
Forscher entdecken neues Tiefsee-Tier - und es hat Plastik im Bauch

Das Wichtigste zum Thema Plastikmüll im Meer
Jede Minute landet etwa eine LKW-Ladung Müll im Meer. Drei Viertel davon sind Kunststoffe. Sie zersetzen sich zu winzigen Mikroplastik-Teilchen und verteilen sich im Ozean.
Dort bilden sie gigantische Müllteppiche. Der "Große Pazifische Müllstrudel" ist 4-mal so groß wie Deutschland. Insgesamt gibt es 5 Strudel. Sie sind nicht fest, sondern ähneln einer Suppe.
An der Meeresoberfläche oder entlang der Strände schwimmen aber nur 30 Prozent des Mülls. 70 Prozent sinken auf den Grund. Selbst bis zum tiefsten Punkt der Erde, dem Marianengraben (11 km). Schätzungen zufolge liegen am Meeresboden 80 Millionen Tonnen Abfall.
In 6.000 Meter Tiefe entdeckte ein Forscherteam von der britischen Newcastle University jetzt eine bisher unbekannte Tierart. Selbst dieser Flohkrebs trug Plastik im Magen. Die Forscher tauften ihn auf den Namen "Plasticus".
Plastik im Meer baut sich nicht ab, sondern wird von Sonne, Wind und Wellen zermahlen. Bei einer Getränkedose dauert das 200 Jahre, bei einer Plastikflasche 450 Jahre. In der Tiefsee, wo kein Licht hingelangt, verwittert Plastik sogar noch langsamer.
Wie Meerestiere unter dem Plastikmüll leiden
Der WWF schätzt, dass etwa 800 Tierarten von der Vermüllung beeinträchtigt sind. Viele verwechseln die Plastikteile mit Nahrung, fressen sie - und verhungern dann mit vollem Bauch, weil sie sich für satt halten. Andere Tiere verheddern sich in Kunststoffringen und Netzen. Zudem beeinträchtigen die Ablagerungen ihre Lebensräume, etwa Korallenriffe. Dadurch sterben jedes Jahr bis zu 135.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel.

Eine Schildkröte versucht eine Plastiktüte zu fressen.
© picture alliance / Photoshot
Auch das feine Mikroplastik kann für Tiere zum Problem werden: Was genau es im Körper anrichtet, beschäftigt Forscher noch. Sicher ist aber, dass es von vielen Tieren gefressen wird. Dadurch ist auch ein Teil der Fische und Meeresfrüchte belastet, die auf unseren Tellern liegen.
So kommt Plastik ins Meer
Teste dein Wissen: Woher kommt der Plastikmüll im Meer?
Diese Projekte kämpften gegen den Ozean-Müll
Lässt sich das Meer wieder reinigen? Mittlerweile stellen sich zahlreiche Projekte und Organisationen dieser Mammut-Aufgabe und sagen dem Ozeanmüll den Kampf an.
- Mit langen Fangarmen den schwimmenden Müll einsammeln: Das versucht z.B. das Projekt "Ocean Cleanup" des Niederländers Boyan Slat.
- Der schwimmende Mülleimer "Sea Bin" eignet sich zwar nicht fürs offene Meer, saugt aber Müll aus Hafenbereichen.
- "Fishing for Litter" unterstützt Fischer dabei, gefangenen Müll zu entsorgen, anstatt ihn zurück ins Wasser zu werfen.
- Auch spezielle Müllsammelschiffe wie die Seekuh der Organisation "One Earth - One Ocean" oder die Manta der "Sea Cleaners" wollen die Ozeane säubern.
- Vom WWF stammt die App "Ghostdiver": Taucher können damit Geisternetze melden, die anschließend geborgen werden.
- Noch in der Entwicklung ist das "Pacific Garbage Screening" der deutschen Architektin Marcella Hansch. Ihre Idee: Ein gigantischer schwimmender Kamm soll Abfall aus dem Meer fischen.
So kannst du Plastikmüll im Alltag reduzieren
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Kauf Lebensmittel möglichst ohne Verpackung. Oder wähl die nachhaltige Variante: im Glas oder in Pappe bzw. Papier eingepackt. Finger weg von Plastikflaschen, die verschmutzen die Umwelt besonders.
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Mehrweg-Cup statt Pappbecher, Rucksack statt Plastiktüte: Wer mit der richtigen Ausstattung loszieht, spart unterwegs unnötigen Müll.
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Viele Dinge des alltäglichen Bedarfs gibt es auch in der nachhaltigen Variante, z.B. Holz-Zahnbürsten. Oft sind sie nicht einmal teurer!
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Ob Schokoriegel, Scheiblettenkäse oder Spülmaschinen-Tab: Verzichte auf Produkte, bei denen jedes Einzelteil in Plastik verpackt ist.
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Kauf Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Seide, die geben keine Kunstfasern ins Waschwasser ab. Biologisch abbaubar sind auch Viskose, Modal, Lyocell. Sneakers nie in die Waschmaschine stecken!
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Ob flüssiges Plastik in Kosmetik steckt, ist schwer zu erkennen. Hilfreich sind Gratis-Apps wie "Codecheck" oder "Beat the Microbead": Für Infos einfach den Barcode abfotografieren.
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Do it yourself: Peeling aus Olivenöl und Zucker, Spülschwamm aus Paketschnur - mit kreativen Ideen reduzierst du deinen Plastikkonsum zusätzlich.