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Plankton: Warum diese Winzlinge ganz große Klimaschützer sind

  • Veröffentlicht: 18.03.2022
  • 07:45 Uhr
  • Sven Hasselberg

Milliarden dieser Kleinstlebewesen tummeln sich im Wasser. Welche wichtige Aufgabe das Plankton für unser Ökosystem übernimmt und wie es den Klimawandel beeinflussen kann.

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Das Wichtigste zum Thema Plankton

  • Plankton ist kein spezielles Tier und keine spezielle Pflanze. Es ist ein Überbegriff für Kleinstlebewesen im Wasser von Meeren, Seen und Flüssen. Dazu zählen Pilze, Krebse, Algen und andere. Sie bewegen sich nicht oder kaum aus eigener Kraft fort, sondern lassen sich von der Strömung treiben.

  • Das kleinste Plankton ist das Femtoplankton. Es ist unter 0,2 Mikrometer, also 0,2 millionstel Meter groß. Das ist noch winziger als Feinstaubpartikel. Es handelt sich um Viren. Als größtes Plankton mit über 20 Zentimeter gilt Mega- oder Megaloplankton. Dazu zählen Quallen.

  • Gerechnet in Biomasse, bestehen über 90 Prozent des Lebens in den Weltmeeren aus Plankton. Tiere wie Muscheln, Heringe, Flamingos, selbst Walhai oder Blauwal ernähren sich davon. Außerdem baut Plankton CO2 ab und produziert über die Hälfte des Sauerstoffs der Atmosphäre.

  • Mikroplastik in den Meeren wird nicht nur von Plankton aufgenommen, sondern auch von Tieren für Plankton gehalten und gefressen. Welche Gefahr das für die Umwelt bedeutet und wie Plankton den Klimawandel beeinflussen kann, erfährst du unten.

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4 Gruppen von Plankton

🦠 Bakterio- und Virioplankton: Die allerkleinsten Vertreter des Planktons sind Bakterien und Viren im Wasser. Sie dienen als Nahrung für anderes Plankton und sind auch wichtig für den Schadstoff-Abbau in den Gewässern.

🍄 Mykoplankton: Dahinter verbergen sich die Pilze. Unter anderem zählen Schimmel oder Hefen dazu. Viele der Organismen helfen beim Zersetzen von Biomasse. Mykoplankton kann bis zu 5 Zentimeter groß werden.

🌱 Phytoplankton ist der Sammelbegriff für pflanzliches Plankton. Phytoplankton erhält seine Energie aus der Photosynthese. Daher spielt es eine große Rolle beim Binden von CO2 und der Produktion von Sauerstoff. Eine große Gruppe nehmen die Algen ein.

🦐 Zooplankton: Darunter verstehen Forschende das tierische Plankton. Das können mikroskopisch kleine Tiere bis hin zu großen Quallen sein. Denn auch die zählen zum Plankton, obwohl sich einige durch eigene Kraft fortbewegen können. Eine große Rolle als Nahrung für andere spielt besonders der Mini-Krebs Krill.

Krebse, Algen, Quallen - Die Plankton-Stars

Krill: Die Kleinkrebse leben in riesigen Schwärmen in den oberen Wasserschichten bis 200 Meter Tiefe. Krill kommt in arktischen Gewässern vor und zählt zu den bekanntesten Planktongruppen. Er dient unter anderem den Bartenwalen als Nahrung. Ein Blauwal kann täglich bis zu 4 Tonnen Krill aus dem Wasser filtern. Das entspricht dem Gewicht von 2 erwachsenen Nilpferden. Der Antarktische Krill wird bis zu 6 Zentimetern groß. Seine
Krill: Die Kleinkrebse leben in riesigen Schwärmen in den oberen Wasserschichten bis 200 Meter Tiefe. Krill kommt in arktischen Gewässern vor und zählt zu den bekanntesten Planktongruppen. Er dient unter anderem den Bartenwalen als Nahrung. Ein Blauwal kann täglich bis zu 4 Tonnen Krill aus dem Wasser filtern. Das entspricht dem Gewicht von 2 erwachsenen Nilpferden. Der Antarktische Krill wird bis zu 6 Zentimetern groß. Seine© picture alliance / Hinrich Bäsemann
Ruderfußkrebse: Sie leben sowohl im Süß- wie im Salzwasser rund um den Globus. Wie Flusskrebse oder Hummer sind sie Gliederfüßer. Zu den Ruderkrebsen zählen unterschiedliche Spezies, die sich jedoch sehr ähneln. Sie leben bis in eine Tiefe von 5.000 Meter. Einige schweben durch das Wasser, andere halten sich eher in Bodennähe auf und wieder andere leben als Parasiten, zum Beispiel an Walen. Das Foto zeigt die bis zu 1 Millime
Ruderfußkrebse: Sie leben sowohl im Süß- wie im Salzwasser rund um den Globus. Wie Flusskrebse oder Hummer sind sie Gliederfüßer. Zu den Ruderkrebsen zählen unterschiedliche Spezies, die sich jedoch sehr ähneln. Sie leben bis in eine Tiefe von 5.000 Meter. Einige schweben durch das Wasser, andere halten sich eher in Bodennähe auf und wieder andere leben als Parasiten, zum Beispiel an Walen. Das Foto zeigt die bis zu 1 Millime© picture alliance / blickwinkel/A. Hartl
Kieselalgen: Diese Algen bilden den Hauptbestandteil des pflanzlichen Planktons. Kieselalgen kommen in Ozeanen und Binnengewässern vor. Sie vermehren sich durch Zellteilung, bei der aus der Mutterzelle immer eine zweite Tochterzelle entsteht. Ihren Namen verdanken sie ihren Zellwänden, die hauptsächlich aus Kieselsäure bestehen, der das Wasser entzogen wurde. Die Größten messen 2 Millimeter.
Kieselalgen: Diese Algen bilden den Hauptbestandteil des pflanzlichen Planktons. Kieselalgen kommen in Ozeanen und Binnengewässern vor. Sie vermehren sich durch Zellteilung, bei der aus der Mutterzelle immer eine zweite Tochterzelle entsteht. Ihren Namen verdanken sie ihren Zellwänden, die hauptsächlich aus Kieselsäure bestehen, der das Wasser entzogen wurde. Die Größten messen 2 Millimeter.© picture alliance / imageBROKER | D P Wilson/FLPA
Goldalgen: Das Foto zeigt die golden schimmernden Algen in einer Meerespfütze an der Küste Sardiniens. Sie kommen nicht immer in diesen großen Gruppen vor, sondern leben vor allem einzeln. Zwar sieht der Anblick der goldenen Masse schön aus, aber eigentlich ist das Massenauftreten ein Problem. Ziehen sie zu viel Sauerstoff aus dem Wasser, kann das für Fische tödlich enden. Goldalgen betreiben Photosynthese. Fehlt das Licht, e
Goldalgen: Das Foto zeigt die golden schimmernden Algen in einer Meerespfütze an der Küste Sardiniens. Sie kommen nicht immer in diesen großen Gruppen vor, sondern leben vor allem einzeln. Zwar sieht der Anblick der goldenen Masse schön aus, aber eigentlich ist das Massenauftreten ein Problem. Ziehen sie zu viel Sauerstoff aus dem Wasser, kann das für Fische tödlich enden. Goldalgen betreiben Photosynthese. Fehlt das Licht, e© picture alliance / imageBROKER | Martin Jung
Rädertierchen: Diese mehrzelligen Tiere kommen freischwebend in Süß- und Salzwasser vor. Die Wissenschaft geht insgesamt von rund 2.000 verschiedenen Arten aus. Sie überleben sowohl in besonders kaltem, arktischem Wasser wie auch in heißen Quellen. Einige Arten haben sogar Tausende von Jahren eingefroren im ewigen Eis des Permafrostes überdauert. Forschende tauten sie in Sibirien wieder auf. Den Namen verdanken sie dem Rädero
Rädertierchen: Diese mehrzelligen Tiere kommen freischwebend in Süß- und Salzwasser vor. Die Wissenschaft geht insgesamt von rund 2.000 verschiedenen Arten aus. Sie überleben sowohl in besonders kaltem, arktischem Wasser wie auch in heißen Quellen. Einige Arten haben sogar Tausende von Jahren eingefroren im ewigen Eis des Permafrostes überdauert. Forschende tauten sie in Sibirien wieder auf. Den Namen verdanken sie dem Rädero© picture alliance / blickwinkel/F. Fox
Ohrenqualle: Mit ihren gut 30 Zentimeter großen, gewölbten Schirmen gehören Ohrenquallen zum Mega- oder Megaloplankton, also Plankton, das größer als 20 Zentimeter ist. Quallen können sich aus eigener Kraft fortbewegen, und zwar durchaus mit 10 Stundenkilometern. Da sie jedoch oft mit der Strömung treiben, zählen sie zum tierischen Plankton. Die Ohrenqualle kommt in Meeren weltweit vor, auch in Ost- und Nordsee. Quallen ernäh
Ohrenqualle: Mit ihren gut 30 Zentimeter großen, gewölbten Schirmen gehören Ohrenquallen zum Mega- oder Megaloplankton, also Plankton, das größer als 20 Zentimeter ist. Quallen können sich aus eigener Kraft fortbewegen, und zwar durchaus mit 10 Stundenkilometern. Da sie jedoch oft mit der Strömung treiben, zählen sie zum tierischen Plankton. Die Ohrenqualle kommt in Meeren weltweit vor, auch in Ost- und Nordsee. Quallen ernäh© picture alliance / Winfried Rothermel
Krill: Die Kleinkrebse leben in riesigen Schwärmen in den oberen Wasserschichten bis 200 Meter Tiefe. Krill kommt in arktischen Gewässern vor und zählt zu den bekanntesten Planktongruppen. Er dient unter anderem den Bartenwalen als Nahrung. Ein Blauwal kann täglich bis zu 4 Tonnen Krill aus dem Wasser filtern. Das entspricht dem Gewicht von 2 erwachsenen Nilpferden. Der Antarktische Krill wird bis zu 6 Zentimetern groß. Seine
Ruderfußkrebse: Sie leben sowohl im Süß- wie im Salzwasser rund um den Globus. Wie Flusskrebse oder Hummer sind sie Gliederfüßer. Zu den Ruderkrebsen zählen unterschiedliche Spezies, die sich jedoch sehr ähneln. Sie leben bis in eine Tiefe von 5.000 Meter. Einige schweben durch das Wasser, andere halten sich eher in Bodennähe auf und wieder andere leben als Parasiten, zum Beispiel an Walen. Das Foto zeigt die bis zu 1 Millime
Kieselalgen: Diese Algen bilden den Hauptbestandteil des pflanzlichen Planktons. Kieselalgen kommen in Ozeanen und Binnengewässern vor. Sie vermehren sich durch Zellteilung, bei der aus der Mutterzelle immer eine zweite Tochterzelle entsteht. Ihren Namen verdanken sie ihren Zellwänden, die hauptsächlich aus Kieselsäure bestehen, der das Wasser entzogen wurde. Die Größten messen 2 Millimeter.
Goldalgen: Das Foto zeigt die golden schimmernden Algen in einer Meerespfütze an der Küste Sardiniens. Sie kommen nicht immer in diesen großen Gruppen vor, sondern leben vor allem einzeln. Zwar sieht der Anblick der goldenen Masse schön aus, aber eigentlich ist das Massenauftreten ein Problem. Ziehen sie zu viel Sauerstoff aus dem Wasser, kann das für Fische tödlich enden. Goldalgen betreiben Photosynthese. Fehlt das Licht, e
Rädertierchen: Diese mehrzelligen Tiere kommen freischwebend in Süß- und Salzwasser vor. Die Wissenschaft geht insgesamt von rund 2.000 verschiedenen Arten aus. Sie überleben sowohl in besonders kaltem, arktischem Wasser wie auch in heißen Quellen. Einige Arten haben sogar Tausende von Jahren eingefroren im ewigen Eis des Permafrostes überdauert. Forschende tauten sie in Sibirien wieder auf. Den Namen verdanken sie dem Rädero
Ohrenqualle: Mit ihren gut 30 Zentimeter großen, gewölbten Schirmen gehören Ohrenquallen zum Mega- oder Megaloplankton, also Plankton, das größer als 20 Zentimeter ist. Quallen können sich aus eigener Kraft fortbewegen, und zwar durchaus mit 10 Stundenkilometern. Da sie jedoch oft mit der Strömung treiben, zählen sie zum tierischen Plankton. Die Ohrenqualle kommt in Meeren weltweit vor, auch in Ost- und Nordsee. Quallen ernäh
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Plankton als Klimaschützer - Plastik-Plankton als Ökokiller

Plankton wird auch als "Wälder der Meere" bezeichnet. Das bezieht sich auf Phytoplankton. Durch die Photosynthese bindet es CO2 und produziert Sauerstoff. Durch den Abbau des CO2 verringert es den Treibhauseffekt. Noch besser: Steigt die CO2-Konzentration, erhöht das Plankton auch die Aufnahme des Gases.

Der meiste Sauerstoff, den die Photosynthese gebildet hatte, wurde in die Atmosphäre abgegeben und verblieb nicht im Ozean. Sterben zum Beispiel die Algen dann ab und sinken auf den Grund, nehmen sie es mit. Zersetzen sie sich dort unten, bedeutet das dort Sauerstoffzehrung – und von oben kam nicht genügend nach. Geschieht das in zu großen Mengen, also beispielsweise bei einer Algenplage, "versauern" Teile des Ozeans.

Es ist wichtig, Plankton zu schützen. Denn es filtert auch andere Schadstoffe aus dem Wasser. Doch gerade durch die Erwärmung der Meere folgt Plankton kühlerem Wasser zu den Polen. In den kommenden 80 Jahren wird diese Drift zunehmen. Die größeren Tiere, die sich von Plankton ernähren, müssten folgen oder finden nicht mehr genügend Nahrung. Die warmen Ozeane haben schon dazu geführt, dass sich die Anzahl des Planktons verringerte.

Ein weiteres Problem ist Mikroplastik, das in den Meeren treibt. Aufgrund seiner oft mikroskopischen mit dem Plankton vergleichbaren Größe heißt es auch Plastik-Plankton. Zum einen halten viele Plankton-Fresser es für Nahrung und filtern es automatisch mit aus dem Wasser. Zum anderen nimmt so auch ein Teil des natürlichen Planktons das Plastik-Plankton auf. In einigen Gebieten fanden Forschende mehr Plastik als natürliches Plankton im Wasser.

All diese und noch weitere Faktoren, wie die Überdüngung der Meere durch die Flüsse, führen dazu, dass der Plankton-Kreislauf und somit das gesamte Ökosystem gestört werden. Es gilt also die Balance der Plankton-Populationen zu schützen und in den Zonen, wo sie bereits gekippt ist, wieder herzustellen.

Plankton - Die Wälder der Meere

Hier erfährst du mehr über das Zusammenspiel von Plankton und Klimawandel.

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Plankton-Lifestyle - Food, Kosmetik und Energie

Auch Menschen haben inzwischen Geschmack an Plankton gefunden. Die Lebensmittel- und vor allem die Nahrungsmittelergänzungsindustrie preisen Plankton aufgrund der Nährstoffe gerne als neues Superfood an. Hier kommen die Algen aber auch der Kleinkrebs Krill ins Spiel. Sein Öl gilt als gesundes Fett. Gourmets in einigen asiatischen Ländern schätzen ihn schon lange als Delikatesse, und Algen haben es mittlerweile bis in die vegane Sterneküche geschafft.

Die Kosmetikindustrie schwört ebenfalls auf die Wirkung des Planktons. Besonders die Algen sollen gegen trockene Haut oder Rötungen helfen.

Zunehmend interessant ist Plankton auch für Energiekonzerne. Forschungsprojekte weltweit untersuchen, wie aus Plankton erneuerbare Energie gewonnen werden kann – zum Beispiel für den Antrieb von Brennstoffzellen oder als Treibstoff. Dafür untersuchen sie das Zersetzen von Biomasse mithilfe von Plankton und natürlich auch dessen Photosynthese-Eigenschaften.

Großen Absatz findet Plankton bei Hobby-Aquarianern. Vor allem Krebstierchen dienen als lebendiges oder getrocknetes Fischfutter.

4 Fragen zu Plankton

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