
Nervig, aber auch nützlich: Die versteckten Talente der Wespen
Das Wichtigste zum Thema Wespen
Laut Naturschutzbund gibt es mehrere Hundert Wespen-Arten in Deutschland. Zu ihnen zählen auch die Hornissen.
Als lästig gelten die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Sie stürzen sich auf süße und fleischhaltige Lebensmittel - und werden auch Menschen gegenüber zudringlich.
Die Nester dieser beiden Arten können bis zu 12.000 Wespen beherbergen. Derartige XL-Behausungen haben einen Umfang von rund zwei Metern.
Im August erreicht das Wespen-Volk sein Populations-Maximum. Danach beginnen die Hautflügler durch Nahrungsmangel und sinkende Temperaturen zu sterben - bis in den Spätherbst hinein.
Die Jung-Königinnen suchen sich nach der Paarung einen Unterschlupf (etwa in einem Erdloch) für den Winter. Im Frühling gründen sie dann ein neues Volk.
Wespen, Bienen und Hummeln: Die Unterschiede

Das sind die Unterschiede zwischen Bienen, Wespen und Hummeln.
Schwarz-gelbe Helfer: Die Rolle der Wespen in unserem Ökosystem
Nicht nur Bienen und Hummeln tun Gutes: Auch Wespen sind als Bestäuber tätig, indem sie auf der Suche nach Nahrung immer wieder Blüten ansteuern und hängengebliebene Pollen abstreifen. Damit tragen sie zum Fortbestand vieler Pflanzen und zu einer reichen Obst-Ernte bei.
Tierisches Eiweiß brauchen sie für die Aufzucht ihrer Brut, "Fleischiges" verfüttern sie an die Larven. Ein Wespen-Staat vertilgt pro Tag bis zu 3.000 Insekten: Fliegen, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere. Von der natürlichen Schädlings-Bekämpfung profitiert die Landwirtschaft, und auch (Hobby-)Gärtner:innen werden so Störenfriede los.
Selbst für morsches Holz haben die Tiere Verwendung. Es dient zum Nestbau. Aber: Wespen knabbern mit ihren Mundwerkzeugen (Mandibeln) auch die verwitterten Oberflächen von Holz-Pfählen oder -Zäunen ab und hinterlassen unschöne Fraß-Rillen an (Terrassen-)Möbeln aus Holz.

Nützlicher Nebenjob: Erwachsene Wespen ernähren sich hauptsächlich von Nektar, Pflanzen- und Obstsäften - und übernehmen beim Besuch von Blüten die Bestäubung gleich mit.
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Tierisch geschickt! Was Wespen sonst noch draufhaben
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Wespen sind ausgebuffte Jäger: Beute machen sie im Flug, im Laufen oder durch Anschleichen (mit anschließendem Sprung). Die erlegten Insekten werden weggeflogen oder - getragen - je nach Gewicht und Entfernung.
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Upcycling: Leere Schneckenhäuser nutzen die Tiere als Nisthilfen. Die Tönnchen-Wegwespe legt darin bis zu einem Zentimeter lange, tonnenförmige Brut-Zellen aus Lehm an.
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Der Wespen-Staat setzt auf Arbeitsteilung: Die Mitglieder sind entweder für Nestbau, Zellen-Reinigung, Larven-Fütterung, die Versorgung der Königin oder Nahrungs-Beschaffung zuständig.
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Ich flieg auf dich! Die Männchen verlassen das Nest und paaren sich mit einer Jung-Königin aus einem benachbarten Volk. So wird genetische Verarmung durch Inzucht vermieden.
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Feldwespen lernen ähnlich wie der Mensch: Anhand individueller Gesichtsmuster können sie Vertreter der eigenen Art identifizieren. Das hilft den Tieren beispielsweise dabei, Aggressionen zu minimieren.
Kriminelle Kuckucks-Wespen
Artgenossen müssen sie fürchten. Kuckucks-Wespen dringen in fremde Nester ein, töten die Königin und lassen dann den eigenen Nachwuchs von den dortigen Arbeiterinnen aufziehen. Man nennt sie "Sozial-Parasiten", da sie nicht einzelne Tiere "befallen", sondern deren sozialen Verbund für sich ausnutzen. Das kriminelle Verhalten kommt nicht von ungefähr: Biolog:innen vermuten, dass der Diebstahl von Larven-Nahrung die Vorstufe dazu ist.
Die größten und gefährlichsten Hornissen der Welt
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Japanische Riesenhornissen werden handtellergroß, und ihr Stich kann einen erwachsenen Menschen töten. Wir haben uns auf die Suche nach den gefährlichen Insekten gemacht.
So schützt du dich vor Wespen: 7 Tipps
- Nicht nach den Tieren schlagen. Wespen reagieren aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen.
- Wegpusten? Bloß nicht! Das Kohlendioxid in der Atemluft wirkt alarmierend - CO2 entsteht auch im Nest, wenn das Wespen-Volk gestört wird und Aufregung herrscht.
- Essen im Freien immer abdecken. Und: Getränke nicht aus Dosen oder Flaschen trinken, sondern in ein Glas füllen.
- Holz-Verschalungen mit umweltfreundlichem Lack streichen. Dann werden die Fasern nicht als Nist-Material verwendet.
- Obst im Garten rechtzeitig ernten. Fallobst zieht die Brummer an, die darin enthaltenen Kohlenhydrate lassen sie sich nicht entgehen.
- Insekten-Gitter an den Fenstern anbringen. Die halten auch andere Plagegeister wie Stinkwanzen und einige Mückenarten ab. Empfohlene Maschen-Weite: kleiner als drei Millimeter.
- Vorsicht beim Barfußlaufen über Gras! Wer auf eine Wespe tritt, muss mit einem Stich rechnen. Deswegen: Lieber Schuhe anziehen.
Autsch! Erste Hilfe bei einem Wespenstich
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Die Einstichstelle mit Eiswürfeln oder einem Pad kühlen. Wichtig: Die Kühlmittel in ein Tuch einwickeln, sonst wird's schnell unangenehm.
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In der Apotheke gibt's Salben oder Gele, die Schwellung und Juckreiz lindern. Bewährte pflanzliche Wirkstoffe sind Echinacea, Calendula oder Hamamelis.
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Eine rohe Zwiebel wirkt ebenfalls entzündungshemmend: Zwiebel halbieren, ein paar Tropfen Saft auf die Einstichstelle träufeln und dann die Zwiebelhälfte für einige Minuten drauflegen.
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Heiße Sache! Elektronische Wärmestifte ("Stichheiler") hält man an die betroffene Hautstelle - und per Knopfdruck erwärmt sich die Kontaktfläche aus Keramik auf rund 50 Grad. Die punktuelle Hitze soll die Eiweiß-Moleküle des Gifts zerstören, bevor sie sich verteilen.
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Allergische Reaktion? Wenn nach einem Wespenstich Symptome wie Atemnot, Übelkeit oder Kreislauf-Beschwerden auftreten, droht Lebensgefahr. In dem Fall muss man sich sofort ins Krankenhaus bringen lassen oder einen Notarzt rufen.