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Dinos erforschen: Was steckt hinter dem Kindheitstraum Paläontologie?

  • Veröffentlicht: 20.02.2022
  • 19:45 Uhr
  • Alena Brandt

Das Leben der Dinosaurier erforschen: Der Paläontologe Dean Lomax grub kürzlich den größten Ichthyosaurier aus. Was muss man als Dino-Forscher:in können - und ist der Beruf so spannend wie er klingt? Das erzählt uns ein Paläontologie-Professor.

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Riesen-Ichthyosaurier in England ausgegraben

🦕 Welche Dinosaurier früher lebten, wie groß sie waren und sogar welche Farbe sie hatten - das wissen wir alles dank der Paläontologie.

🦎 Faszinierender Fund! In England gruben Paläontologen und Paläontologinnen in einem See einen 180 Millionen Jahre alten Ichthyosaurus aus.

🌊 Ichthyosaurier lebten im Wasser, gehörten zu den Reptilien und ihre Vorfahren waren Landechsen.

📏 Noch nie fanden Forschende so ein großes Exemplar dieser Art. Das Skelett der früheren Meeresechse ist vollständig erhalten und 10 Meter lang.

💀 Der Schädel des Ichthyosaurus wiegt 1 Tonne, also etwa so viel wie 2 Pferde. Monstermäßig sind auch die riesigen Augen mit einem Durchmesser rund 20 Zentimetern.

🦖 Dich fasziniert die Dino-Forschung? Auf dieser Seite erfährst du, was Paläontologinnen und Paläontologen in ihrem Job alles so machen.

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Für Dino-Forscher Dean Lomax wurde ein Traum wahr

Der Paläontologe Dean Lomax von der Uni Manchester leitete die Ausgrabungen des Riesen-Meeresreptils. Es ist der größte Ichthyosaurus, der bisher gefunden wurde. Auf seiner Facebook-Seite schreibt der Wissenschaftler: Höre niemals auf, deiner Leidenschaft zu folgen. Den Ichthyosaurus auszugraben - das sei der Höhepunkt seiner Karriere.

Der Paläontologe hat keine typische Karriere eingeschlagen. Ihm fehlten nach der Schule Geld und gute Noten. An der Uni aufgenommen werden - das war nicht drin. Stattdessen wollte er lieber direkt im Gelände arbeiten. Ein Praktiker eben! Mit 18 schrieb er seine erste wissenschaftliche Arbeit. Er stieg aus der Praxis in die Wissenschaft ein - es geht also auch anders. Das Bild unten zeigt ihn neben dem Riesen-Fossil.

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Das Skelett der Riesen-Echse im Video

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Zum Vergleich: So sah der wohl kleinste Dinosaurier aus

Der Mini-Dinosaurier war so groß wie der kleinste heute lebende Kolibri.
Der Mini-Dinosaurier war so groß wie der kleinste heute lebende Kolibri.© Han-Zhixin

Interview mit Paläontologen Oliver Rauhut

Wie sind Sie zum Dino-Forscher geworden?

💬 Fast jedes Kind durchläuft eine Dino-Phase. Bei mir hat sie einfach nicht aufgehört. Seit ich als 4-Jähriger ein Dinosaurier-Buch bekam, faszinieren mich die Tiere. Heute arbeite ich als Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie und als Professor für Paläontologie an der LMU in München unterrichte ich auch Studierende.

Und was haben Sie dafür studiert?

💬 In Deutschland kommen viele Paläontologinnen und Paläontologen über die Geowissenschaften ins Fach - so war es bei mir auch. Heute ist meine Tätigkeit sehr vielfältig. Ich konzipiere Ausstellungen, forsche, bin in der Lehre, halte das Material der Staatssammlung intakt, füge neue Stücke hinzu, betreue Gäste und mache Öffentlichkeitsarbeit.

Buddeln Sie auch nach Dinosauriern?

💬 Gerade war ich viel im Büro. Aber nächste Woche geht's wieder nach Argentinien. Dort suche ich mit einem Team vor Ort in Patagonien nach Fossilien aus der Jura-Zeit. Darüber ist auf den Südhalbkugel-Kontinenten noch wenig bekannt.

Was war denn Ihr spektakulärster Fund bisher?

💬 2019 haben wir 3 Skelette von kleinen Raubsauriern gefunden. Die haben etwa einen 2 1/2 Meter langen Körper und eine Höhe von 60 bis 70 Zentimetern.

Wem gehört eigentlich so ein Knochenfund?

💬 Das ist je nach Gesetzgebung unterschiedlich. In Argentinien dürfen die Knochen nicht außer Land geschafft werden, aber wir dürfen sie erforschen. In Deutschland etwa unterscheiden sich die Gesetze von Bundesland zu Bundesland. Wer in Bayern ein Fossil findet, darf es behalten - oder sich mit dem Landbesitzer darum streiten. In Nordrhein-Westfalen gehört alles dem Bundesland, auch Privatfunde.

Und wie spüren Sie als Forscher Fundstücke auf?

💬 Oft ist es so, dass ein lokaler Bauer einen ersten Fund macht. Dann schaue ich mit einem Team, ob noch mehr zu finden ist. Wir gehen mit Karten ins Gelände und gucken nach Gestein, das das entsprechende Alter hat. Salopp gesagt: Ich laufe also viel in der Gegend herum mit den Augen auf dem Boden. Und wenn ich Glück habe, gibt es Ablagerungen aus ehemaligen Flüssen und Seen. Das erhöht die Chancen auf Funde.

Hat die Paläontologie auch Bedeutung für die Zukunft - oder geht es nur um vergangene Zeiten?

💬 Ich bin Dino-Spezialist - das ist eher eine akademische Disziplin. Aber für das Gesamtbild über das Leben auf der Erde gehört auch das Wissen über früheres Leben dazu. Wir ziehen all unser Wissen aus Knochen. Die Feinstruktur von Dino-Knochen verstehen wir oft schon besser als die von Menschen. Davon könnte die Medizin profitieren. Es gibt aber auch die Paläoklimatologie. Die Disziplin versucht etwa aus Eiskernen das Klima der letzten 100.000 bis 200.00 Jahre zu rekonstruieren - was für den heutigen Klimawandel interessant ist.

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Und so sieht das aus bei Dino-Ausgrabungen

Paläontologe Oliver Rauhut bedient den Presslufthammer, um Steine mit Dinoknochen freizulegen.
Paläontologe Oliver Rauhut bedient den Presslufthammer, um Steine mit Dinoknochen freizulegen.© Sara Sneltorp
Na, wer sieht die Dinoknochen? Vor Oliver Rauhut kommen ein Oberschenkelknochen und das Wadenbein eines großen Dinosauriers zum Vorschein.
Na, wer sieht die Dinoknochen? Vor Oliver Rauhut kommen ein Oberschenkelknochen und das Wadenbein eines großen Dinosauriers zum Vorschein.© Diego Castanera
Paläontologen im Teamwork! Oliver Rauhut (rechts) und sein Kollege Serjoscha Evers säubern eine Fundstelle in Chubut, Argentinien.
Paläontologen im Teamwork! Oliver Rauhut (rechts) und sein Kollege Serjoscha Evers säubern eine Fundstelle in Chubut, Argentinien. © Marco Schade
Auch die Studierenden sind mit auf Dino-Ausgrabung in Argentinien. Wie man sieht, ist die Paläontologie keine reine Männerangelegenheit.
Auch die Studierenden sind mit auf Dino-Ausgrabung in Argentinien. Wie man sieht, ist die Paläontologie keine reine Männerangelegenheit.© Oliver Rauhut
Gips ihm! Der Paläontologe arbeitet an einem Gipspanzer bei Ausgrabungen im thüringischen Gotha.
Gips ihm! Der Paläontologe arbeitet an einem Gipspanzer bei Ausgrabungen im thüringischen Gotha.© Tom Hübner
Paläontologe Oliver Rauhut bedient den Presslufthammer, um Steine mit Dinoknochen freizulegen.
Na, wer sieht die Dinoknochen? Vor Oliver Rauhut kommen ein Oberschenkelknochen und das Wadenbein eines großen Dinosauriers zum Vorschein.
Paläontologen im Teamwork! Oliver Rauhut (rechts) und sein Kollege Serjoscha Evers säubern eine Fundstelle in Chubut, Argentinien.
Auch die Studierenden sind mit auf Dino-Ausgrabung in Argentinien. Wie man sieht, ist die Paläontologie keine reine Männerangelegenheit.
Gips ihm! Der Paläontologe arbeitet an einem Gipspanzer bei Ausgrabungen im thüringischen Gotha.

Dino-Skelette im Gestein - wie kriegt man die da raus?

In der Archäologie können Forschende Funde meist einfach mitnehmen und dann untersuchen - einen Tonkrug beispielsweise. In der Paläontologie ist das oft anders. Viele Funde stecken fest im Gestein und lassen sich nicht einfach einsammeln. Prof. Dr. Oliver Rauhut erklärt, wie sie von der Fundstelle ins Labor gelangen.

  • Zunächst stecken die Forschenden ab, wie weit sich das Gebiet mit Funden erstreckt und ziehen darum einen Graben.
  • Mit Presslufthammer und Gesteinssägen werden dann einzelne Steine freigelegt.
  • Um das Gestein mit den Knochen kommt ein Gipspanzer - das schützt den Knochen, so wie Gips auch einen gebrochenen Knochen beim Menschen in Position hält.
  • Von der Fundstelle kommen die Steine mit den Fossilien dann ins Museum. Ein ziemlicher Akt! Die größten Steine wiegen teils 8 Tonnen.
  • Im Museumslabor werden die Knochen dann freigelegt. Mit feinen Werkzeugen entfernen Spezialist:innen das Gestein drumherum.
  • Die Fundstücke brechen wie der Stein. Sie werden dann aus dem Stein genommen und wieder zusammengeklebt. Die Klebestellen sind bei Ausstellungsstücken in Museen oft noch sichtbar.
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Galileo vom 2019-01-25

Forscher bauen einen Dino-Roboter - Aber warum?

Diese Forscher haben einen Roboter gebaut, der sich wie ein bestimmter Dinosaurier bewegen soll. Aber wozu das ganze?

  • Video
  • 00:47 Min
  • Ab 12

Kleines Lexikon der Paläontologie

  • Feldforschung: Heißt in der Paläontologie die Arbeit an Ausgrabungsstätten.

  • Fossilien: Versteinerte Überreste von Tieren und Pflanzen, die meist älter als 10.000 Jahre sind.

  • Mesozoikum: Das Zeitalter vor rund 250 Millionen Jahren, in dem die ersten Dinos auf der Erde auftauchten.

  • Rasterelektronenmikroskop: kurz REM. Erstellt Bilder in bis zu 5.000-facher Vergrößerung und mit Schärfentiefe. So können Forschende Nanofossilien analysieren, die nur Mikromillimeter groß sind.

  • Pangäa: Der Ur-Kontinent umfasste vor rund 250 Millionen Jahren alle Landplatten.

Willst Du noch mehr über Paläontologie erfahren?

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