
Der große Glibber: Quallen-Invasionen gibt es nicht nur in der Ostsee

Das Wichtigste zum Thema Quallen
Sie bestehen zu 99 Prozent aus Wasser, haben weder Herz noch Gehirn und erobern gerade die Weltmeere: Quallen.
Medusen wabern schon seit mehr als 500 Millionen Jahren durch die Ozeane. Eiszeiten, Hitzeperioden, Fressfeinde - die zähen Überlebenskünstler trotzten härtesten Bedingungen.
Eine Qualle kommt selten allein: Die Glibbertiere treten in riesigen Schwärmen auf. Vermehren sie sich explosionsartig, spricht man von einer "Quallenblüte". Diesen Sommer erlebt die Ostsee einen wahren Glibber-Boom.
Plopp, plopp, plopp - sind die Lebensumstände gerade günstig, vermehren sich Quallen innerhalb kürzester Zeit um ein Zigfaches. Dazu brauchen manche Arten nicht mal einen Partner, andere sondern im Vorbeischwimmen einfach ihre Fortpflanzungs-Flüssigkeiten ab - und schon gibt es Millionen Quallen-Larven.
Nicht nur an der Ostsee sorgen riesige Quallenschwärme für Chaos - in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Quallen-Invasionen mit krassen Folgen. Aber welche Rolle spielen dabei Mensch und Klimawandel? Das erfährst du auf dieser Seite.
Quallen-Blackouts - wenn Glibber ganze Kraftwerke lahmlegt
Quallen in der Ostsee: Was passiert da gerade? Das sagen die Forscher
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Es ist nicht die erste Quallen-Invasion an deutschen Küsten - im vergangenen Jahrzehnt wurden immer wieder Scharen an die Strände gespült.
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Dieses Jahr glich vor allem die Eckernförder Bucht einem Gelee-Becken. Den Forschern fiel auf: Neben den typischen Ohren- und Feuerquallen hatte vor allem die eingewanderte Rippenqualle ihren großen Auftritt. Außerdem waren die Glibbertiere größer als in den Vorjahren.
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Forscher vermuten den milden Winter als eine der Ursachen: Statt nur bei 2 bis 3 Grad lag die Wassertemperatur das erste Mal seit 40 Jahren bei 5 Grad.
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Noch dazu gelangte mehr salzhaltiges Wasser als sonst von der Nordsee in die süßwasserreiche Ostsee - das freute vor allem die Rippenqualle, denn ohne Salzwasser kann sie sich nicht vermehren.
Deshalb sind Quallen die Gewinner des Klimawandels
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Quallen-Blüten sind ein Zeichen, dass das Ökosystem im Meer aus der Balance gerät. Forscher sehen einen Zusammenhang mit den Quallen-Schwärmen und dem Klimawandel.
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Quallen mögen's heiß: Je wärmer die Wassertemperatur, desto besser funktioniert der Stoffwechsel der Tiere - und desto schneller und explosionsartiger vermehren sie sich.
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Selbst das Plastik-Problem in den Weltmeeren spielt ihnen in die Tentakeln: Schildkröten und andere Meeresbewohner verwechseln umherschwimmendes Plastik mit Quallen - und verenden daran. Für die Glibbertiere sinkt so die Gefahr, gefressen zu werden.
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Zu viele Quallen bedrohen andere Arten - denn neben Zooplankton (kleinste Krebstierchen und Larven) fressen sie auch Fischlaich.
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Andere Meerestiere flüchten vor den brennenden Tentakeln und verlassen ganze Ökosysteme. Die norwegische Bucht Lurefjord zum Beispiel wird seit Jahren von Feuerquallen beherrscht.
Sind riesige Quallen-Schwärme die Zukunft? Die Wissenschaft sucht bereits nach Lösungen

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Quallen könnten auf dem Acker und auf dem Teller zum Einsatz kommen. Mehr dazu erfährst du auch auf dieser Themenseite.