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Winterschlaf beim Mensch

Knochen geben Hinweise: Hielten Menschen früher Winterschlaf?

Auch Ur-Menschen sollen Winterschlaf gehalten haben. Einen Hinweis darauf geben Neandertaler-Knochen. Was hinter dem Fund steckt, erfährst du hier.
Winterschlaf beim Mensch

Das Wichtigste zum Thema Winterschlaf beim Menschen

  • Neandertaler-Knochen legen nahe, dass auch unsere Vorfahren einst Winterschlaf gehalten haben. Die Funde stammen aus einer Höhle in Nordspanien und sind mindestens 400.000 Jahre alt.

  • Auch diese Ur-Menschen litten unter der Kälte und fanden im Winter nicht genügend Nahrung. Aus den gleichen Gründen legen viele unserer heimischen Tiere sich im Winter ebenfalls schlafen.

  • Die Tiere fahren die Körpertemperatur und ihren Stoffwechsel herunter, verbrauchen so weniger Energie und zehren von ihren Fett-Reserven. Ihr Herz schlägt deutlich langsamer.

  • Was der Winterschlaf bei Menschen mit Knochen zu tun hat und wie tierische Langschläfer den Winter verbringen, erfährst du unten.

Winterschlaf bei Menschen: Knochen und Gene geben Aufschluss

Nahe der nordspanischen Stadt Burgos entdeckten die Forscher Juan Luis Arsuaga und Antonis Bartsiokas rund 400.000 bis 450.000 Jahre alte Neandertaler-Knochen.

Daran erkannten sie eine Unterbrechung des Wachstums, wie es auch im Winterschlaf vorkommt, wenn der Körper alljährlich seine Funktionen herunterfährt. Als Vergleichsobjekte dienten Knochen von Tieren, die Winterruhe hielten. Auch Krankheiten, die an den Knochen und Zähnen festgestellt wurden, sollen darauf hinweisen.

Zuvor hatten Forscher:innen der Uni Marburg festgestellt, dass auch der menschliche Körper mittels "Schalter-Genen" den Stoffwechsel umstellen und sich in den Winterschlaf versetzen kann. US-Forscher:innen bestätigten solche Gene.

Und bereits seit 2010 ist bekannt, dass Halbaffen auf Madagaskar Winterschlaf halten. Sie zählen zu unseren näheren Verwandten.

All das sind Indizien dafür, dass auch Ur-Menschen einmal Winterschläfer waren - aus dem gleichen Grund wie die Tiere: Im Wach-Zustand hätten sie einen viel zu hohen Energiebedarf gehabt, um ihn mit der wenigen Nahrung im Winter zu stillen. Außerdem mussten sie der Kälte trotzen.

Auch wenn wir heute keinen Winterschlaf mehr halten, verfallen viele von uns in den Winter-Blues oder leiden unter Frühjahrsmüdigkeit.

Quelle: L´Anthropologie, Juan Luis Arsuaga/Antonis Bartsiokas. Universität Marburg

Schlaf, Ruhe oder Starre - Tierische Langschläfer

Während für den Menschen Winterschlaf keine Option mehr ist - ist er im Tierreich umso wichtiger. Ob Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre: Tiere haben viele clevere Strategien, um den Winter zu überstehen. In der Bilder-Galerie stellen wir dir einige Kälte-Künstler vor.

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Siebenschläfer
Eichhörnchen
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Quelle: NABU, WWF, BUND, Deutsche Wildtierstiftung, Schweizerischer Nationalpark

Veröffentlicht: 01.11.2021 / Autorin: Amelie Geibel