
So groß wie Malta - weltgrößter Fisch-Nistplatz in der Antarktis entdeckt
Das Wichtigste zum Thema Größte Fisch-Brut-Kolonie in der Antarktis
Eigentlich wollten die Forschenden des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) herausfinden, wie viel CO2 sich am Meeres-Boden der Antarktis ablagert.
Sie reisten mit dem deutschen Forschungsschiff "Polarstern" ins Weddellmeer vor dem Kontinent Antarktika - und entdeckten dabei zufällig die größte jemals dokumentierte Fisch-Brut-Kolonie.
Mit einer Fläche von rund 240 Quadratkilometern ist die Kolonie etwa so groß wie die Insel Malta. Schätzungsweise 60 Millionen Eisfische der Gattung Neopagetopsis ionah brüten hier gemeinsam.
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Fische mit durchsichtigem Blut
Obwohl das AWI schon seit den 1980er Jahren in antarktischen Gewässern forscht, blieb die riesige Brutstätte bislang unentdeckt. Die Forschenden vermuten, dass die Fische zu diesem kollektiven Baby-Boom sogar extra aus anderen Gewässern anreisen.
Eisfische sind Exoten der Polar-Meere - als einziges Wirbeltier weltweit enthält ihr Blut keinen roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) und ist somit durchsichtig. Das Hämoglobin ist für den Sauerstoff-Transport im Blutkreislauf verantwortlich. Eisfische nehmen den Stoff in den sauerstoffreichen Polar-Meeren unter anderem über Haut-Atmung auf. Forschende vermuten, dass die besondere Zusammensetzung ihres Blutes als evolutionäres Frostschutz-Mittel gegen die extreme Kälte dient - vieles ist aber noch unerforscht.
Schau selbst! So sieht der Baby-Boom am Boden der Antarktis aus
Antje Boetius, Leiterin des AWI, sagt:
- 😃
"Ich bin erstmal fast vom Stuhl gefallen vor Lachen: Fische zu sehen, die wie Hühner auf Eiern sitzen und brüten (…) und dann in einem gigantischen Raum, da geht einem das Herz auf - und es erinnert einfach daran, wie wenig wir über die Meere wissen."
Autun Purser, Tiefseebiologe und Mit-Entdecker, findet:
- 🔎
"Die Vorstellung, dass ein solch riesiges Brutgebiet von Eisfischen im Weddell-Meer bisher unentdeckt war, ist total faszinierend."
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Die Tiefsee-Taucherin des Weddell-Meeres
Das Weddell-Meer ist ein Neben-Meer der Antarktis. Benannt wurde es 1823 nach seinem Entdecker, dem britischen Segler James Weddell. Als erster Mensch erreichte er damals den 74. südlichen Breitengrad.
Neben Pinguinen sind hier auch die Weddell-Robben zuhause. Die Fisch-Nester sind für sie buchstäblich gefundenes Fressen. Die rund 2,5 Meter großen Robben können 600 Meter tief tauchen! Dabei legen sie etwa 12 Kilometer zurück und halten bis zu einer Stunde die Luft an.
Da die Brut-Kolonie ein bedeutsamer Teil des hiesigen Ökosystems ist, setzen sich die Forschenden des AWI nun für ein Schutzgebiet im Weddell-Meer ein.

Nicht nur die Forschenden, auch die Weddell-Robben freuen sich über den gigantischen Nistplatz. Sie finden hier unten ein reich gedecktes Buffet. Diese schlafende Robbe hier haben die Forschenden mit einem GPS-Sender ausgestattet. So können sie ihre Lebensweise besser verstehen - und wissen etwa, dass sie rund 500 Meter zu den Fischnestern hinabtaucht.
© Mia Wege / Alfred-Wegener-Institut
Du möchtest noch mehr über das Leben der Forschenden auf dem Eisbrecher "Polarstern" erfahren? Komm mit auf ihre Reise zum Nordpol!