
Hummeln: Was die dicken Brummer so besonders macht
Die Hummel hat außergewöhnliche Talente. Welche das sind, was sie von Bienen, Wespen und Co. unterscheidet und was du gegen das Hummel-Sterben tun kannst. Im Clip: Das Geschäft mit den Hummeln.
Das Wichtigste zum Thema Hummeln
In Deutschland gibt es rund 36 Hummel-Arten.
Kalte Temperaturen, Hagel und Regen? Für Hummeln kein Problem. Sie wurden sogar schon am Mount Everest auf über 5.000 Metern gesichtet.
Ein Grund dafür ist ihre eingebaute Wärmepumpe: Innerhalb weniger Minuten heizen sie sich auf rund 30 Grad Celsius auf. Dafür vibrieren sie mit ihrer Flugmuskulatur, wodurch Energie als Wärme freigesetzt wird.
Auch praktisch: Hummeln haben quasi Schweißfüße. Sie hinterlassen einen chemischen Fußabdruck an der Pflanze, die sie besucht haben. So wissen andere Hummeln Bescheid, dass sich der Aufwand nicht mehr lohnt.
Trotz ihrer besonderen Fähigkeiten lässt sich in den letzten Wochen ein mysteriöses Massensterben von Hummeln beobachten. Was es damit auf sich hat, erfährst du weiter unten.
Der Erdhummel-Steckbrief
Fakten zur Erdhummel
Die Erdhummel im Steckbrief
Größe:
Arbeiterin: 20 bis 25 mm
Drohne: 14 bis 16 mm
Königin: 20 bis 30 mm
Flugzeit: März bis Oktober
Lebensdauer: wenige Wochen (Königin: bis zu 1 Jahr)
Nest: oft in verlassenen Mäuse-Nestern im Boden
Farbe: Schwarzer Körper mit gelben Streifen, weißer Popo
Nahrung: Nektar, Pollen
Feinde: Fleisch- und Insektenfresser, Wachsmotten
Hummel: Fakten im Überblick
- 🐝
Weibchen können stechen, Männchen (Drohnen) nicht. Hummeln setzen ihren Stachel aber nur ein, wenn sie wirklich in Gefahr sind.
- 👑
Im Herbst stirbt das ganze Volk bis auf die Jungkönigin. Sie gründet im nächsten Jahr ein neues.
- 🍽
Hungern Hummeln bis zu fünf Tage können sie schon in großer Gefahr sein. Im schlimmsten Fall stirbt dann das ganze Volk aus. Im Gegensatz zu Bienen betreiben Hummeln keine Vorratshaltung.
- 🌻
Sie bringen Blumen dazu, früher zu blühen. Das passiert, indem sie sie anknabbern und dabei einen besonderen Reiz in den Pflanzen auslösen.
Hummelnest im Garten: Das kannst du tun
Wenn du ein Hummelnest in deinem Garten entdeckt hast, ist das super! Hummeln sind wichtige Bestäuber und tragen zur Vielfalt und Gesundheit deiner Pflanzen bei. Hier sind einige Informationen und Tipps, die dir helfen können:
- Respektiere das Hummelnest: Hummeln sind in der Regel nicht aggressiv, solange das Nest nicht gestört wird
- Schütze das Nest vor Störungen: Hummeln bauen ihre Nester oft in verlassenen Mäuselöchern, unter Grasbüscheln oder in hohlen Baumstämmen. Wenn das Nest an einer ungünstigen Stelle ist, dann versuche es bestmöglich vor Störungen abzusichern.
- Gartenpflanzen: Hummeln brauchen eine ausreichende Nahrungsquelle in Form von blühenden Pflanzen. Pflanze eine Vielzahl von Blumen, die über die Saison hinweg blühen, um den Hummeln eine konstante Nahrungsquelle zu bieten. Pflanzen wie Lavendel, Salbei, Sonnenblumen und Schmetterlingsflieder sind beliebt bei Hummeln.
- Verzichte auf Pestizide: Vermeide den Einsatz von Pestiziden in deinem Garten, da sie schädlich für Hummeln und andere wichtige Insekte sind. Wähle stattdessen nach Möglichkeit natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung.
Wenn du Bedenken hast, solltest du eine:n Imker:in oder Naturschutzverband kontaktieren. Sie können dir möglicherweise dabei helfen, das Nest auf eine sichere und schonende Weise umzusiedeln.
Hummel: So finden sie die richtigen Blüten
Forscher:innen der University of Bristol haben herausgefunden, dass der dichte Pelz der Hummel nicht nur gegen schlechtes Wetter schützt. Durch die feinen Härchen können die Hummeln elektrische Impulse wahrnehmen, wie sie von nektarreichen Blüten abgegeben werden. Wenn Hummeln ein elektrisches Feld durchfliegen, beginnen die Haare zu vibrieren. Dadurch werden die Nerven der Hummel angeregt und helfen bei der Auswahl der richtigen Blüten.
Blüten, die mit viel Nektar gefüllt sind, erzeugen eine schwache negative Ladung. Die Haare der Hummel können elektrische Spannungen bereits ab 25 Millivolt wahrnehmen. Vergleichbar ist es laut den Forscher:innen, wenn wir einen Luftballon an unseren Haaren reiben und sie sich durch die elektrische Ladung aufstellen.
Hummeln können durch die Ladung übrigens auch erkennen, ob schon Artgenossen zuvor an der Blüte waren. Im Flug lädt sich die Hummel leicht positiv auf. Wenn sie auf einer negativ geladenen Blüte landen, kommt es zum Ladungsaustausch. Dadurch wird das elektrische Feld der Blüte schwächer. Die nächste Hummel nimmt von dieser Blüte dann weniger Impulse wahr und fliegt weiter.

Der dichte Pelz aus feinen Härchen, der den ganzen Körper umgibt, hilft der Hummel bei der Auswahl von Blüten durch Elektroimpulse.
© picture alliance / Zoonar | GRAZVYDAS JANUSKA
Häufige Hummelarten in Deutschland
Es gibt viele verschiedene Hummelarten in Deutschland. Hier stellen wir die fünf häufigsten Arten vor.
- Erdhummel (Bombus terrestris): Die Erdhummel ist die am häufigsten vorkommenden und auch größten Arte der Hummeln in Europa. Sie nistet oft unterirdisch in verlassenen Mäusenestern oder in hohlen Baumstämmen.
- Steinhummel (Bombus lapidarius): Die Steinhummel kommt zum Beispiel Gärten, Wiesen und Wäldern oder Weg- und Straßenrändern. Die Steinhummel baut ihre Nester oft oberirdisch in hohlen Baumstümpfen, unter Steinen oder in Grasbüscheln.
- Ackerhummel (Bombus pascuorum): Auch die Ackerhummel ist eine weitverbreitete Hummelart in Deutschland. Sie nistet oft oberirdisch in hohlen Grasbüscheln, unter Steinen oder auch in Vogelnestern.
- Wiesenhummel (Bombus pratorum): Die Wiesenhummel ist eine relativ kleine Hummelart. Sie bevorzugt offene Wiesen, Gärten und Waldränder als Lebensraum. Die Wiesenhummel nistet normalerweise oberirdisch in hohlen Grasbüscheln oder unter Steinen.
- Baumhummel (Bombus hypnorum): Die Baumhummel ist bekannt für ihr Nestbauverhalten in größeren Höhen. gerne baut sie ihre Nester daher oft in Baumhöhlen, Vogelkästen oder Dachböden.
Hummel-Sterben: die Hintergründe
- Wie bereits in den vergangenen Jahren lässt sich auch in diesem Sommer ein regelrechtes Massensterben von Hummeln beobachten. Oft findet man die toten Hummeln unter blühenden Linden. Aber entgegen erster Vermutungen hat der Lindenblüten-Nektar nichts mit dem Tod der kleinen Brummer zu tun.
- Die Todesursache ist eine andere: Die Insekten verhungern. Es gibt immer weniger Wildblumen in Parks und Gärten, die den für Hummeln lebenswichtigen Nektar enthalten. Die Suche nach Nahrung wird für die Insekten immer schwerer.
- Wenn die erschöpften Insekten endlich eine Linde finden, sind sie oft zu schwach zur Nahrungsaufnahme und sterben. Hinzu kommt die Konkurrenz von Bienen und anderen Hummeln. Am Ende kostet die Nahrungsaufnahme mehr Energie, als sie bringt.
- Am Nahrungsmangel leiden alle Insekten, Hummeln trifft es allerdings besonders hart. Der Grund: Die fehlende Sammelstrategie. Während beispielsweise Honigbienen Nahrungsvorräte für schlechte Zeiten anlegen, lebt die Hummel von Tag zu Tag. Welche Pflanzen Hummeln lieben, erfährst du in der nächsten Box.
Hummeln: Die Gartenpflanzen sicher ihr Überleben
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Gartenpflanzen: Thymian, Lavendel, Sonnenblume, Pfefferminze etc.
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Wildpflanzen: Löwenzahn, Baldrian, Johanniskraut, Hornklee etc.
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Kulturpflanzen: Apfel, Kirsche, Erbse, Lauch, Stachelbeere etc.
Hummel, Biene und Wespe: Die Unterschiede
Warum können Hummeln fliegen? Das Hummel-Parodoxon
Hast du schon mal davon gehört, dass die Hummel eigentlich gar nicht fliegen kann? Sie sei zu dick im Verhältnis zu der Fläche ihrer Flügel. Trotzdem klappt es - dank Hummel-Paradoxon.
Tatsächlich haben Wissenschaftler einmal berechnet: Die Hummel kann eigentlich nicht in der Lage sein, zu fliegen. Dabei gingen sie allerdings davon aus, dass die Flügel starr sind. Stimmt aber nicht. Sie erzeugen spezielle Wirbel, die für Auftrieb sorgen. Und so fliegt die Hummel eben doch.
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Häufige Fragen zu Hummeln
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Wie viele Haare hat eine Hummel?
Überraschenderweise haben Hummeln so viele Haare wie Eichhörnchen - trotz des enormen Größenunterschieds. Drei Millionen Haare finden sich auf den Insekten.
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Warum sind Hummeln so haarig?
Die hohe Haardichte dient der Hummel als Wärmeisolierung. Dadurch können die Insekten auch bei kaltem und schlechtem Wetter fliegen. Bienen bleiben bei kalten Temperaturen lieber im Bienenstock.
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Was ist das Besondere an Hummeln?
Hummel sind besonders markant durch ihren dichten Pelz. Er ermöglicht auch das Fliegen bei niedrigeren Temperaturen oder schlechtem Wetter. Drohnen, männliche Hummeln, haben keinen Stachel.
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Wie lang lebt ein Hummel?
Die Lebenserwartung von Wiesenhummeln liegt bei etwa 28 Tagen.