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Lebewesen im Boden entdecken: Vergrab deine Unterhose für die Forschung!

  • Veröffentlicht: 07.08.2021
  • 14:45 Uhr
  • Alena Brandt

Der Boden ist ein unerforschtes Universum. Welche Lebewesen tummeln sich dort? In der Schweiz vergruben 1.200 Menschen Bio-Baumwoll-Slips. Wirklich! Und zwar für die Wissenschaft. Jeder kann mitmachen! Warum sie das getan haben, erfährst du hier. Außerdem im Clip: Die größten Mythen über Insekten.

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Auf der Suche nach fleißigen Unterirdischen: Der Boden lebt!

🌎 Im Boden wimmelt es vor Leben. In einer Handvoll Erde wohnen so viele Lebewesen wie Menschen auf der Erde: also rund 8 Milliarden.

😋 Edaphon bezeichnet die Gesamtheit der im Boden lebenden Organismen. Regenwürmer, Bakterien, Kellerasseln und Co. sind gefräßig – und das ist gut so.

🌱 Tiere im Boden ernähren sich etwa von abgestorbenem Material. So entsteht neuer Nährstoff für Pflanzen. Eine wichtige Symbiose!

🐛 Die Fülle an Lebewesen im Boden zeigt, wie gesund ein Boden ist. Je schneller etwas verrottet, desto mehr fleißige Tierchen arbeiten im Untergrund. Das spricht für ein gesundes Ökosystem.

🩲 Für das Projekt „Beweisstück Unterhose“ vergruben 1.200 Menschen in der Schweiz Unterhosen im Boden – und buddelten sie nach 2 Monaten wieder aus.

🤓 Kein schlüpfriger Scherz! Die Aktion hat wissenschaftlichen Hintergrund. Sie macht sichtbar, welche wichtigen Prozesse verborgen im Erdreich geschehen. Neugierig, was vom Slip übrigbleibt? Scroll runter.

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Auf Underground-Tour zu coolen Bodenbewohnern

🐛 Rückkehr der Unterirdischen! Milliarden Zikaden warteten 17 Jahre auf diesen Moment. Erfahre mehr über Insekten, die viele Jahre im Boden leben.

Auf Underground-Tour zu coolen Bodenbewohnern

Du kennst noch kein Bärtierchen? Ihre Widerstandskraft ist legendär: Die winzigen Achtfüßler überleben sogar im Vakuum des Weltalls. Sie sind nur unter dem Mikroskop erkennbar.
Du kennst noch kein Bärtierchen? Ihre Widerstandskraft ist legendär: Die winzigen Achtfüßler überleben sogar im Vakuum des Weltalls. Sie sind nur unter dem Mikroskop erkennbar.
Goldmedaille im Weitsprung! Springschwänze haben am Bauch eine Art Sprungfeder. Damit heben die Sechsfüßler bis zu einem Meter weit ab.
Goldmedaille im Weitsprung! Springschwänze haben am Bauch eine Art Sprungfeder. Damit heben die Sechsfüßler bis zu einem Meter weit ab.© Getty Images
Da ist der Regenwurm drin? Sehr gut. Der Nützling verschlingt abgestorbenes Material und scheidet es als nährstoffreichen Kot wieder aus. Der Boden freut sich.
Da ist der Regenwurm drin? Sehr gut. Der Nützling verschlingt abgestorbenes Material und scheidet es als nährstoffreichen Kot wieder aus. Der Boden freut sich.© Getty Images
Asseln haben Kiemen an den Hinterbeinen. Sie gehören zur Klasse der Krebse. Ihre Leibspeise sind verrottete Pflanzen.
Asseln haben Kiemen an den Hinterbeinen. Sie gehören zur Klasse der Krebse. Ihre Leibspeise sind verrottete Pflanzen.© Getty Images
Die weißen Fäden sind Mykorrhiza-Pilze. Sie breiten sich wie ein Netz auch unter der Erde aus, verbinden sich mit Pflanzen und bilden mit diesen eine Lebensgemeinschaft.
Die weißen Fäden sind Mykorrhiza-Pilze. Sie breiten sich wie ein Netz auch unter der Erde aus, verbinden sich mit Pflanzen und bilden mit diesen eine Lebensgemeinschaft.© Getty Images
Du kennst noch kein Bärtierchen? Ihre Widerstandskraft ist legendär: Die winzigen Achtfüßler überleben sogar im Vakuum des Weltalls. Sie sind nur unter dem Mikroskop erkennbar.
Goldmedaille im Weitsprung! Springschwänze haben am Bauch eine Art Sprungfeder. Damit heben die Sechsfüßler bis zu einem Meter weit ab.
Da ist der Regenwurm drin? Sehr gut. Der Nützling verschlingt abgestorbenes Material und scheidet es als nährstoffreichen Kot wieder aus. Der Boden freut sich.
Asseln haben Kiemen an den Hinterbeinen. Sie gehören zur Klasse der Krebse. Ihre Leibspeise sind verrottete Pflanzen.
Die weißen Fäden sind Mykorrhiza-Pilze. Sie breiten sich wie ein Netz auch unter der Erde aus, verbinden sich mit Pflanzen und bilden mit diesen eine Lebensgemeinschaft.
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Citizen Science: Wie du selbst mitforschen kannst!

Schon Charles Darwin setzte bei seinen Natur- und Tierbeobachtungen auf die Unterstützung von Laien.  Der moderne Begriff dafür ist: Citizen Science, zu Deutsch Bürgerwissenschaften.

Du möchtest wissen, wie die Bodenqualität in deinem Garten ist? Mach mit. Verbuddele auch einen Bio-Baumwoll-Slip. Hier findest du eine genaue Anleitung zum Mitmachen mit selbstgekauften Unterhosen. Was dich später beim Ausbuddeln erwartet? Eine Kostprobe gibt's im Video unten. Was du auf jeden Fall erreichst: Ein neues Bewusstsein dafür, wie wichtig gesunde Böden für das Ökosystem sind.

Bodenlebewesen faszinieren dich? Hier noch ein Buch-Tipp: Der Dschungel im Boden von Atlant Bieri und Siriporn Bieri.

Beweisstück sichern - so geht's!

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Ziemlich angefressen!

Mal kurz spicken: Wie die verbuddelten Unterhosen nach einem Monat aussehen, zeigt der Twitter-Post unten. Die Bio-Baumwolle haben Mikroorganismen im Boden offenbar zum Fressen gern. Je mehr Bodenlebewesen es auf der entsprechenden Fläche gibt, desto schneller zersetzt sich die Unterhose - und der Boden ist gesund.

Unterhosen und Teebeutel als Beweisstücke für Bodenaktivität

  • Die Tea-Bag-Index-Methode misst, wie schnell der Boden einen organischen Stoff zersetzt - also wie aktiv er ist. Das Verfahren ist standardisiert und weltweit in der Forschung anerkannt.

  • Dafür verbuddeln Forschende je einen Teebeutel mit Rooibos-Tee und einen mit Grünem Tee 8 Zentimeter tief. Beide Sorten zersetzen sich unterschiedlich schnell. Nach 2 Monaten holen sie die Teebeutel zurück ans Tageslicht, trocknen sie und messen das Gewicht.

  • So können die Forschenden analysieren, wie viel vom Tee abgebaut wurde. Für Pflanzen sind aktive Böden wichtig. Sie bieten ihnen gute Nährstoffe. Auch für den Klimawandel spielt die Bodenaktivität eine Rolle. Beim Abbau von organischem Material wird Kohlendioxid frei. Durch geeignetes Management kann der Boden auch Kohlenstoff speichern und dies ist ein wichtiges Instrument gegen den Klimawandel.

  • Viele Schüler:innen pflanzten als Citizen Scientists schon Teebeutel. Schweizer Forscher:innen wandelten die Methode ab: Sie nahmen Bio-Baumwoll-Unterhosen. Der Vorteil: Baumwolle ernährt die Bodenorganismen und macht die unterirdischen Prozesse im Boden deutlich sichtbar.

  • Zugleich bleiben die Nähte übrig. So ist die Unterhose ein gutes Beweisstück. Wer mitmacht, weiß später - er hat nicht nur davon geträumt, eine Unterhose vergraben zu haben. Etwas davon findet sich garantiert noch.

  • Und wer war da so gefräßig? Anhand von Bodenproben und molekularen Methoden identifizieren die Expert:innen, wer die Unterhose angeknabbert hat.

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