
Steckt der Vogel-Strauß wirklich seinen Kopf in den Sand?
Das Wichtigste zum Thema Strauße
Nein, Strauße stecken ihren Kopf bei Gefahr nicht in den Sand. Sie nutzen ihre langen Beine und rennen, was das Zeug hält – und zwar bis zu 70 km/h schnell. Wahlweise kämpfen sie auch mit Schnabel und Füßen.
Warum stehen sie dann als dumme Riesenvögel da, die Gefahr ignorieren? Hennen, die ihr Nest schützen, legen sich bei Gefahr auf das Gelege und drücken Hals und Kopf lang auf den Boden. Von Weitem sieht das aus, als ob der Kopf im Sand verschwindet.
Auch die flirrende Luft in der afrikanischen Hitze kann ein Grund für das Gerücht sein. Da der Kopf so klein ist, sieht es aus der Ferne so aus, als ob ein pickender Strauß den Kopf in die Erde steckt.
Deshalb ist die Rede von einer "Vogel-Strauß-Taktik" oder "Vogel-Strauß-Methode", wenn Menschen eine drohende Gefahr nicht sehen wollen oder Unangenehmes einfach ignorieren.
Der Vogel-Strauß - größter Vogel der Erde
Vogel-Strauß - Ein Leben im Laufschritt
Manche Strauße traben allein durch die Savanne. Andere leben in kleineren Gruppen von 5 Tieren und wieder andere rennen als Herde von bis zu 100 Vögeln durch das Land. Das liegt daran, dass sich die Vögel ständig neu zusammenschließen, wieder trennen und somit oft die Gruppen wechseln. Doch sie alle führen ein Leben im Laufschritt. Selbst Tiefschlaf gibt es nur in kurzen Phasen, während denen sie Kopf und Hals, hinten auf den Rücken legen.
Studien der Universitäten Florida und Adelaide zeigten, dass die Laufvögel der Welt, wie der Strauß, der Kasuar in Australien und der Nandu in Südamerika nicht auf einen gemeinsamen flugunfähigen Vorfahren zurückgehen. Sie haben das Fliegens im Laufe der Evolution getrennt voneinander verlernt, und sind näher mit verschiedenen fliegenden Arten verwandt als miteinander.
Warum sie sich das Fliegen abgewöhnt haben, ist nicht ganz erforscht. Eine Theorie besagt, dass es zu wenige Fressfeinde gab. Da Fliegen viel Energie kostet, lohnte es sich eher für die schnellen Vögel, später als die Raubkatzen auftauchten, davon zu rennen. Gerade der Strauß ist mit seinen Füßen auch ein wehrhafter Kämpfer. Mehr erfährst du in der Emoji-Liste. Dennoch sind die Flügel von Nutzen. Sie stabilisieren beim Laufen, und dienen als Bremshilfe.

Schritt-Geschwindigkeit - 70 km/h: Auf der Flucht verlässt sich der Strauß auf seine großen Schritte. Diese können bis zu fünf Meter lang sein. Im Gegensatz zu anderen Vögeln hat er nur zwei Zehen, und nur diese haben beim Sprinten Bodenkontakt. Das spart Energie.
© ettyImages-John Carnemolla
6 Fakten zum Vogel der Rekorde
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Wissenschaftlicher Name:: Struthio Camelus. Diese lateinische Bezeichnung leitet sich vom Namen der alten Griechen ab, die den Strauß "großer Spatz" nannten. Struthio Camelus ist der "Kamelspatz".
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Tödlicher Tritt: Die Kraft in den Beinen dient auch zur Verteidigung. Der Strauß kann mit einem starken Tritt sogar Menschen oder Löwen töten. Seine bis zu zehn Zentimeter großen Krallen sind messerscharf.
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Steinfresser: Da er als Vogel keine Zähne hat, frisst der Strauß kleine Steine und Schotter. Sie wirken wie eine Art Gebiss im Magen und helfen ihm, seine pflanzliche Nahrung zu zermahlen.
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Augen: Der Strauß erkennt Feinde schon von Weitem. Er besitzt im Vergleich zu anderen Land-Wirbeltieren die größten Augen. Sie nehmen zwei Drittel des Kopfes ein, sind gut fünf Zentimeter groß und wiegen bis zu 60 Gramm. Sie sind größer als sein Gehirn.
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Hals: Der Hals ist ein Verbiegungskünstler, lässt sich nach rechts und links drehen, nach vorne und hinten bewegen, hoch und runter fahren. Der Grund: Er besitzt 17 Wirbel. Menschen haben nur sieben.
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Gelege: Die Eier sind mit gut 1,5 Kilo Gewicht und bis zu 16 Zentimetern die größten im Vogelreich. Ein Hühnerei misst rund sechs Zentimeter und wiegt 50 bis 75 Gramm.
Vergleich zwischen Vogel-Strauß- und Hühnerei
Riesiger Verwandter: Im Vergleich zum Hühnerei ist das Straußenei fast dreimal so groß und wiegt 20- bis 30-Mal so viel.
Vogel-Strauße in Deutschland
Schon im alten Ägypten jagten die Menschen den Strauß wegen seines Fleisches. Seine Federn sind seit jeher modische Accessoires für Kleider oder Hüte. Mittlerweile haben Straußensteaks Einzug auf unsere Speisekarten und sogar in die Tiefkühltruhen von Discountern gehalten.
Auch in Deutschland gibt es seit Anfang der 90er-Jahre Straußenfarmen. Der Berufsverband Deutsche Straußenzucht will sicherstellen, dass diese artgerecht geführt werden. Er bietet Seminare an, damit Züchterinnen und Züchter fachlich geschult sind. Nur dann und bei entsprechenden Auflagen für die Gehege erhalten Farmen auch eine Genehmigung für die Zucht.
Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) sieht zwar, dass Straußenfarmer und -farmerinnen versuchen, die Tiere gut zu pflegen, ist aber der Meinung, dass eine tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als Nutztiere nicht möglich sei. Zum einen haben die Laufvögel laut DTB nie genügend Auslauf in jedwedem Gehege. Zum anderen wird das nass-kalte Wetter in Deutschland als nicht artgerecht für den Savannen-Bewohner angesehen. Auch monatelange Stallhaltung, zum Beispiel bei Vogelgrippe, bezeichnet der DTB als problematisch.