Name: Bildgeschichte: Leuchtende Tintenfische
Uploaded: 2013-05-21T18:10:00+02:00
Duration: 10 min 49 s
Description: Jedes Frühjahr ereignet sich in der Toyama Bucht in Japan ein phänomenales Naturspektakel. Vor der Küste leben die sogenannten Leuchttintenfische. Um sich vor Raubfischen zu schützen, aktivieren sich die Photorezeptoren der Kalmare und sie erstrahlen im blendenden Blau.

Wieso kannten die Menschen der Antike die Farbe Blau nicht?

Blau ist für uns eben einfach blau. Das war tatsächlich nicht immer so. Bis vor ein paar hundert Jahren gab es für diese Farbe keinen Namen. ?Hä?? wird der ein oder andere jetzt denken. Doch dafür gibt es eine ganz einfache wissenschaftliche Erklärung.
Noch vor ein paar hundert Jahren existierte die Farbe noch nicht so, wie wir sie heute kennen. Das liegt daran, dass das Wort ?Blau? in altertümlichen Sprachen nicht existent war ? weder im Hebräischen und Altgriechischen, noch im Chinesischen oder Japanischen. Deswegen gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Menschen die Farbe früher nicht wahrgenommen haben. Ein Beweis dafür findet sich in Homers ?Odyssee?.
Dort bezeichnet Homer die Farbe des Meeres nämlich mit ?weindunkel? oder ?von der Farbe des Weines? (je nach Übersetzung). Nicht jedoch als dunkelblau, wie wir die Farbe des Meeres heute bezeichnen würden. Im Jahr 1859 stellte bereits William Gladstone, der später Premierminister von Großbritannien wurde, fest, dass das nicht die einzige eigenartige Farbbeschreibung in Homers Werk war. Der antike Dichter ist bekannt für seine seitenlangen und detailreichen Beschreibungen von Kleidung, Waffen, Gesichtern, Tieren usw. Was auffällt: Schafe und Eisen sind bei ihm violett und Honig ist grün.
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Gladstone zählte daher die Farbreferenzen in der Odyssee: Während die Farbe Schwarz 200 Mal und Weiß 100 Mal erwähnt werden, sind andere Farben eher selten mit von der Partie. Von Rot ist nur 15 Mal die Rede und auch Gelb und Grün werden nur wenige Male erwähnt. Auch in anderen griechischen Texten konnte Gladstone das feststellen. Vor allem aber ist in keinem einzigen Text die Rede von Blau ? denn das Wort dafür existierte schlichtweg nicht.
<h3 class="description sub-headline">Auch in anderen Sprachen gab es die Farbe Blau lange Zeit nicht</h3>
Der Philologe Lazarus Geiger führte Gladstones Untersuchungen noch weiter und stellte fest, dass die Farbe nicht nur im Altgriechischen fehlte: Auch in isländischen Sagen, antiken koreanischen und chinesischen Geschichten, in althebräischen Versionen der Bibel und in Hindi fand er keine Hinweise auf Blau. Dinge, die wir heutzutage als blau bezeichnen würden ? etwa der Himmel ? werden in diesen Texten oft mit Grüntönen beschrieben.
Geiger beschäftigte sich daraufhin ganz allgemein mit der Frage, wann und wie sich Farben in den verschiedenen Sprachen entwickelten und stellte fest, dass es ein klares Muster gibt: Zuerst gab es die Wörter für schwarz und weiß oder dunkel und hell. Danach folgte in jeder Sprache rot, die Farbe des Weins und des Blutes. Darauf folgte historisch gesehen gelb und danach grün (oder umgekehrt: erst grün, dann gelb).
Doch in jeder einzelnen Sprache taucht das Wort für die Farbe Blau erst relativ spät auf. Einzige Ausnahme bilden die Ägypter ? doch sie waren auch die einzige Kultur, die bereits früh blaue Farbe herstellen konnte, um zum Beispiel Kleidung einzufärben.
Wenn man es sich ganz genau überlegt, dann taucht die Farbe Blau in der Natur auch relativ selten auf. Es gibt, im Vergleich zu anderen Farben, nur wenige blaue Tiere und blaue Augen sind im Vergleich zu braunen Augen weltweit gesehen sehr selten. Auch blaue Blumen sind meist Züchtungen der Menschen. Natürlich ist der Himmel für uns zweifellos blau, doch vielleicht ist es auch anerzogen, dass wir ihn so sehen?
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Der Wissenschaftler Guy Deutscher erzählte dazu in einem Interview mit <a href="http://www.radiolab.org/story/211119-colors/" target="_blank">Radiolab</a> von folgendem Selbstexperiment: Eine der ersten Fragen, die Kinder ihren Eltern stellen, ist oftmals, wieso denn der Himmel blau ist. Er hingegen versuchte seiner eigenen Tochter die Farbe des Himmels so lange wie möglich nicht zu beschreiben. Eines Tages stellte er ihr die Frage, welche Farbe denn der Himmel habe. Seine Tochter konnte ihm diese nicht beantworten. Für sie hatte der Himmel keine bestimmte Farbe. Deswegen antwortete sie zuerst weiß. Erst später war der Himmel auch für sie blau.
<h3 class="sub-headline">Die Himba kennen kein Blau</h3>
Könnte man also sagen, dass die Menschen früher die Farbe Blau gar nicht gesehen haben, weil sie sie nicht beschreiben konnten? Eine Frage, die sicher schwer zu beantworten ist, denn wer weiß, was in den Köpfen der Menschen in der Antike vorging. Jules Davidoff wollte sie beantworten und reiste deswegen nach Namibia, wo er ein Experiment mit dem Volk der Himba durchführte. In ihrer Sprache gibt es kein eigenes Wort für die Farbe Blau beziehungsweise kennen sie keinen Unterschied zwischen Grün und Blau.
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Davidoff zeigte ihnen Bilder mit 11 grünen und einem blauen Viereck und stellte fest, dass die meisten das Blaue nicht von den Grünen unterscheiden konnten. Diejenigen, denen ein Unterschied auffiel, brauchten relativ lange, um ihn zu erkennen. Auf der anderen Seite haben die Himba mehr Wörter für die Farbe Grün als es im Englischen oder auch Deutschen der Fall ist. Deswegen zeigte Davidoff ihnen ein weiteres Bild, diesmal mit 12 grünen Vierecken, wobei sich eines leicht unterschied. Könnt ihr erkennen, welches?
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Die meisten von uns brauchen ganz schön lange, bis sie es erkennen ? andere sehen vielleicht sogar gar keinen Unterschied, bis man ihnen sagt, welches sich von den anderen unterscheidet. Die Auflösung seht ihr hier:
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Die Himba erkennen das andere Grün, im Gegensatz zu uns, sofort. Daraus schließt Davidoff, dass wir ohne ein Wort für eine Farbe keine Möglichkeit haben, sie zu beschreiben oder gar zu identifizieren. Bevor es also ein Wort für die Farbe Blau gab, haben die Menschen die Farbe an sich zwar durchaus gesehen; sie wussten allerdings nicht, dass sie ?Blau? sehen, da sie dafür kein Wort hatten. Also fanden sie andere Wege, die Farbe zu beschreiben, wie Homer mit seiner Bezeichnung des Meeres als weindunkel.
Warum ist das Blaulicht eigentlich blau? Hat das vielleicht etwas mit der Sichtbarkeit zu tun? Oder soll die Farbe eine bestimmte Emotion beim Beobachter erzeugen? Wir haben unsere Schlaumeier befragt:

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Jedes Frühjahr ereignet sich in der Toyama Bucht in Japan ein phänomenales Naturspektakel. Vor der Küste leben die sogenannten Leuchttintenfische. Um sich  vor Raubfischen zu schützen, aktivieren sich die Photorezeptoren der Kalmare und sie erstrahlen im blendenden Blau.


Bildgeschichte: Leuchtende Tintenfische

Jedes Frühjahr ereignet sich in der Toyama Bucht in Japan ein phänomenales Naturspektakel. Vor der Küste leben die sogenannten Leuchttintenfische. Um sich

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