. Der etwas größere Macrohectopus branickii macht sich über ertrunkene Insekten, tote Fische und sogar verendete Landwirbeltiere her.
Ein Mangel an Reinigungskräften herrscht unter Wasser nicht. Flohkrebse können 2 Jahre alt werden und in dieser Zeit 5 bis 6 Bruten hervorbringen. Und pro Gelege sind es 1 bis 250 Eier.
Flohkrebse


Die putzen alles weg! Flohkrebse fressen die organischen Überreste von toten Tieren und abgestorbenen Wasserpflanzen.
© IMAGO / imagebroker

Glatte Sache: Eisstraßen auf dem Baikalsee

Im Winter wird der Baikalsee von einer meterdicken Eisschicht bedeckt. Dann sieht man nicht nur Menschen auf dem See, die Schlittschuhlaufen oder in gebohrten Löchern angeln, sondern auch Autos. Die Eisstraßen, Zimniki genannt, werden angelegt, sobald der See gänzlich zugefroren ist, üblicherweise im November.

Ohne die Zimniki könnte man einige Ortschaften am Baikal sowie die Inseln nicht erreichen. Zudem gewährleisten die Eis-Pisten die Versorgung der ansonsten von der Außenwelt abgeschnittenen Bewohner:innen.

Allerdings ist das Fahren auf dem winterlichen Baikalsee nicht ganz ungefährlich. Obwohl das Eis bis zu 2 Meter dick ist, treten gelegentlich Risse auf. Manche von ihnen sind kilometerlang. Und es soll schon vorgekommen sein, dass Fahrzeuge in solchen Eisspalten verschwanden, weil die Fahrer:innen sie nicht bemerkt hatten.

So fährt es sich auf einer "Zimnik"

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Ist der Baikalsee wirklich heilig?

"Heiliges Meer" nennen die Menschen in Sibirien den Baikalsee. Sie glauben an seine heilsame Energie. Davon zeugen zahlreiche spirituelle Stätten.
Eine der berühmtesten ist der Schamanen-Fels auf der Insel Olchon. Er gilt als heiliger Ort der Burjaten und wurde früher für Rituale genutzt.
Der Schamanismus war bei den meisten Urvölkern Sibiriens weit verbreitet. Schamanen hatten - der traditionellen Weltanschauung zufolge - Einfluss auf die Mächte des Jenseits. Ihre Fähigkeiten setzten sie vorwiegend zum Wohle der Gemeinschaft ein.
Zu Sowjet-Zeiten wurde der Schamanismus unterbunden, heimlich weiter praktiziert wurde dennoch. In den vergangenen Jahren erlebte die Baikal-Region einen Tourismus-Boom - und nicht wenige Besucher:innen machen sich vor Ort auf die Suche nach spiritueller Erfüllung.
Schamanenfels



Heiliger Ort im Baikalsee: Der Schamanen-Fels auf der Insel Olchon befindet sich in der Nähe des Hauptortes Chuschir.
© IMAGO / Westend61

Veröffentlicht: 14.11.2021 / Autorin: Heike Predikant