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Natur und Tiere

Tier des Jahres: Wie du Igel in deinem Garten schützen kannst

  • Aktualisiert: 14.03.2024
  • 10:12 Uhr
  • Galileo
Immer weniger Nahrung und geeignete Unterschlüpfe sind die Hauptursache für die stetig abnehmende Anzahl an Igeln in Deutschland.
Immer weniger Nahrung und geeignete Unterschlüpfe sind die Hauptursache für die stetig abnehmende Anzahl an Igeln in Deutschland.© picture alliance / Zoonar | Kay Augustin

Autos, Pestizide und englischer Rasen: Igel haben es nicht leicht. Die Bestände in Deutschland nehmen immer weiter ab, weil Igel immer weniger geeignete Unterschlüpfe und Nahrung finden. Auch deswegen wurden sie zum Tier des Jahres gekürt. So soll auf den Schutz der Arten aufmerksam gemacht werden.

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Das Wichtigste in Kürze zu Igeln

  • Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Braunbrustigel zum Tier des Jahres 2024 gewählt. Er lebt in fast ganz Europa. Insgesamt gibt 24 verschiedene Igelarten

  • Das Stachelkleid eines ausgewachsenen Igels besteht auf 6.000 bis 8.000 Stacheln. Bei Gefahr kann er sich damit blitzschnell zu einer undurchdringlichen Stachelkugel zusammenrollen.

  • Schätzungsweise 500.000 Igel werden jedes Jahr auf deutschen Straßen überfahren.

  • Der Igel-Bestand in Deutschland ist stetig abnehmend. Das liegt vor allem daran, dass der Lebensraum und die Nahrungsquellen für die Tiere immer weiter schwinden. Wir zeigen, wie du Igel schützen kannst.

Der Braunbrustigel: Steckbrief und Verbreitung

Fakten zum Braunbrustigel
Fakten zum Braunbrustigel© Galileo
In diesen Ländern ist der Braunbrust-Igel verbreitet.
In diesen Ländern ist der Braunbrust-Igel verbreitet.
Fakten zum Braunbrustigel
In diesen Ländern ist der Braunbrust-Igel verbreitet.
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Der Braunbrustigel im Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Erinaceus europaeus
  • Klasse: Säugetier
  • Größe: bis 30 Zentimeter lang und 20 Zentimeter hoch
  • Gewicht: 350 bis 1.500 Gramm
  • Lebenserwartung: bis zu 7 Jahre 
  • Verbreitung: große Teile Europas; Iberischen Halbinsel bis nach Skandinavien und Nordostrussland
  • Nahrung: Insekten, Kleinvögel, Vogeleier, Schnecken
  • Feinde: Uhu, Dachs, Marder, Fuchs, Mensch
  • Aktueller Bestand: abnehmende Population

Im Clip: Darum ist der Braunbrustigel das Tier des Jahres 2024

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Tier des Jahres: Deutsche Wildtier Stiftung informiert über bedrohte Tiere

Das Tier des Jahres wird jährlich von der Deutschen Wildtier Stiftung gewählt. Dabei handelt es sich oft um Tiere, die bedroht oder gefährdet sind. Aber auch Tiere, die sehr einseitig betrachtet oder sogar unbeliebt sind, können zum Tier des Jahres ernannt zu werden. Durch Informations- und Schutz-Kampagnen lenkt die Stiftung die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diese Tiere. Das sind die Tiere des Jahres der vergangenen Jahre:

Igel: Beliebt aber bedroht

🐜 Igel sind putzig und ziemlich nützlich: Als Insektenfresser sind sie Schädlingsvernichter und im Garten deswegen gerne gesehen.

⏳ Igel können eigentlich ein Alter von etwa sieben Jahren erreichen. Ihre tatsächliche Lebenserwartung liegt aber heute nur noch bei zwei bis vier Jahren.

🏘 Hauptursache dafür: die zunehmende Verknappung ihres Lebensraumes durch Schottergärten, Bebauung von freien Flächen, großflächige industrielle Landnutzung und stark befahrende Straßen.

🚘 Von Menschen verursachte Gefahren wie Mäh-Roboter oder Autos erhöhen die Sterblichkeitsrate zusätzlich.

⚠ In den meisten Bundesländern ist der Igel als gefährdete Tierart eingestuft. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat Igel 2016 auf die Rote Liste gesetzt, allerdings als nicht vom Aussterben bedroht eingestuft.

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Igel gefunden: Was tun?

Igel sind Wildtiere und brauchen normalerweise keine menschliche Hilfe. Sie gehören zu den geschützten Tierarten und dürfen daher weder gefangen noch getötet werden.

Nur im Ausnahmefall sollten wir Menschen einen Igel also überhaupt bei uns aufnehmen - zum Beispiel um ihn zu pflegen, wenn er verletzt oder krank ist. Und sobald es dem Stacheltier wieder besser geht, sollte es wieder in die Natur entlassen werden.

Nahrung: Wann braucht ein Igel Hilfe?

Gerade im Winter, bei Frost und Schnee ist es ein schlechtes Zeichen, wenn du einem Igel begegnest. Denn der sollte jetzt eigentlich Winterschlaf halten. In den wärmeren Monaten sollten Igel nicht tagsüber unterwegs sein, sondern nur in der Dämmerung und nachts.

Wenn du unsicher bist, ob ein Igel Hilfe braucht, beobachte ihn erst einmal. Anzeichen für eine Krankheit sind z. B. gelber Ausfluss an der Nase, ein starkes Röcheln oder ein Schwanken oder Torkeln beim Laufen. Eine Birnenform des Körpers deutet auf eine Unterernährung hin.

Wenn der Stachelpelz oder das Fell mit Fliegeneiern oder Maden versehen sind, solltest du diese sofort entfernen. Denn wenn sie schlüpfen, kriechen sie in alle Körperöffnungen und der Igel stirbt nach kurzer Zeit. Auch Zecken solltest du entfernen.

Wenn du im Sommer kleine Igel-Säuglinge ohne Mutter findest und diese auch am nächsten Tag noch allein sind, übergib die Jungen einer Igel-Station in deiner Nähe. Sie selbst zu pflegen, ist für Laien oft nicht möglich.

Übrigens: Das A und O bei einem hilfebedürftigen Igel ist Wärme. Also setze ihn in eine hohe Kiste (Igel sind gute Kletterer!), lege den Boden mit Zeitungspapier und zerrissenen Zeitungen aus (zum Einkuscheln) und packe eine mit einem Handtuch umwickelte lauwarme Wärmflasche mit dazu. Wenn du einen Igel zur Pflege aufnehmen möchtest, achte auf eine Raumtemperatur von mindestens 15 Grad. Die kalte Garage ist also nicht der richtige Ort.

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Wie sollte ich einen Igel füttern?

👉 Igel können nur tierisches Eiweiß verwerten. Das Verdauungssystem und der Kauapparat von Igeln sind für pflanzliche Nahrung nicht ausgelegt.

👉 Wenn du Igel füttern möchtest, nimm am besten hochwertiges Katzenfutter mit einem hohen Protein- bzw. Fleischanteil. Optimal ist Futter für Katzenkinder oder erwachsene Katzen mit Huhn, ohne Soße oder Gelee.

👉 Futter für Igel sollte möglichst zucker- und getreidefrei sein und kein Gemüse enthalten.

👉 Wenn du kein Katzenfutter im Haus hast, bereite ein Rührei ohne Gewürze und ohne Milch zu und lass es abkühlen. Gut ist auch gekochtes Hühnerfleisch.

👉 Gib Igeln keine Speisereste, kein Obst, keine Nüsse und kein Hundefutter (zu kohlenhydratreich) zu fressen.

👉 Es gibt zwar Igel-Trockenfutter zu kaufen. Das ist aber als Alleinfuttermittel nicht geeignet.

👉 Zum Trinken stell eine flache Schale mit Wasser dazu. Milch vertragen Igel nicht.

In einem nicht perfekt aufgeräumten Garten finden Igel die besten Bedingungen.
In einem nicht perfekt aufgeräumten Garten finden Igel die besten Bedingungen.© picture alliance / imageBROKER | Gary K Smith/FLPA

Igel im Garten: So kannst du den Tieren helfen

🦔 Lass im Herbst einen Reisig- oder Laubhaufen im Garten liegen. Der könnte ein guter Platz für ein Winternest sein.

🦔 Vorsicht mit Mäh-Robotern und Rasentrimmern oder beim Umsetzen oder Abbrennen von Laubhaufen. Dadurch könnten Igel zu Schaden kommen.

🦔 Verzichte auf den Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern. Sie töten Insekten, können ein Igelnest zerstören oder einen Igel im Winterschlaf stören.

🦔 Lass in Zäunen und Mauern am Boden ein zehn mal zehn Zentimeter großes Loch zum Durchschlüpfen. Setze Maschendrahtzäune nicht bis auf den Boden. Igel könnten sich darin verfangen und ihre Pfoten brechen.

🦔 Wenn du ein Igelhaus oder eine Futterschale aufstellen willst, dann schütze sie gut vor Katzen und Ratten.

🦔 Mit einer Wildblumenwiese oder einem Insektenhotel im Garten ziehst du Insekten an - und damit Nahrung für den Igel.

🦔 Verzichte auf Pestizide und mineralische Dünger. Sie halten auch gute Insekten fern und können Igeln schaden.

🦔 Gelbe Säcke können gefährlich werden, wenn die Spürnasen auf der Suche nach Nahrung hineinkriechen. Häng die Säcke am besten an einem Zaun auf und bring sie möglichst erst morgens raus, wenn Igel ihren nächtlichen Streifzug beendet haben.

🦔 Lichtschächte, hohe Treppen und der Gartenteich können zu Igelfallen werden. Entschärfe sie durch Abdeckungen oder Ausstiegshilfen.

🦔 Wenn du Igeln Wasser anbieten möchtest, setze eine flache Tonschale in eine sichere Ecke deines Gartens.

🦔 Ultraschallgeräte zur Katzen- oder Marderabwehr sind mit ihren Frequenzen für die sensiblen Igel eine Qual.

Igel und ihr Winterschlaf

Das perfekte Winterquartier finden Igel in einem naturnahen Garten. Hier macht sich der Stachelpelz im November, wenn die ersten Kälteeinbrüche mit Bodentemperaturen um die Null Grad kommen, auf die Suche nach einem geschützten Unterschlupf und baut sein Nest für den Winter.

Etwa vier Monate lang, von Dezember bis März, hält ein Igel Winterschlaf. In dieser Zeit sinkt seine Körpertemperatur auf etwa fünf Grad ab. Sein Herz schlägt dann nur noch fünf bis zehn Mal pro Minute statt wie sonst 180 bis 200 Mal. Etwa alle 30 Tage wacht der Igel einmal kurz auf, was unbedenklich ist.

Igel legen sich übrigens keine Vorräte für den Winter an, sondern zehren von dem Fettpolster, das sie sich im Sommer und Herbst zugelegt haben. Im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder über 15 Grad steigen, ist der Winterschlaf beendet. Ein Igel hat dann etwa 20 bis 40 Prozent seines ursprünglichen Gewichts verloren. Daher ist es wichtig, dass er im Sommer und Herbst ausreichend Nahrung findet, um diese lange Zeit ohne Futter zu überstehen.

Igel: So inspiriert die Natur unseren Alltag

Igel: Als Haustier ungeeignet

❌ Langohrigel und Weißbauchigel werden im Internet als Haustiere angeboten. Sie sind aber vor allem für Kinder total ungeeignet.

❌ Die angebotenen Tiere sind nicht nur sehr teuer, Igel sind auch nachtaktiv, können fest zubeißen, lassen sich nicht streicheln und werden nicht übermäßig zahm. Auch kann man sie nicht wie Nager als Käfigtiere halten.

❌ Deswegen raten Igelfreunde davon ab, solche Geschäfte zu unterstützen. Die Tiere werden oft aus Afrika importiert, was erheblichen Reisestress bedeutet. Sie stammen nicht selten aus Inzucht und können nicht wieder ausgewildert werden.

Was du über Igel wissen solltest

🤓 Igel sind laktoseintolerant. Du solltest ihnen also keine Milch, sondern nur Wasser zum Trinken geben.

🤓 Igel sind hochsensible Spürnasen. Dank eines zusätzlichen Riechorgans, dem sogenannte Jacobson-Organ, riechen sie extrem gut - womöglich sogar besser als jedes andere Säugetier.

🤓 Igel sind Einzelgänger und Igel-Mamas alleinerziehend. Der Igel-Vater hat mit der Aufzucht der Jungtiere nichts zu tun.

🤓 Im Winterschlaf schlägt das Herz eines Igels nur fünf bis zehn Mal in der Minute. Im Sommer sind es 180 bis 200 Schläge.

🤓 Auf dem amerikanischen und australischen Kontinent gibt es keine Igel.

🤓 Hellen Albino-Igeln fehlen die Farbstoffe in Stacheln, Augen, Haut und Haaren. Ohne diese Pigmente sind sie für ihre natürlichen Feinde besser zu sehen und haben daher eine kürzere Lebenserwartung.

Die häufigsten Fragen zum Thema Igel

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