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Fledermäuse: Wie gefährlich sind die Fledertiere?

  • Veröffentlicht: 11.10.2023
  • 08:45 Uhr
  • Claudia Frickel

Sie haben spitze Ohren und Zähne, orientieren sich nachts mit Schall und hängen zum Schlafen kopfüber: Fledermäuse finden viele Menschen zum Fürchten. Ihr schlechter Ruf hängt auch damit zusammen, dass manche Arten Blut trinken. Aber wie gefährlich sind die Säugetiere wirklich? Im Video: Das sind die lautesten Tiere.

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Das Wichtigste zum Thema Fledermäuse

  • Weltweit flattern rund 1.400 Arten Fledermäuse umher. Sie leben auf fast allen Kontinenten, und das seit 50 Millionen Jahren. Damit gehören sie zu den ältesten Säugetieren.

  • In Deutschland sind 25 Arten heimisch. Alle gelten als gefährdet und stehen unter strengem Schutz.

  • Die kleinen Tiere haben viele einzigartige Eigenschaften: Beispielsweise können sie als einzige Säugetiere fliegen. Außerdem orientieren sie sich im Dunkeln mithilfe von Schall - und sie können bis zu 30 Jahre alt werden.

  • Mit ihren spitzen Ohren und Zähnen sowie den ledrigen Flügeln könnten Fledermäuse aus einem Horrorfilm stammen. Einige Arten trinken sogar Blut - allerdings nur wenige.

  • Die Fledertiere werden von vielen Menschen gefürchtet, dabei sind sie harmlos - und sogar nützlich. Ein einziges Exemplar kann jede Nacht hunderte Insekten vertilgen - wie Fliegen, Motten und Mücken.

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Die wichtigsten Fakten über Fledermäuse

Alle Daten zur Fledermaus in einem Steckbrief.
Alle Daten zur Fledermaus in einem Steckbrief.© Galileo

Der Fledermaus-Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Microchiroptera

Klasse: Säugetiere

Ordnung: Fledertiere (zusammen mit Flughunden)

Lebensraum: überall auf der Welt, nur nicht in der Antarktis

Größe: 3 bis 14 Zentimeter (Kopf und Rumpf)

Gewicht: 3 bis 40 Gramm

Farbe: graues, braunes oder schwarzes Fell

Lebenserwartung: bis zu 20 bis 30 Jahre

Nahrung: In Deutschland Insekten wie Fliegen, Bienen, Wespen; anderswo auch Früchte, Nagetiere, Vögel oder sogar Blut

Feinde: Katzen, Greifvögel, Marder, Eulen

Verhalten: Einzelgänger

Aktueller Bestand: Viele Fledermaus-Arten sind gefährdet, in Deutschland stehen alle auf der Roten Liste

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Fledermaus-Arten: So unterscheiden sich die Tiere

  • Die 1.400 Fledermaus-Arten weltweit bilden die größte Säugetier-Gruppe nach Nagetieren. Ein Fünftel aller Säugetier-Arten sind Fledermäuse.
  • Vom Großen Mausohr bis zur Zwergfledermaus: 25 einheimische Fledermäuse sausen bei uns lautlos durch die Nacht. Sie sind mit bis zu fünf Zentimetern Länge eher klein.
  • Der Große Abendsegler ist mit acht Zentimetern eine Ausnahme. Seine Flügelspannweite beträgt 40 Zentimeter - mehr als ein Lineal. Zum Vergleich: Die größte Fledermaus weltweit ist die Australische Gespenstfledermaus mit 14 Zentimetern.
  • Als kleinste Fledermaus-Arten in Deutschland gelten Mücken- und Zwergfledermaus. Mit Größen von um die fünf Zentimetern sind sie kleiner als eine Streichholzschachtel. Die kleinste Fledermaus der Welt ist aber die Hummelfledermaus. Sie misst drei Zentimeter. Damit ist sie neben der Spitzmaus das weltweit kleinste Säugetier.
  • Die Langflügelfledermaus saust mit Geschwindigkeiten von 70 Kilometer pro Stunde durch die Luft - damit ist sie die schnellste Fledermaus Europas. In Deutschland gilt sie leider als ausgestorben.
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Fledermaus-Bilder: Zwergfledermaus und andere Arten

Zwergfledermäuse gehören zu den beiden kleinsten Fledermaus-Arten in Deutschland. Sie verirren sich manchmal in Wohnungen.
Zwergfledermäuse gehören zu den beiden kleinsten Fledermaus-Arten in Deutschland. Sie verirren sich manchmal in Wohnungen.© Getty Images / fermate
Die Wasserfledermaus hat Ohren, die an Mäuse erinnern. Sie fliegt häufig über Teichen und Gewässern, um Wasser-Insekten zu fangen.
Die Wasserfledermaus hat Ohren, die an Mäuse erinnern. Sie fliegt häufig über Teichen und Gewässern, um Wasser-Insekten zu fangen.© Getty Images / CreativeNature_nl
Die Graue Langohrfledermaus hat besonders große Ohren. Sie fliegt über Wäldern und sammelt Käfer und Motten von Blättern.
Die Graue Langohrfledermaus hat besonders große Ohren. Sie fliegt über Wäldern und sammelt Käfer und Motten von Blättern.© Getty Images / CreativeNature_nl
Fledermäuse hängen kopfüber am Baum: Auf diese Weise können sie sich bei Gefahr einfach fallen lassen und flüchten.
Fledermäuse hängen kopfüber am Baum: Auf diese Weise können sie sich bei Gefahr einfach fallen lassen und flüchten.© Getty Images /
Zwergfledermäuse gehören zu den beiden kleinsten Fledermaus-Arten in Deutschland. Sie verirren sich manchmal in Wohnungen.
Die Wasserfledermaus hat Ohren, die an Mäuse erinnern. Sie fliegt häufig über Teichen und Gewässern, um Wasser-Insekten zu fangen.
Die Graue Langohrfledermaus hat besonders große Ohren. Sie fliegt über Wäldern und sammelt Käfer und Motten von Blättern.
Fledermäuse hängen kopfüber am Baum: Auf diese Weise können sie sich bei Gefahr einfach fallen lassen und flüchten.

Fledermaus-Aussehen: Spitze Ohren, spitze Zähne und Flughaut

👂 Fledermäuse haben spitze und zum Teil sehr große Ohren. Damit können sie Ultraschall-Laute auffangen. Ihr Fell ist braun, grau oder schwarz und bei allen Arten auf dem Rücken dunkler als auf dem Bauch.

🐭 Verschiedene Arten sind nicht nur unterschiedlich groß. Sie besitzen auch andere Gesichter, Nasen und Ohrenformen: Manche erinnern an Mäuse, obwohl die Tiere nicht verwandt sind.

🧛 Meist besitzen die Tiere spitze und starke Eckzähne wie Vampire im Film: Die brauchen sie, um die Panzer von Insekten aufzubrechen. Fledermaus-Augen sind schwarz und klein. Sie können tagsüber sehen und Farben wahrnehmen.

🦇 Eine Besonderheit ist die Flughaut der Fledertiere: Sie fliegen eigentlich mit den Händen. Zwischen ihren verlängerten Fingerknochen spannt sich die Haut über Hals, Hinterbeine und Schwanz. Lediglich eine Art Daumen ist nicht in die Flughaut gespannt.

🦶 Die Füße von Fledermäusen zeigen nach hinten und nicht nach vorn. Mit den Krallen daran können sie sich etwa an Wände hängen.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich bei Fledermäusen wenig. Die Weibchen sind manchmal etwas größer.

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Eine Fledermaus im Flug: So schnell sind die Tiere

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Wie gefährlich sind Fledermäuse?

🩸 Fledermäuse haben einen schlechten Ruf. Sie sind zum Beispiel als gruselige Blutsauger gefürchtet - zu Unrecht. Nur wenige Arten saugen Blut.

🏥 Andere fürchten, dass Fledermäuse Tollwut haben und übertragen. Die Tiere können wie alle Säuger daran erkranken. Das passiert aber selten. Anstecken kannst du dich ausschließlich, wenn dich ein tollwütiges Tier beißt oder du mit seinem Speichel oder Kot in Berührung kommst.

🛑 Du solltest Fledermäuse nicht anfassen, schon gar nicht mit der Hand. Sie sind aber weder aggressiv noch beißen sie - höchstens, wenn sie sich extrem bedroht fühlen.

🧫 Das Coronavirus hat dafür gesorgt, dass die Fledertiere ein noch mieseres Image haben: Ein Vorfahr des Erregers stammt wahrscheinlich von den Tieren. Allerdings tragen Fledermäuse viele unterschiedliche Viren in sich, die nicht auf Menschen übergegangen sind. Zudem sind heimische Arten ohnehin keine Träger des Virus.

So bedroht sind Fledermäuse

📕 Die Fledermaus-Arten in Deutschland sind streng geschützt: Alle stehen auf der Roten Liste und gelten als bedroht. Weltweit listet die IUCN vier Arten als ausgestorben auf. 20 gelten als stark bedroht, viele weitere als gefährdet.

🐈 Die natürlichen Feinde der Tiere sind Katzen, Marder, Greifvögel und Eulen. Aber die größte Bedrohung geht von Menschen aus.

☠ Eine Gefahr für die Tiere ist der Einsatz von giftigen Mitteln in Garten oder Landwirtschaft. Dazu kommt der Verlust von Lebensräumen. Beispielsweise werden Altbauten saniert oder Dachböden gedämmt, sodass die Fledermäuse keinen Unterschlupf mehr finden.

🐜 Problematisch für die Tiere ist außerdem der starke Rückgang an Insekten. Damit fehlt ihnen die wichtigste Nahrungsquelle. In den letzten 20 Jahren hat sich die Gesamtbiomasse der Insekten um knapp 80 Prozent reduziert.

🌬 Laut Naturschutzbund NABU sterben Fledermäuse häufig durch Windräder. Der Standort der Anlagen sollte darum "die Belange des Fledermaus-Schutzes" berücksichtigen, so der NABU.

Fledermaus-Lebensraum: So jagen, kommunizieren und hausen sie

  • Fledermäuse sind nachtaktiv: Im Dunkeln orientieren sie sich mithilfe von Schall. Bei der Echo-Ortung stoßen sie Ultraschall-Wellen aus - also Töne im Hochfrequenzbereich. Diese werden dann von Objekten reflektiert.
  • Das Echo können die Fledermäuse hören. Dann wissen sie genau, wo sich etwas befindet, wie weit es weg ist und welche Form es hat – oder in welche Richtung es sich bewegt. So weichen sie Hindernissen blitzschnell aus.
  • Sie sind geschickte Jäger: Auf der Suche nach Nahrung stoßen sie ihre Rufe 5- bis 20-mal pro Sekunde aus. Beute fangen sie problemlos im Flug. Welche Strategien andere Tiere auf der Jagd verfolgen, liest du im Artikel "Catch me if you can".
  • Fledermäuse können untereinander mit verschiedenen Rufen kommunizieren. Wir hören das nicht, weil die Töne im Ultraschallbereich liegen. Mit einem sogenannten "Bat-Detektor" stellst du fest, wenn sich eine Fledermaus nähert: Dann knackt und knattert er.
  • Tagsüber schlafen Fledermäuse mit Artgenossen in ihren Verstecken – und kuscheln dabei. Sie sind sehr gesellig: Hunderte oder tausende Tiere versammeln sich in Höhlen, auf Dachböden oder in Ruinen. Sie hängen meist mit dem Kopf nach unten. Der Grund: Bei Gefahr müssen sie sich nur fallen lassen, so ist eine schnelle Flucht möglich.
  • In Europa sind Fledermäuse vor allem im Sommer aktiv. Jede Art bevorzugt andere Umgebungen - zum Beispiel Wälder, Heide-Landschaften oder stehende Gewässer. Im Herbst suchen sie sich geschützte Quartiere und halten Winterschlaf. Ihr Herzschlag fällt dann von 600 bis 800 Schlägen pro Minuten auf zehn.

Hier kannst du die Ultraschall-Töne einer Fledermaus anhören

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Fledermaus-Nahrung: Das nehmen die Säuger zu sich

🦟 Verschiedene Fledermaus-Arten vertilgen jeweils andere Nahrung. Bei uns stehen vor allem diverse Insekten auf dem Speisezettel, so wie Fliegen oder Mücken.

🐜 Davon können die Tiere viele fressen: Bis zu 1.000 Insekten kann eine einzige Fledermaus zu sich nehmen - pro Nacht!

🐸 Größere Arten in anderen Teilen der Welt leben auch von kleinen Wirbeltieren, Vögeln oder Fröschen. Es gibt zudem Arten, die sich hauptsächlich von Früchten und Nektar ernähren.

🧛‍♂️ Viele glauben, dass Fledermäuse Blutsauger sind. Tatsächlich leben nur drei Arten in Südamerika vom Blut anderer Tiere: Sie ritzen deren Haut mit den Zähnen an und saugen. Die Menge ist aber so gering, dass das Opfer größtenteils nichts oder wenig merkt.

Fledermaus-Fortpflanzung: So bekommen Fledertiere Nachwuchs

Fledermäuse haben ungewöhnliche Rituale zur Fortpflanzung: Das Männchen weckt das Weibchen mit einem Biss aus dem Winterschlaf auf, wenn es sich paaren will. Das Weibchen ist dabei gar nicht richtig wach.

Der Samen kann anschließend monatelang im Fortpflanzungs-Trakt der Weibchen aufbewahrt werden. Erst wenn es draußen wärmer wird, kommt es zur Befruchtung der Eizelle.

Fledermäuse bekommen nur einmal pro Jahr Nachwuchs - normalerweise wird ein einziges Junges geboren. Die Tragzeit dauert 40 bis 70 Tage.

20 bis 50 Weibchen tun sich nach dem Ende des Winterschlafs zusammen und ziehen Jungtiere gemeinsam auf. Wenn die Mütter von der Jagd zurückkehren, erkennen sie jeweils ihr eigenes Junges und säugen es.

Ab August verlassen die kleinen Fledermäuse die Kinderstube. Im Herbst fliegen sie dann selbstständig ins Winterquartier.

Fledermaus schützen: So werden Haus und Garten fledermausfreundlich

🌿 Je artenreicher dein Garten, desto mehr Insekten sind unterwegs - und desto mehr Nahrung finden Fledermäuse. Der NABU empfiehlt unter anderem Gehölze, Blumen und Kräuter wie Eiche, Haselnuss, Birke, Minze, Schnittlauch und Salbei sowie Leimkraut, Lichtnelke oder Goldlack.

💧 Auch ein kleiner Teich oder eine andere Wasserquelle ziehen Insekten an - und damit Fledermäuse.

💀 Benutze in deinem Garten keine Insektizide und anderen Gifte.

🌳 Sorge für einen geeigneten Unterschlupf. Stehen keine alten Bäume, Keller oder leere, unversiegelte Dachböden zur Verfügung? Dann kannst du einen Fledermaus-Kasten aufstellen.

🐱 Baust du dein Dachgeschoss um? Schaffe Öffnungen, durch die Fledermäuse hineinfliegen können. Auch bei alten Kellern kannst du ein schmales Einschlupf-Loch schaffen. Achte nur darauf, dass Katzen und Marder nicht hineinkönnen.

Was tun, wenn sich Fledermäuse im Haus oder unterm Dach befinden?

  • Hat sich eine Fledermaus in Wohnung oder Haus verirrt, handelt es sich häufig um die winzigen Zwergfledermäuse. Häufig sind es Jungtiere, die ein Quartier suchen und durch gekippte Fenster ins Zimmer flattern.
  • Finden sie allein nicht hinaus, schalte das Licht aus, öffne Vorhänge oder Rollläden und öffne die Fenster weit. Meist fliegt das Tier umgehend ins Freie.
  • Suche die Wohnung nach den kleinen Tieren ab. Sie sind klein und können sich gut verstecken - etwa in Falten von Vorhängen, hinter Bildern oder in Vasen. Schaffen sie es nicht heraus, vertrocknen sie und sterben.
  • Ein einzelnes, verirrtes Tier kannst du vorsichtig mit einem Handschuh greifen und in der Dämmerung nach draußen bringen.
  • Hast du Fledermäuse unter dem Dach? Weil die Tiere unter Naturschutz stehen, darfst du sie nicht vertreiben. Dafür gibt es auch keinen Grund:  Sie verursachen keine Schäden und nagen weder Kabel noch Holz oder Isolierungen an - aber sie halten die Umgebung frei von Insekten. Falls dich die Tiere trotzdem stören, wende dich an den NABU.
  • Den Kot der Tiere kannst du einfach mit Handschuhen aufsammeln: Das sogenannte Guano besteht aus kleinen Pellets. Die kannst du sogar im Garten als Dünger verwenden.

Häufige Fragen zu Fledermäusen

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