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Merkur: Warum der kleine Planet so besonders ist

  • Veröffentlicht: 19.03.2023
  • 13:45 Uhr
  • Peter Schneider

Obwohl Merkur häufig unser nächster Nachbar ist, bleibt er uns weitgehend verborgen. Sein Trick: Er ist nicht nur klein, sondern nutzt auch noch Licht der Sonne, um sich zu verstecken. Im Clip: Eine Mini-Sonnenfinsternis auf dem Merkur

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Das Wichtigste zum Thema Merkur

  • Der kleinste aller Planeten im Sonnensystem ist auch der schnellste: Merkur rast in nur 88 Tagen um die Sonne.

  • Obwohl Merkur ein echter Planet ist, ist er sogar kleiner als der Saturnmond Titan und der Jupitermond Ganymed.

  • Zwei Welten, ein Planet: Merkur hält zudem den Rekord der größten Temperaturschwankungen. Zwischen sonnenbeschienener und -abgewandter Seite schwankt die Temperatur um etwa 600 Grad Celsius.

  • Obwohl fast die Hälfte der Zeit sogar unser nächster Nachbar im Sonnensystem, ist Merkur häufig im Hide-Modus unterwegs. Er ist der Sonne so nah, dass du ihn freiäugig meist nur als orangefarbenes Pünktchen eine Stunde vor und nach Sonnenuntergang sehen kannst.

  • Benannt ist Merkur ist nach dem römischen Gott Mercurius, in der Antike als “Bote der Götter“ unterwegs. Damals ergab das durchaus Sinn: Merkur eilt wegen seiner geringen Umlaufzeit am schnellsten über den Himmel.

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Die wichtigsten Fakten zum Planeten Merkur

Der schnellste aller Planeten: Merkur im Steckbrief
Der schnellste aller Planeten: Merkur im Steckbrief© Galileo

Ein Planet im Steckbrief: 10 Facts über Merkur

1️ Umlaufbahn: Merkur bewegt sich auf einer lang gestreckten Ellipse (Exzentrizität: 0,206). Am sonnennächsten Punkt bekommt er daher mehr als doppelt so viel Energie ab wie am sonnenfernsten.

2️ Durchschnittliche Sonnenentfernung: etwa 58 Millionen Kilometer. Das macht ihn nicht nur zum sonnennächsten, sondern auch zum schnellsten Planeten im Sonnensystem. Von der Erde aus ist er zwischen 78 und 222 Millionen Kilometer entfernt.

3️ Durchmesser: Merkur misst nur 4880 Kilometer - ein Drittel des Erddurchmessers und weniger als die großen Eismonde von Jupiter und Saturn.

6️ Masse: Mit einer guten halben Erdmasse (300 Milliarden Tonnen) würde Merkur auf einer Planetenwaage alle anderen Monde übertreffen.

4️ Kern: Der Kern macht vermutlich über 80 Prozent seines Durchmessers aus. Damit wäre allein Merkurs Kern größer als der Erdmond.

5️ Dichte: 5,4 Gramm pro Kubikzentimeter. Merkur ist vergleichsweise schwer, da sein Eisen-Nickel-Kern im Verhältnis zum Rest so riesig ist.

7️ Atmosphäre: Die Gashülle auf Merkur ist so dünn, dass sie sich auf der Erde selbst im Labor nicht nachstellen ließe. Laut der NASA bringen alle Atmosphären-Teilchen weniger Masse auf die Waage als ein VW Golf.

8️ Monde: 0. Merkur ist völlig allein unterwegs. Wissenschaftler:innen spekulieren sogar, dass Merkur selbst ein ausgebüxter Mond gewesen sein könnte - eine Art verschmähter Liebhaber der Venus, die ebenfalls ohne Begleiter ist. Beweise dafür fehlen aber bisher.

9️ Merkurtag: Auf dem Merkur geht nur etwa alle 176 Tage die Sonne auf. Der Planet dreht sich so langsam, dass Astronom:innen lange dachten, dass er der Sonne immer die gleiche Seite zuwendet - wie der Mond der Erde. Doch tatsächlich dreht sich Merkur dreimal, während er die Sonne zweimal umrundet - eine "gebrochen gebundene Rotation".

1️0️ Temperatur: Da Merkur der Sonne so nahe kommt, heizt sich seine beschienene Seite auf etwa 430 Grad Celsius auf. Mehr als Abkühlung winkt gegenüber: Auf der Nachtseite sinkt sie auf eiskalte minus 173 Grad.

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Die heiße Reise der BepiColombo-Sonde

Planetendetektiv: 2018 startete die Raumsonde BepiColombo mit einer Ariane-5-Rakete Richtung Merkur.
Planetendetektiv: 2018 startete die Raumsonde BepiColombo mit einer Ariane-5-Rakete Richtung Merkur. © ESA-CNES-Arianespace
Derzeit schwingt sie sich durchs Sonnensystem, um Geschwindigkeit abzubauen. Im August 2022 ist sie sogar bereits einmal an Merkur vorbeigeflogen.
Derzeit schwingt sie sich durchs Sonnensystem, um Geschwindigkeit abzubauen. Im August 2022 ist sie sogar bereits einmal an Merkur vorbeigeflogen.© ESA
Die europäisch-japanische Mission will rauskriegen, wie das Innere von Merkur aufgebaut ist und aus welchen Mineralen die Kruste von Merkur besteht.
Die europäisch-japanische Mission will rauskriegen, wie das Innere von Merkur aufgebaut ist und aus welchen Mineralen die Kruste von Merkur besteht.© NASA
Die Raumsonde besteht im Reisemodus aus vier Teilen: einem Antriebsteil, dem Hitzeschild und zwei Forschungssonden, die sich 2025 am Merkur vom Rest trennen.
Die Raumsonde besteht im Reisemodus aus vier Teilen: einem Antriebsteil, dem Hitzeschild und zwei Forschungssonden, die sich 2025 am Merkur vom Rest trennen. © ESA
Weil die Raumsonde der Sonne so nah kommt, muss sie Temperaturen von über 300 Grad Celsius aushalten. Die Ingenieur:innen haben dafür einen ausgeklügelten Hitzeschild entwickelt, der die Hitze ins All abstrahlt.
Weil die Raumsonde der Sonne so nah kommt, muss sie Temperaturen von über 300 Grad Celsius aushalten. Die Ingenieur:innen haben dafür einen ausgeklügelten Hitzeschild entwickelt, der die Hitze ins All abstrahlt.© ESA
Vor BepiColombo besuchten gerade mal zwei Sonden den innersten Planeten, 1970 Mariner 10 und und 2012 Messenger.
Vor BepiColombo besuchten gerade mal zwei Sonden den innersten Planeten, 1970 Mariner 10 und und 2012 Messenger. © NASA
Planetendetektiv: 2018 startete die Raumsonde BepiColombo mit einer Ariane-5-Rakete Richtung Merkur.
Derzeit schwingt sie sich durchs Sonnensystem, um Geschwindigkeit abzubauen. Im August 2022 ist sie sogar bereits einmal an Merkur vorbeigeflogen.
Die europäisch-japanische Mission will rauskriegen, wie das Innere von Merkur aufgebaut ist und aus welchen Mineralen die Kruste von Merkur besteht.
Die Raumsonde besteht im Reisemodus aus vier Teilen: einem Antriebsteil, dem Hitzeschild und zwei Forschungssonden, die sich 2025 am Merkur vom Rest trennen.
Weil die Raumsonde der Sonne so nah kommt, muss sie Temperaturen von über 300 Grad Celsius aushalten. Die Ingenieur:innen haben dafür einen ausgeklügelten Hitzeschild entwickelt, der die Hitze ins All abstrahlt.
Vor BepiColombo besuchten gerade mal zwei Sonden den innersten Planeten, 1970 Mariner 10 und und 2012 Messenger.

Fun Facts zum Merkur

💥 Computer-Simulationen haben ergeben, dass Jupiter Merkur eines Tages umlenken könnte. Im Ergebnis könnte er in die Sonne stürzen oder mit Erde und Venus kollidieren. Trost: Es ist unwahrscheinlich, dass dies passiert, bevor sich die Sonne in Milliarden Jahren in einen roten Riesen verwandelt und die Erde ohnehin vernichtet.

🌙 1974 glaubten Astronom:innen, einen Mond Merkurs entdeckt zu haben. Tage später stellte sich heraus: Es war nur ein Stern im Hintergrund.

🧙🏿 Die Gesteine auf seiner Oberfläche sind so dunkel und schroff, dass sie nur etwa sechs Prozent des Sonnenlichts zurückwerfen. Damit ist Merkur sogar dunkler als der Mond.

📥 Im alten Rom diente Merkur nicht nur als Götterbote, sondern galt auch als Gott der Händler (das lateinische Wort merx bedeutet "Ware") … und Diebe.

💸 Als Gott wird Merkur daher nicht nur mit einem geflügelten Helm dargestellt (weil er so fix unterwegs ist), sondern häufig auch mit einem Geldbeutel in der Hand.

Wie der Mond ist auch Merkur Krater-übersät. Davon abgesehen ist seine Oberfläche aus Silikat-Gestein seit Milliarden Jahren tektonisch fast unverändert. Sein höchster Berg reicht gerade mal drei Kilometer hoch.
Wie der Mond ist auch Merkur Krater-übersät. Davon abgesehen ist seine Oberfläche aus Silikat-Gestein seit Milliarden Jahren tektonisch fast unverändert. Sein höchster Berg reicht gerade mal drei Kilometer hoch.© NASA
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Der kuriose Kurs von Bepi Columbo zum Merkur

Im Gegensatz zu vielen anderen Raumsonden muss BepiColombo nicht schneller werden, sondern stark abbremsen. Grund: Merkur liegt weit im Inneren des Sonnensystems. Wer dort hinfliegt, gewinnt wegen der enormen Gravitation der Sonne an Bewegungsenergie.

Da Merkur so gut wie keine Atmosphäre hat, können Raumsonden auch nicht wie am Mars über ein Aerobrake-Manöver abbremsen. Daher fliegt die Sonde mehrmals an Erde, Venus und Merkur vorbei ("Swingby-Manöver").

Dabei geben sie jedes Mal ein bisschen ihrer Geschwindigkeitsenergie an die Planeten ab (die merken es natürlich gar nicht, dafür sind sie zu groß). Erst 2025 hat sie sich so weit runtergebremst, dass sie sicher in eine Bahn um Merkur einschwenken kann.

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Himmelsspektakel Merkur-Transit

Da Merkur zwischen uns und der Sonne liegt, kannst du mit geeigneter Ausrüstung regelmäßig Merkurtransits beobachten, bei denen der kleine Planet vor der Sonnenscheibe vorbeiläuft (wie hier am 9. Mai 2016).
Da Merkur zwischen uns und der Sonne liegt, kannst du mit geeigneter Ausrüstung regelmäßig Merkurtransits beobachten, bei denen der kleine Planet vor der Sonnenscheibe vorbeiläuft (wie hier am 9. Mai 2016). © Nasa
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