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Wölfe in Deutschland: Wo leben sie?

  • Veröffentlicht: 22.03.2023
  • 12:00 Uhr
  • Christian Aichner

Wölfe sind in Deutschland wieder heimisch. Jahr für Jahr werden es mehr. Aber woher kommen sie und wie gefährlich sind sie wirklich? In unserem Steckbrief zum Wolf erfährst du es. Im Clip: Die wichtigsten Fakten zu Wölfen.

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Wölfe in Deutschland: Die wichtigsten Fakten

  • Wölfe in freier Wildbahn wurden hierzulande erst im Jahr 2000 wiederentdeckt. Zuvor waren sie vom Menschen weitgehend ausgerottet worden. Der Grund: Wachsende Landwirtschaft mit Viehhaltung und der Mythos vom "bösen Wolf". Um 1850 war Deutschland wolfsfrei.

  • Seit etwa 30 Jahren erholt sich der Bestand wieder, die Tiere erobern ihren Lebensraum zurück. Aktuell leben bei uns 161 Wolfsrudel, 43 Paare und 21 sesshafte einzelne Wölfe. Vor einem Jahr waren es noch 128 Wolfsrudel.

  • Schießen verboten! Seit 1990 steht der Wolf bundesweit unter Artenschutz. Wer ihn trotzdem jagt, dem drohen bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug.

  • Neben der illegalen Tötung gilt der Straßenverkehr als häufigste Todesursache: So wurden etwa 102 Wölfe zwischen Mai 2020 bis April 2021 von einem Auto erfasst und starben.

  • Ende März 2023 wurde über mehrere tote und verletze Schafe in Nordrhein-Westfalen berichtet. Die Tiere sollen wohl von einem Wolf angegriffen worden sein. Die Herde umfasste insgesamt etwa 350 Schafe.

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Wo leben Wölfe?

Die meisten Wölfe in Deutschland kommen heute in Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen vor. Aber auch in anderen Bundesländern wie Bayern treibt sich der Wolf um. In der Grafik siehst du genau, wo.

Besonders verbreitet sind Wölfe im Norden und Nordosten von Deutschland.
Besonders verbreitet sind Wölfe im Norden und Nordosten von Deutschland.© Galileo

Bevorzugte Lebensräume der Wölfe sind Grasland und locker bewaldete Regionen, wobei ein Wolfterritorium bis zu 300 Quadratkilometer umfassen kann.

Wie viele Wölfe sich derzeit genau in Deutschland befinden, ist nicht bekannt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz bestätigte beim jährlichen Wolfsmonitoring derzeit 161 Wolfsrudel in Deutschland. Das Rudel ähnelt einer menschlichen Familie und setzt sich aus Vater, Mutter und den Jungen zusammen. Die Größe schwankt jährlich zwischen acht und zwölf Wölfen.

Als am weitesten verbreitete Art gilt im deutschen Raum der Grauwolf. Ein Rüde kann bis zu 45 Kilogramm schwer werden und eine Schulterhöhe von etwa 80 Zentimetern erreichen.

Wusstest du, dass mittlerweile auch der Waschbär und der Goldschakal in vielen großen Städten in Deutschland heimisch ist? Die Bedingungen im Land sind gut: viel Futter, wenig Feinde und kaum Konkurrenten.

Galileo

Die Wolfsflüsterin

Nach langer Zeit gibt es in Deutschland wieder Wölfe und es werden immer mehr. Wir haben eine Frau getroffen, die sogar mit Wölfen lebt. Die „Wolfsflüsterin“ kümmert sich fast rund um die Uhr um ein Rudel Polarwölfe, als wären es ihre eigenen Kinder.

  • Video
  • 12:11 Min
  • Ab 6
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Was fressen Wölfe?

🍓 Wölfe sind sehr anpassungsfähige Säugetiere und beziehen ihre Nahrung aus verschiedensten Quellen. Je nach Lage sind sie zur Not auch mit Aas, Beeren oder Früchten zufrieden - der Hunger treibt’s eben rein.

🦌 Zu den absoluten Leibspeisen zählt jedoch Wildfleisch: Rothirsch, Reh oder Wildschwein sind hier ganz oben auf der Hitliste.

🐑 Ist kein Wild in Sicht, kommen auch Hasen, Otter sowie Nutztiere, beispielsweise Schafe und Kälber als Nahrung in Frage.

🌚 Wölfe jagen meist bei Dämmerung und Nacht. Haben sie Beute erlegt, fressen sie normalerweise so lange, bis sie satt sind - oder gestört werden.

Die Familie Wolf

Wölfe leben monogam und bleiben bis zu ihrem Tod zusammen. Quelle: NABU
Wölfe leben monogam und bleiben bis zu ihrem Tod zusammen. Quelle: NABU© Galileo
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Wolfsangriff: Greifen Wölfe Menschen an?

Trotz der gängigen Geschichten über ihre Angriffslust sind Wölfe scheue Tiere und meiden die Nähe zum Menschen in der Regel - zumal er als größter Feind des Wolfes gilt. Für den Menschen besteht also grundsätzlich keine Gefahr.

Im seltenen Fall, dass ein Mensch tatsächlich von einem Wolf attackiert wird, kommen grundsätzlich drei Ursachen in Betracht:

  • Futterkonditionierung: Der Wolf ist nicht wild und an den Kontakt mit Menschen gewöhnt (weil er zum Beispiel gefüttert wird) - dann gewöhnt er sich an die Reize des Menschen und sucht seine Nähe.
  • Tollwut: Die Viruserkrankung bewirkt mitunter eine Verhaltensänderung des Tieres. Dabei erhört sich die Aggressionsbereitschaft.
  • Menschliches Fehlverhalten: Begegnet der Mensch einem Wolf, sollte er auf keinen Fall schnelle Bewegungen ausführen oder gar weglaufen. Das Tier reagiert sonst stark verunsichert und geht zum Angriff über. Besser: Ruhig halten und beobachten. Bei Panik besser Lärm machen (beispielsweise Rufen, Klatschen). So vertreibt man den Wolf am schnellsten.

Tierische Bodyguards für Schafe

Schon seit Jahrtausenden vertrauen Hirten den Schutz ihrer Weidetiere Hunden an. So entstanden spezielle, für diese Aufgabe gezüchtete Rassen - wie der französische Pyrenäenberghund, der italienische Maremmano-Abruzzese (im Bild) oder der türkische Karabas.
Schon seit Jahrtausenden vertrauen Hirten den Schutz ihrer Weidetiere Hunden an. So entstanden spezielle, für diese Aufgabe gezüchtete Rassen - wie der französische Pyrenäenberghund, der italienische Maremmano-Abruzzese (im Bild) oder der türkische Karabas.© Getty Images
Immer häufiger schützen auch Esel die Herden. Der Vorteil: Die Langohren müssen kein spezielles Training absolvieren - sie fliehen bei Gefahr nicht, sondern bleiben stehen. Nähert sich ein Wolf, reagieren sie mit lauten Schreien, Zähnezeigen und Hufschlägen. Die können es in sich haben! Aufgrund ihrer Trittsicherheit können sie auch Herden in bergigem Gelände bestens hüten.
Immer häufiger schützen auch Esel die Herden. Der Vorteil: Die Langohren müssen kein spezielles Training absolvieren - sie fliehen bei Gefahr nicht, sondern bleiben stehen. Nähert sich ein Wolf, reagieren sie mit lauten Schreien, Zähnezeigen und Hufschlägen. Die können es in sich haben! Aufgrund ihrer Trittsicherheit können sie auch Herden in bergigem Gelände bestens hüten.© Getty Images
In Australien, den USA und Kanada übernehmen auch Alpakas und Lamas (im Bild) den Job als Herden-Beschützer. Das wird vereinzelt auch in Europa getestet. Also nicht wundern, wenn du irgendwann die Exoten zwischen Schafen entdeckst.
In Australien, den USA und Kanada übernehmen auch Alpakas und Lamas (im Bild) den Job als Herden-Beschützer. Das wird vereinzelt auch in Europa getestet. Also nicht wundern, wenn du irgendwann die Exoten zwischen Schafen entdeckst.© Getty Images
Schon seit Jahrtausenden vertrauen Hirten den Schutz ihrer Weidetiere Hunden an. So entstanden spezielle, für diese Aufgabe gezüchtete Rassen - wie der französische Pyrenäenberghund, der italienische Maremmano-Abruzzese (im Bild) oder der türkische Karabas.
Immer häufiger schützen auch Esel die Herden. Der Vorteil: Die Langohren müssen kein spezielles Training absolvieren - sie fliehen bei Gefahr nicht, sondern bleiben stehen. Nähert sich ein Wolf, reagieren sie mit lauten Schreien, Zähnezeigen und Hufschlägen. Die können es in sich haben! Aufgrund ihrer Trittsicherheit können sie auch Herden in bergigem Gelände bestens hüten.
In Australien, den USA und Kanada übernehmen auch Alpakas und Lamas (im Bild) den Job als Herden-Beschützer. Das wird vereinzelt auch in Europa getestet. Also nicht wundern, wenn du irgendwann die Exoten zwischen Schafen entdeckst.
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Was macht eine Wolfsberaterin oder ein Wolfsberater?

Über ein Jahrhundert war der Wolf weg aus Deutschland, jetzt ist er zurück und breitet sich immer weiter aus. Das führt vor allem bei Jäger:innen, Schäfer:innen, Bauern und Bäuerinnen und der Landbevölkerung in den Wolfsgebieten zu Unsicherheit.

Deswegen gibt es deutschlandweit ehrenamtlich tätige Wolfsberaterinnen und Wolfsberater, die ihr Wissen über das Tier teilen. Sie sind zudem für das "Monitoring" zuständig, dokumentieren sämtliche Hinweise auf sesshaft gewordene Wölfe, Sichtungen oder Spuren.

Willst Du noch mehr über Wölfe in Deutschland erfahren?

Die Website des BUND zum Thema Wolf

Die Website des NABU zum Thema Wolf

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