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Universum

Rätsel im Sonnensystem: Gibt es Planet 9 wirklich?

  • Aktualisiert: 18.02.2024
  • 06:00 Uhr
  • Peter Michael Schneider
Ein Forscherteam meint Hinweise gefunden zu haben, dass es einen 9. Planeten weit draußen im All gibt. Die Umlaufbahn des bisher äußersten Planeten Neptun wird hier als heller Ring um die Sonne gezeigt.
Ein Forscherteam meint Hinweise gefunden zu haben, dass es einen 9. Planeten weit draußen im All gibt. Die Umlaufbahn des bisher äußersten Planeten Neptun wird hier als heller Ring um die Sonne gezeigt.© ESO/Tom Ruen/nagualdesign

Immer noch ist umstritten, ob Pluto ein Planet ist oder nicht. Und jetzt hat er auch noch Konkurrenz bekommen. Ein Forschungs-Team aus Japan vermutet, dass es in unserem Sonnensystem den sogenannten Planet 9 geben könnte.

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Das Wichtigste zum Thema Planet 9

  • Es gibt einen unentdeckten Riesenplaneten, behaupten die US-Astrophysiker Mike Brown und Konstantin Batygi. Er soll hinter Neptun weit draußen im All kreisen. 

  • Der Planet 9 oder auf P9 soll laut den japanischen Forschenden etwa so groß wie die Erde sein und die 1,5-fache bis dreifache Masse unseres Planeten aufweisen.

  • Gesehen hat den neunten Planeten noch niemand. Das liegt daran, dass die Himmelskörper häufig nur ein paar Hundert Kilometer groß und dunkel sind.  Selbst mit den besten Teleskopen sind sie schwer zu erkennen.

NASA entdeckt möglichen erdähnlichen Planeten

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Planeten-Entdeckung: Gibt es Planet 9?

🔭 Anfang der 2000er Jahre entdeckten die Astro-Physiker Mike Brown und Konstantin Batygin sechs seltsame Objekte im äußeren Sonnensystem. Sie flogen auf ihrem Weg um die Sonne in riesigen Bögen in den Weltraum hinaus - alle mehr oder weniger in dieselbe Richtung.

🔱 Eines dieser Objekte braucht über 10.000 Jahre für eine Sonnen-Umrundung und entfernt sich dabei über 130 Milliarden Kilometer von ihr. Daher auch sein Name: Sedna, die eiskalte Meeresgöttin der Inuit.

🪐 Die Schlussfolgerung der Forschenden: Die Ursache kann nur ein Planet sein. Nur solch ein großer Himmelskörper könne Sedna und die anderen Brocken mit seiner Schwerkraft auf die seltsamen Bahnen gezogen haben.

🌠 Mike Brown ist ein Promi in der Astro-Szene. Der Professor der US-Elite-Uni California Institute of Technology nennt sich selbst den Pluto-Killer. Brown hatte weitere Himmelskörper in Plutos Nähe gefunden - Hauptgrund dafür, dass der seinen Planeten-Status verlor. Mehr dazu erfährst du weiter unten.

✋ Doch die Studie eines anderen US-Forscherteams findet Browns Argumente für einen 9. Planeten zu einseitig. Er schaue nur auf die von ihm entdeckten Objekte. In Wirklichkeit würden da draußen aber Himmelskörper in allen Richtungen um die Sonne kreisen.

🪐 Planet 9  soll sich in einer Entfernung von 250 AE bis 500 AE von der Sonne befinden. AE steht für "Astronomische Einheit". Eine Astronomische Einheit entspricht 499.004. 784 Lichtsekunden oder 149.597.870.700 Meter.

🔭 Späte Entdeckungen im Sonnensystem sind nicht ungewöhnlich. Neptun wurde erst 1846 entdeckt, Pluto erst 1930 - viele Monde von Saturn und Jupiter sogar erst nach der Jahrtausendwende.

Übrigens: Hier erfährst du, welche anderen verlorenen Planeten es noch geben soll.

Seltsame Schlenker ins All: Beweis oder Zufall?

Das Team um Mike Brown hat mehrere Himmelskörper gefunden, die auf ihrer Bahn um die Sonne weit ins All kurven - alle in die selbe Richtung. Ein Hinweis auf einen 9. Planeten?
Das Team um Mike Brown hat mehrere Himmelskörper gefunden, die auf ihrer Bahn um die Sonne weit ins All kurven - alle in die selbe Richtung. Ein Hinweis auf einen 9. Planeten?© Caltech/R. Hurt (IPAC)
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Pluto: NASA zeigt Überflug des Zwergplaneten

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Der Streit um Pluto

😤 Ist Pluto ein Planet oder nicht? In der Wissenschaft wird weiter darüber gestritten.

🦴 Als Pluto 1930 entdeckt wurde, war das eine Sensation. Walt Disney benannte den besten Freund von Micky Maus nach dem damals neuen Mitglied der Planeten-Familie.

⚖️ Anders als die "Mainstream"-Planeten von Merkur, Mars bis Neptun zieht Pluto in lang gestreckten Runden um die Sonne. Das tut er auch noch in einem höchst ungewöhnlichen Winkel. Pluto ist zwar rund wie ein Planet sein muss, bringt aber an Gewicht nur ein Fünftel des Erdmonds auf die Waage.

👨‍⚖️ In den 90er-Jahren entdecken Astronom:innen immer mehr Objekte im Kuiper-Gürtel. Dieses Geröllfeld umkreist die Sonne hinter Neptun. Pluto ist lediglich der größte und hellste Brocken dort. Knackpunkt: Im Gegensatz zu Planeten hat er seine Umlaufbahn nicht mithilfe seiner Schwerkraft freigeräumt.

😖 2006 beschließt die Internationale Astronomische Union, dass Pluto kein vollwertiger Planet ist, sondern nur ein Zwergplanet. Manche Wissenschaftler:innen kritisieren das als kleinkariert.

🗳️ Kurios: Das Parlament des US-Bundestaats Illinois beschloss 2009, dass Pluto doch ein Planet ist. Das eher durchsichtige Motiv der Pluto-for-Planet-Anhänger: Pluto-Entdecker Clyde Tombaugh stammt aus dem Städtchen Streator im US-Bundesstaat Illinois.

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Die Entdeckung des Planeten Neptun

Irgendwas stimmte nicht mit der Umlaufbahn von Uranus (hier in Hubble-Bild mit seinen Ringen). Daher vermuteten die Astronom:innen einen weiteren Planeten - Neptun.
Irgendwas stimmte nicht mit der Umlaufbahn von Uranus (hier in Hubble-Bild mit seinen Ringen). Daher vermuteten die Astronom:innen einen weiteren Planeten - Neptun.© E. Karkoschka et al. (University of Arizona), NICMOS, HST, NASA

James Challis bekam 1846 die Höchststrafe in der Astronomie. Weil er nicht gründlich gesucht hatte, verpasste er die Gelegenheit, zum Planeten-Entdecker zu werden.

Damals wunderten sich Astronom:innen, warum der zuletzt entdeckte Planet Uranus sich auf einer anderen Bahn bewegte, als es die Gesetze der Schwerkraft vorgaben.

Der französische Mathematiker Urbain Le Verrier vermutete, dass es einen noch weiteren Planeten geben musste und bat Challis, mit seinem Fernrohr zu suchen.

Challis sah zwar einen Lichtpunkt, verglich aber nicht seine Beobachtungen. So erkannte er nicht, dass sich der Punkt bewegte und folglich ein Planet sein musste.

Sein Kollege Johann Gottfried Galle von der Berliner Sternwarte war eifriger: Gleich in der ersten Nacht seiner Suche fand und erkannte er den nach Neptun benannten Gasriesen. Er wurde genau an dem zuvor errechneten Ort gefunden.

Das Sonnensystem: Innere und äußere Planeten

Noch ein blauer Planet: Der Eisriese Neptun ist der 8. und - bislang - äußerste Planet des Sonnensystems.
Noch ein blauer Planet: Der Eisriese Neptun ist der 8. und - bislang - äußerste Planet des Sonnensystems.© NASA, ESA and J. Olmsted (STScI)
Dahinter kommt der Kuiper-Gürtel. Der Donut-förmige Ring aus Eis und Geröllbrocken ist etwa zwischen fünf und acht Milliarden Kilometer entfernt. Gelb eingezeichnet: die ungewöhnliche Umlaufbahn von Pluto.
Dahinter kommt der Kuiper-Gürtel. Der Donut-förmige Ring aus Eis und Geröllbrocken ist etwa zwischen fünf und acht Milliarden Kilometer entfernt. Gelb eingezeichnet: die ungewöhnliche Umlaufbahn von Pluto.© NASA
Forscher:innen vermuten, das es dort Hunderttausende Brocken gibt, die mehr als 100 Kilometer Durchmesser haben.
Forscher:innen vermuten, das es dort Hunderttausende Brocken gibt, die mehr als 100 Kilometer Durchmesser haben.© NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute/Steve Gribben
Von dort stammen auch viele Kometen, die regelmäßig durchs Zentrum des Sonnensystems kreuzen und einen Schweif aus verdampfenden Wasser hinter sich herziehen. Hier Tschurjumow-Gerassimenko („Tschuri“), 2015 aufgenommen von der Raumsonde Rosetta.
Von dort stammen auch viele Kometen, die regelmäßig durchs Zentrum des Sonnensystems kreuzen und einen Schweif aus verdampfenden Wasser hinter sich herziehen. Hier Tschurjumow-Gerassimenko („Tschuri“), 2015 aufgenommen von der Raumsonde Rosetta.© ESA/Rosetta/NAVCAM
Teil vom Kuiper-Gürtel ist Pluto. Er ist bis zu 7,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und lässt sich am Nachthimmel daher mit bloßem Auge nicht erkennen.
Teil vom Kuiper-Gürtel ist Pluto. Er ist bis zu 7,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und lässt sich am Nachthimmel daher mit bloßem Auge nicht erkennen. © NASA
Was bis 1978 keiner ahnte: Pluto ist in Wirklichkeit Teil eines Doppelsystems. Sein Mond Charon ist nicht viel kleiner als Pluto. Daher kreisen sie um sich selbst und zeigen sich wie zwei Kampfhunde immer dieselbe Seite.
Was bis 1978 keiner ahnte: Pluto ist in Wirklichkeit Teil eines Doppelsystems. Sein Mond Charon ist nicht viel kleiner als Pluto. Daher kreisen sie um sich selbst und zeigen sich wie zwei Kampfhunde immer dieselbe Seite.© NASA
Noch ein blauer Planet: Der Eisriese Neptun ist der 8. und - bislang - äußerste Planet des Sonnensystems.
Dahinter kommt der Kuiper-Gürtel. Der Donut-förmige Ring aus Eis und Geröllbrocken ist etwa zwischen fünf und acht Milliarden Kilometer entfernt. Gelb eingezeichnet: die ungewöhnliche Umlaufbahn von Pluto.
Forscher:innen vermuten, das es dort Hunderttausende Brocken gibt, die mehr als 100 Kilometer Durchmesser haben.
Von dort stammen auch viele Kometen, die regelmäßig durchs Zentrum des Sonnensystems kreuzen und einen Schweif aus verdampfenden Wasser hinter sich herziehen. Hier Tschurjumow-Gerassimenko („Tschuri“), 2015 aufgenommen von der Raumsonde Rosetta.
Teil vom Kuiper-Gürtel ist Pluto. Er ist bis zu 7,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und lässt sich am Nachthimmel daher mit bloßem Auge nicht erkennen.
Was bis 1978 keiner ahnte: Pluto ist in Wirklichkeit Teil eines Doppelsystems. Sein Mond Charon ist nicht viel kleiner als Pluto. Daher kreisen sie um sich selbst und zeigen sich wie zwei Kampfhunde immer dieselbe Seite.
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