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Club of Rome: So will die Denkfabrik die Erde retten

  • Veröffentlicht: 12.09.2022
  • 14:45 Uhr
  • Sven Hasselberg
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© picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm

Der Club of Rome will mit seinem neuen Bericht "Earth for all" eine lebenswerte Zukunft für alle gestalten. Wir erklären dir, wer hinter dem Club steckt und wie diese Visionär:innen die Probleme unseres Planeten lösen wollen.

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Das Wichtigste zum Thema Club of Rome

  • Die Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel – ist aber noch zu retten. Der internationale Think Tank Club of Rome brachte im Sommer 2022 seinen Bericht "Earth for all" heraus. Er stellt fest, dass in Politik und Wirtschaft eine internationale Kehrtwende nötig ist!

  • Seit 1968 arbeitet der Club von Wissenschaftler:innen, Politiker:innen und Wirtschaftsführenden aus über 50 Ländern an Strategien, die die Umwelt retten und die Gesellschaft wirtschaftlich und sozial gerechter gestalten.

  • "Earth for all" benennt fünf Bereiche, in denen schnelles Umdenken und Handeln nötig ist. Dazu gehört das Ende der Armut, die Stärkung der Frauen oder der Einsatz sauberer Energien. Das kann den sozialen Frieden sichern und Ökosysteme vor der Zerstörung bewahren.

  • Willst du wissen, welche Zustände die Fachleute anprangern und welche Lösungen sie vorschlagen? Dann lies weiter. Außerdem erklären wir dir, wer im Club sitzt, warum der äußerst exklusiv ist und was es mit den Club-of-Rome-Schulen auf sich hat.

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Earth 4 all - Die 5 Forderungen des Club of Rome

💰 Beendigung der Armut: Reiche Staaten sollen armen die Schulden erlassen. Staaten sollen in Grundeinkommen und Gesundheit investieren. Das Bruttoinlandsprodukt in armen Staaten soll jährlich um fünf Prozent steigen, bis es pro Kopf auf 15.000 Dollar im Jahr gewachsen ist.

👥 Beseitigung der Ungleichheit: Gut acht Milliarden Menschen bevölkern 2022 die Welt. Die reichste Milliarde verbraucht 72 Prozent der Ressourcen. Die ärmste Milliarde verbraucht nur ein Prozent der Ressourcen. Reiche Menschen sollen mehr Steuern zahlen – auch Vermögenssteuer. Steueroasen müssen schließen. Den reichsten zehn Prozent einer Bevölkerung soll nicht mehr als 40 Prozent des Nationaleinkommens zustehen.

🙋‍♀️ Stärkung der Frauen: Großen Investitionsbedarf gibt es in der Bildung. Vor dem Gesetz muss die Gleichheit der Geschlechter gelten. In Unternehmen als auch im öffentlichen Leben muss absolute Gleichberechtigung der Frauen herrschen. Rentensysteme müssten angepasst werden, dass Frauen nicht mehr durchs Raster fallen.

🥦 Gesundes Nahrungsmittel-System: Nicht nur Menschen sollen sich gesünder ernähren. Das Nahrungsmittel-System muss auch für den Planeten gesund sein. Die Lebensmittelproduktion soll stärker lokal stattfinden. Auch Landwirtschaft und Fischerei müssen auf ökologischere Produktion, mehr Tierwohl und den Einsatz umweltfreundlicherer Techniken umstellen.

🌬 Saubere Energien: Alle zehn Jahre müssen wir den Treibhauseffekt halbieren. Die Erderwärmung soll sich unterhalb der Zwei-Grad-Marke stabilisieren. Energie muss gespart und Energieeffizienz gefördert werden. Erneuerbare Energien wie Solar-, Wind-, oder Wasserenergie müssen fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Gas ersetzen. Speicherkapazitäten müssen erhöht werden. Bis 2050 soll Klimaneutralität erreicht sein.

Eine lebenswerte Erde für alle: Zwei Szenarien

Zwei Jahre hat der Club of Rome an dem Bericht "Earth for all" gearbeitet, den er mit verschiedenen Forschungs-Einrichtungen zusammen herausgibt. Darin stehen zwei Szenarien. Beachtet die Menschheit die oben genannten Punkte, kommt es zum "Gigantischen Sprung" und wir können das Ruder nochmals rumreißen. Ansonsten tritt Szenario 2 ein: "Zu wenig zu spät".

Dieses Trauerspiel führt zu einer Instabilität der Weltgesellschaft, da immer mehr Menschen unter Klimawandel und Armut leiden und der Planet zerstört wird. Auf Grund weiterer sozialer Spannungen könnte es zu Revolten und zu einem Zusammenbruch der demokratischen Systeme kommen. Misstrauen und Unsicherheit würden global so wachsen, dass weder Bevölkerungen noch Nationen gemeinsam wichtige Entscheidungen treffen und akzeptieren könnten.

Als besondere Gefahr sieht der Bericht Falschinformationen durch Soziale Medien. Sie schüren Gegensätze, rufen zu antidemokratischem Handeln auf. Gerade deshalb ist eine bessere Bildung der Weltgesellschaft so wichtig.

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Das ist der Club der Visionär:innen

Club für die Zukunft: In den 70er-Jahren nahm die Arbeit des Club of Romes richtig Fahrt auf. Das Foto zeigt die Jahressitzung von 1974 in Berlin. Ganz rechts, vorne im Bild, ist der wichtigste Initiator und Gründervater Aurelio Peccei.
Club für die Zukunft: In den 70er-Jahren nahm die Arbeit des Club of Romes richtig Fahrt auf. Das Foto zeigt die Jahressitzung von 1974 in Berlin. Ganz rechts, vorne im Bild, ist der wichtigste Initiator und Gründervater Aurelio Peccei.© picture-alliance / dpa | Chris Hoffmann

Seit 1968 kümmert sich der Club of Rome um die Probleme der Menschheit. Gründungsmitglieder waren der Italiener Aurelio Peccei, der unter anderem beim Autoproduzenten Fiat Karriere gemacht hatte, der Schotte Alexander King von der OECD, der österreichische Astrophysiker Erich Jantsch, der niederländische Diplomat Max Kohnstamm, der Schweizer Ingenieur Hugo Thiemann und der französische Unternehmer Jean-Philippe Saint-Geours.

Sie hatten an einer großen Konferenz in Rom teilgenommen, auf der Zukunftsfragen und Krisenherde der Menschheit interdisziplinär diskutiert und Lösungsansätze gefunden werden sollten. Die Konferenz verlief aber ergebnislos. Doch die sechs Männer wollten nicht aufgeben und gründeten den Club of Rome, um Ergebnisse zu erzielen. 1972 erschien der erste Bericht "Die Grenzen des Wachstums". Diese erste Studie zur dunklen Zukunft der Menschheit machte derart Furore, dass der Club of Rome seitdem als feste Instanz unter den Denkfabriken gilt.

Der internationale Club of Rome hat maximal 100 Mitglieder. Darunter befinden sich Wissenschaftler:innen, Politiker:innen, Industrielle, Ökonom:innen und Vordenker:innen aus verschiedenen Sparten, Berufen und dem öffentlichen Leben.

Außerdem gibt es nationale Organisationen, wie die Deutsche Gesellschaft Club of Rome. Das sind unabhängige Vereine. Sie richten ihre Ziele aber nach dem internationalen Club of Rome aus. So hat der deutsche Club zur Förderung der Bildung zum Beispiel die Club-of-Rome-Schulen ins Leben gerufen. Schulen können sich durch passende Konzepte qualifizieren. An den 16 Schulen lernen Kinder und Jugendliche, global zu denken, und sich lokal für eine bessere Gesellschaft und den Umweltschutz einzusetzen. Als junge Weltbürger sollen sie über Grenzen hinweg denken.

Willst du mehr über die übergeordneten Ziele des Club of Romes und die Arbeitsfelder wissen? Dann schau dir die Liste an.

Die übergeordneten Ziele des Club of Romes

🤝 Die neue Gesellschaft: Wir müssen uns als Weltgemeinschaft sehen. Völker müssen einen Dialog führen und gemeinschaftlich Grundwerte definieren, damit alle Menschen in Würde leben können. Der Respekt vor der Natur gilt als hohes Gut. Allgemeingüter wie Luft, Wasser, Bildung und Infrastruktur müssen geschützt werden.

🌍 Ökologische Rettung des Planeten: Der Klimawandel muss bekämpft, Ressourcen müssen gespart und die Artenvielfalt erhalten werden. Auch die Gesundheit der Weltbevölkerung und deren Wohlsein hängen hiermit zusammen. Als Beispiel führt der Club die Corona-Pandemie und das Entstehen von Zoonosen an. Die Menschheit darf nicht mehr so leben, als wäre die Erde ein Selbstbedienungsladen und stünde mit all ihren Schätzen unbegrenzt zur Verfügung.

💹 Umgestaltung der Wirtschaft: Die "Wohlfühl-Ökonomie" für viele soll sich etablieren. Das Wachstum von Bruttoinlandsprodukten und Konsum dürfen nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Stattdessen soll eine Balance zwischen dem Wohl der Menschen und dem Wohlstand innerhalb der Grenzen, die uns die Umwelt vorgibt, gefunden werden.

💵 Überdenken des Finanzsystems: Derzeit führt das Finanzsystem zum Reichtum einer kleinen Elite, während die Lasten auf die breitere ärmere Masse abgewälzt werden. Sowohl Umweltschäden als auch die soziale Ungerechtigkeit werden nicht beachtet. Daher soll ein nachhaltiges Finanzsystem mit Rücksicht auf die Erhaltung des Planeten und im Dienst der gesamten Menschheit errichtet werden.

🧒 Stärkung der Jugend und generationsübergreifende Dialoge: Der Club will der Jugend eine Stimme geben. Da besonders junge Menschen die Anliegen des Clubs teilen und politische, soziale sowie ökologische Veränderungen herbeiführen wollen, fördert der Club Ausbildungsprogramme für politische wie gesellschaftliche Führungskräfte. Die Ideen aber auch Ängste der jungen Generation werden formuliert, gesammelt und mit politischen Entscheider:innen diskutiert.

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Willst Du mehr über den Club of Rome erfahren?

Hier findest du die Homepage des internationalen Club of Romes.

Hier findest du die Homepage der Deutschen Gesellschaft Club of Rome.

Budapest, Wien, Paris - Das sind die anderen Clubs

Club of Budapest: Seit 1993 sieht sich der Club als eine Art Katalysator im Übergang zu einer nachhaltigeren Welt. Die Zukunftswerkstatt beschäftigt sich ebenfalls mit Themen, die die gesamte Menschheit bewegen und auch generations- und kulturübergreifend von Belang sind.
Club of Budapest: Seit 1993 sieht sich der Club als eine Art Katalysator im Übergang zu einer nachhaltigeren Welt. Die Zukunftswerkstatt beschäftigt sich ebenfalls mit Themen, die die gesamte Menschheit bewegen und auch generations- und kulturübergreifend von Belang sind. © picture alliance / pressefoto_korb | Micha Korb
Club of Vienna: Er setzt den Fokus auf die Ursachen des Wachstums. Er untersucht unter anderem, wie Politik, Kultur, Ökologie und Wirtschaft dieses beeinflussen und sich in verschiedene Zwickmühlen und Spannungsfeldern verhalten.
Club of Vienna: Er setzt den Fokus auf die Ursachen des Wachstums. Er untersucht unter anderem, wie Politik, Kultur, Ökologie und Wirtschaft dieses beeinflussen und sich in verschiedene Zwickmühlen und Spannungsfeldern verhalten. © picture alliance / Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com
New Club of Paris: 2005 gegründet, kümmert sich dieser Club vor allem um Wissen.   Er will den Übergang der Wissensgesellschaft in eine Wissensökonomie begleiten. Wissen ist ein immaterielles Gut, dass auch ein wichtiger Produktionsfaktor ist.
New Club of Paris: 2005 gegründet, kümmert sich dieser Club vor allem um Wissen. Er will den Übergang der Wissensgesellschaft in eine Wissensökonomie begleiten. Wissen ist ein immaterielles Gut, dass auch ein wichtiger Produktionsfaktor ist.© Eifelturm - picture alliance / Franz Neumayr / picturedesk.com
Club of Budapest: Seit 1993 sieht sich der Club als eine Art Katalysator im Übergang zu einer nachhaltigeren Welt. Die Zukunftswerkstatt beschäftigt sich ebenfalls mit Themen, die die gesamte Menschheit bewegen und auch generations- und kulturübergreifend von Belang sind.
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