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Herbst

Warum werden Blätter im Herbst bunt?

  • Veröffentlicht: 19.10.2023
  • 20:00 Uhr
  • Heike Predikant

Es ist mehr als ein farbenprächtiges Naturspektakel. Hier erfährst du, aus welchem biologischen Grund sich die Blätter der Bäume im Herbst verfärben. Im Clip: Was der Herbst sonst noch zu bieten hat.

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Blattfärbung: Darum verfärben sich Blätter

🌿 Für das Grün der Blätter ist das Chlorophyll verantwortlich. Den Farbstoff benötigen Pflanzen für die Photosynthese. Das bedeutet, dass aus Licht, Wasser und Kohlenstoffdioxid Glukose und Sauerstoff entstehen.

❄️ Wenn die Tage kälter und kürzer werden, fahren die Bäume die Photosynthese zurück. Das Chlorophyll wird abgebaut und im Stamm, den Ästen und Wurzeln bis zum nächsten Frühjahr eingelagert.

🍂 So kommen jene Pigmente zur Geltung, die vorher überdeckt waren: Carotinoide und Xantophylle färben die Blätter dann gelb und orange.

🔴 Die rötlichen Anthocyane werden neu gebildet. Man nimmt an, dass sie den Bäumen als UV-Schutz dienen.

⬇️ Gefrorene Böden im Winter bedeuten Wassermangel, daher setzt vorher der Laubfall ein. Hätte der Baum weiterhin Blätter über die Wasser verdunstet, würde er austrocknen und absterben.

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Was passiert im Herbst mit den Blättern?

Die Herbstfärbung ist ein beeindruckendes Naturschauspiel und ein Zeichen für den Übergang vom Sommer zum Winter. Beliebte Orte für das Betrachten der Herbstlaubfärbung sind unter anderem die Neuenglandstaaten in den USA, die Alpenregionen Europas und viele andere Waldgebiete weltweit.

Blattfärbung

Im Herbst beginnen die Blätter vieler Bäume, ihre grüne Farbe zu verändern. Dies passiert aufgrund von chemischen Veränderungen in den Blättern. Das Chlorophyll, das für die grüne Farbe verantwortlich ist und für die Photosynthese benötigt wird, baut sich ab. Dadurch werden andere Farbstoffe, die normalerweise in den Blättern vorhanden sind, sichtbar.

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Farbvielfalt der Herbstblätter

Die verschiedenen Farbstoffe in den Blättern, wie Anthocyane (rot-violett), Carotinoide (gelb-orange) und Tannine (braun), verleihen den Blättern im Herbst ihre charakteristischen Farben. Je nach Baumart und Umweltbedingungen können die Farben variieren.

Warum fallen Blätter im Herbst?

🍂 Bevor die Blätter abfallen, entziehen die Bäume wichtige Nährstoffe aus den Blättern und verschließen die Blattstiele. Die Nährstoffe werden in den Zweigen und im Stamm gespeichert und im Frühling wieder verwendet, wenn das Wachstum wieder beginnt.

🍂 Aber auch um den Wasser- und Nährstoffverluste während der trockenen Wintermonate möglichst gering zu halten, verlieren Laubbäume ihre Blätter im Herbst.

🍂 Blätter sind anfällig für Frostschäden. Wenn Wasser in den Blättern gefriert, können die Zellstrukturen beschädigt werden. Durch den Blattabwurf verhindern die Bäume, dass ihre Blätter bei tiefen Temperaturen Schaden nehmen. Nadelbäume hingegen sind durch die kompakte Form und feste Oberfläche deutlich weniger anfällig gegenüber Frost.

🍂 Durch den Blattabwurf sorgen Bäume selbst dafür, dass sie im Frühjahr wieder ausreichend Nährstoffe haben. Das Laub wird durch Pilze und Bodenlebewesen in Humus verwandelt - ein guter, nährstoffreicher Boden.

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Herbstblätter: So viel Laub verlieren Bäume im Herbst

  • Eine Rosskastanie wirft bis zu 25 Kilo Laub ab, bei Birken und Buchen können es bis zu 28 Kilo sein.
  • Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) entsorgt jährlich zwischen 12.000 und 15.000 Tonnen Blätter, die von den rund 225.000 Straßenbäumen abfallen.
  • In Laubmischwäldern bedecken jedes Jahr pro Hektar etwa 7.000 bis 15.000 Kilo Laub und Holzreste den Boden.

Erkennst du die heimischen Bäume?

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So unterscheidest du die Blätter der heimischen Baumarten

Oval, an den Rändern leicht gesägt, spitz zulaufend: Daran erkennt man das Blatt einer Buche. Es ist lederartig fest und besitzt stark ausgeprägte Seitennerven, die sich beidseitig von der Hautrippe aus erstrecken. Wer genau hinguckt, erkennt an den Blatträndern feine weiße Härchen.
Oval, an den Rändern leicht gesägt, spitz zulaufend: Daran erkennt man das Blatt einer Buche. Es ist lederartig fest und besitzt stark ausgeprägte Seitennerven, die sich beidseitig von der Hautrippe aus erstrecken. Wer genau hinguckt, erkennt an den Blatträndern feine weiße Härchen. © Getty Images
Dreieckig bis rautenförmig? Dann kann es "nur" ein Birkenblatt sein. Auffällig ist auch die starke Zackung der Ränder. Junge Blätter verströmen einen balsamisch-würzigen Duft, später vertrocknet das klebrige Sekret zu weißlichen Schüppchen. Und noch eine Besonderheit: Der Blattstiel ist rötlich.
Dreieckig bis rautenförmig? Dann kann es "nur" ein Birkenblatt sein. Auffällig ist auch die starke Zackung der Ränder. Junge Blätter verströmen einen balsamisch-würzigen Duft, später vertrocknet das klebrige Sekret zu weißlichen Schüppchen. Und noch eine Besonderheit: Der Blattstiel ist rötlich. © Getty Images
Ja, die sehen ein wenig wie Hände aus: Ahornbäume haben mehrlappige Blätter mit Zacken und abgerundeten Buchten. Ahornsirup wird aus dem Saft des nordamerikanischen Zucker-Ahorns gewonnen - allerdings steckt das "flüssige Gold" nicht in den Blättern, sondern im Stamm.
Ja, die sehen ein wenig wie Hände aus: Ahornbäume haben mehrlappige Blätter mit Zacken und abgerundeten Buchten. Ahornsirup wird aus dem Saft des nordamerikanischen Zucker-Ahorns gewonnen - allerdings steckt das "flüssige Gold" nicht in den Blättern, sondern im Stamm.© Getty Images
Die Eicheln (Nussfrüchte) würden sofort verraten, um welchen Baum es geht. Aber auch die trichterförmigen Blätter mit ihren seitlichen Einbuchtungen sind ein unverkennbares Merkmal der Eiche. Hierzulande kommt am häufigsten die Deutsche Eiche vor, ihre Blätter zeichnen sich durch abgerundete Lappen aus. Bei der Roteiche dagegen sind die Blatt-Enden angespitzt.
Die Eicheln (Nussfrüchte) würden sofort verraten, um welchen Baum es geht. Aber auch die trichterförmigen Blätter mit ihren seitlichen Einbuchtungen sind ein unverkennbares Merkmal der Eiche. Hierzulande kommt am häufigsten die Deutsche Eiche vor, ihre Blätter zeichnen sich durch abgerundete Lappen aus. Bei der Roteiche dagegen sind die Blatt-Enden angespitzt. © Getty Images
Die Esche trägt "Federn". Ihre Blätter werden bis zu 40 Zentimeter lang und sind mit neun bis 15 feinscharf gesägten, lanzettenförmigen Teilblättern gefiedert. Sie treiben erst spät im Frühjahr aus, bleiben dafür im Herbst aber lange am Baum. Wenn sie abfallen, sind sie oft noch grün. Lediglich in östlichen Breiten (Europa mit Ausnahme des nördlichen Skandinaviens und des südlichen Spaniens) verfärben sie sich gelblich.
Die Esche trägt "Federn". Ihre Blätter werden bis zu 40 Zentimeter lang und sind mit neun bis 15 feinscharf gesägten, lanzettenförmigen Teilblättern gefiedert. Sie treiben erst spät im Frühjahr aus, bleiben dafür im Herbst aber lange am Baum. Wenn sie abfallen, sind sie oft noch grün. Lediglich in östlichen Breiten (Europa mit Ausnahme des nördlichen Skandinaviens und des südlichen Spaniens) verfärben sie sich gelblich.© Getty Images
Oval, an den Rändern leicht gesägt, spitz zulaufend: Daran erkennt man das Blatt einer Buche. Es ist lederartig fest und besitzt stark ausgeprägte Seitennerven, die sich beidseitig von der Hautrippe aus erstrecken. Wer genau hinguckt, erkennt an den Blatträndern feine weiße Härchen.
Dreieckig bis rautenförmig? Dann kann es "nur" ein Birkenblatt sein. Auffällig ist auch die starke Zackung der Ränder. Junge Blätter verströmen einen balsamisch-würzigen Duft, später vertrocknet das klebrige Sekret zu weißlichen Schüppchen. Und noch eine Besonderheit: Der Blattstiel ist rötlich.
Ja, die sehen ein wenig wie Hände aus: Ahornbäume haben mehrlappige Blätter mit Zacken und abgerundeten Buchten. Ahornsirup wird aus dem Saft des nordamerikanischen Zucker-Ahorns gewonnen - allerdings steckt das "flüssige Gold" nicht in den Blättern, sondern im Stamm.
Die Eicheln (Nussfrüchte) würden sofort verraten, um welchen Baum es geht. Aber auch die trichterförmigen Blätter mit ihren seitlichen Einbuchtungen sind ein unverkennbares Merkmal der Eiche. Hierzulande kommt am häufigsten die Deutsche Eiche vor, ihre Blätter zeichnen sich durch abgerundete Lappen aus. Bei der Roteiche dagegen sind die Blatt-Enden angespitzt.
Die Esche trägt "Federn". Ihre Blätter werden bis zu 40 Zentimeter lang und sind mit neun bis 15 feinscharf gesägten, lanzettenförmigen Teilblättern gefiedert. Sie treiben erst spät im Frühjahr aus, bleiben dafür im Herbst aber lange am Baum. Wenn sie abfallen, sind sie oft noch grün. Lediglich in östlichen Breiten (Europa mit Ausnahme des nördlichen Skandinaviens und des südlichen Spaniens) verfärben sie sich gelblich.
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US-Version des Herbstes: Der Indian Summer

Der Indian Summer gilt im Nordosten Amerikas als fünfte Jahreszeit. Dabei handelt es sich um eine ungewöhnlich trockene und warme Wetterperiode im Spätherbst, die für eine besonders intensive Blatt-Verfärbung in den Laub- und Mischwäldern sorgt.

Ein Phänomen, das nicht nur die Einheimischen fasziniert, sondern auch Tourist:innen aus aller Welt anzieht. Das Bestaunen und Fotografieren des bunten Naturspektakels wird als "leaf peeping" bezeichnet.

Die Herkunft des Begriffs Indian Summer ist ungeklärt. Möglicherweise geht sie auf die Haupt-Jagdzeit der nordamerikanischen Ureinwohner:innen zurück. Sie könnte sich aber auch auf die günstige Witterung beziehen, die Überfälle der Ureinwohner auf Siedler:innen noch vor dem Einsetzen des Winters begünstigte. So oder so jedenfalls steht der Begriff angesichts der aktuellen Political-Correctness-Diskussion in den USA in der Kritik.

Indian Summer: Farbspiele der Bäume im Pioneer Valley in Massachusetts, das im Herbst zum Hot Spot wird.
Indian Summer: Farbspiele der Bäume im Pioneer Valley in Massachusetts, das im Herbst zum Hot Spot wird.© Getty Images

Häufige Fragen zum Thema Herbstblätter

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