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Anzahl der Sterne im Universum: unvorstellbar und unzählbar

  • Veröffentlicht: 23.01.2022
  • 19:45 Uhr
  • Peter Schneider

Für die Anzahl der Sterne im Weltall verwenden Wissenschaftler:innen eine Zahl mit 22 Nullen. Doch das reicht offenbar noch nicht aus. Hier erfährst du, warum das Sternezählen so schwierig ist.

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Das Wichtigste zum Thema Sterne im Universum

  • Im sichtbaren Universum gibt es vermutlich mehr als 70 Trilliarden Sterne. Ausgeschrieben: 70.000.000.000.000.000.000.000 - oder 70 Millionen Millionen Milliarden.

  • Allerdings ist sie nur das Ergebnis einer Hochrechnung des australischen Astronomen Simon Driver von 2003. Gezählt hat die Sterne verständlicherweise niemand.

  • Neuere Berechnungen von 2016 deuten darauf hin, dass es sogar 10-mal mehr Galaxien geben könnte, als Driver in seinen Rechnungen verwendet hat.

  • Problem: Abschätzen lässt sich nur das sichtbare Universum. Aus physikalischen Gründen gibt es einen riesigen Bereich, der für uns unsichtbar bleibt (Stichwort "Beobachtungshorizont").

  • Als einzelne Himmelskörper sind Wissenschaftler:innen derzeit aber nur etwa 1,8 Milliarden Sterne bekannt, die vom Weltraumteleskop Gaia der ESA aufgenommen wurden (siehe unten). Das sind schätzungsweise 1 Prozent aller Objekte in der Milchstraße. Mitte 2022 wollen die Gaia-Wissenschaftler neue Zahlen präsentieren.

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Galaxien: Gigantische Bausteine des Universums

Drivers Zähl-Methode: Im Universum finden sich die meisten Sterne in Galaxien, gigantische Ansammlungen von Sternen, die von der Schwerkraft zusammengehalten werden. Vereinfacht gesagt schätzte Driver die durchschnittliche Zahl von Sternen in Galaxien anhand ihrer Helligkeit. Diese Zahl multiplizierte er mit der hochgerechneten Anzahl von Galaxien (etwa 100 Milliarden).
Drivers Zähl-Methode: Im Universum finden sich die meisten Sterne in Galaxien, gigantische Ansammlungen von Sternen, die von der Schwerkraft zusammengehalten werden. Vereinfacht gesagt schätzte Driver die durchschnittliche Zahl von Sternen in Galaxien anhand ihrer Helligkeit. Diese Zahl multiplizierte er mit der hochgerechneten Anzahl von Galaxien (etwa 100 Milliarden).© NASA

Selbst zählen: Weißt du, wie viel Sternlein stehen ...

🌃 Mit dem bloßen Auge lassen sich auch bei klarer Nacht und optimaler Beobachtungsposition nur etwa 6.000 Sterne erkennen - also nur ein verschwindender Bruchteil der Gesamtzahl.

📖 Alter Grieche mit Geduld: Der antike Super-Astronom Hipparch von Nicäa nahm sich als erster die Zeit zum systematischen Zählen und Vermessen. Sein Sternen-Katalog umfasste etwa 900 Sterne.

🍼 Die meisten Sterne unserer Galaxie verschwimmen zu einem milchigen Band am Himmel - die Erscheinung ist Namensgeber der Milchstraße (gála, altgriechisch für "Milch").

🔭 Obwohl es viele Galaxien gibt, sehen wir am Himmel fast nur Sterne der Milchstraße. Mit bloßem Auge lassen sich nur unsere Nachbargalaxie Andromeda und einige Zwerggalaxien erkennen. Für alle anderen brauchst du ein Teleskop.

👶 Weil es so viele Sterne gibt, haben die meisten auch keine Namen, sondern nur eine Katalognummer, die auf ihre Eigenschaften und Position hindeutet. Mit Namen getaufte Sterne wie Beteigeuze sind in der Regel lange bekannt und gut untersucht.

🛰️ Vielleicht gibt es bald eine neue und verlässlichere Zahl. Das neue James-Webb-Weltraumteleskop der NASA wird weiter ins Universum hineinschauen als jedes [Teleskop]() zuvor.

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Kein Ende ins Sicht: Immer neue Sterne

Das Universum ist so riesig, dass in jedem noch höher aufgelösten Himmelsausschnitt immer wieder Unmengen an Sternen und Galaxien auftauchen. Auf diese Weise fand der Astronom Luigi Bedin 2018 auf einer Hubble-Aufnahme eine der bis dato ältesten Zwerggalaxien am Rande eines Sternhaufens im Sternbild Pfau.
Das Universum ist so riesig, dass in jedem noch höher aufgelösten Himmelsausschnitt immer wieder Unmengen an Sternen und Galaxien auftauchen. Auf diese Weise fand der Astronom Luigi Bedin 2018 auf einer Hubble-Aufnahme eine der bis dato ältesten Zwerggalaxien am Rande eines Sternhaufens im Sternbild Pfau.© Collage ESA/Hubble, NASA, Bedin et al., Digitized Sky Survey 2, CC BY 4.0 / Till Credner (www.AlltheSky.com)

Weltraumteleskop Gaia: Vermessung des Himmels

Auch Profis sind neugierig: Um möglichst viele Sterne zu erfassen, verwenden Astronomen spezielle Teleskope. Das Gaia-Weltraumteleskop durchmustert seit 2014 den Himmel und misst die Position sowie Entfernung von Sternen und Galaxien. Dabei soll es sie nicht besonders hochauflösen, sondern möglichst viele davon erfassen.

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Erde vs. Universum: mehr Sandkörner als Sterne

"Sterne gibt es wie Sand am Meer." Stimmt das? Nicht ganz. Erstaunlicherweise gibt es viel mehr Sandkörner auf der Erde als Sterne am Himmel. 2010 hat Andree Rossow aus Schleswig-Holstein 3 Stunden lang Sandkörner aus Spielsand gezählt und gewogen. Nach 3 Stunden hatte der Physiklehrer 1000 Sandkörner zusammen. Ergebnis: 1000 Sandkörner wiegen 1,855 Gramm. 70 Trilliarden Sandkörner bringen also um die 130.000 Milliarden Tonnen auf die Waage. Diese Menge dürfte locker in der Sahara herumliegen.
"Sterne gibt es wie Sand am Meer." Stimmt das? Nicht ganz. Erstaunlicherweise gibt es viel mehr Sandkörner auf der Erde als Sterne am Himmel. 2010 hat Andree Rossow aus Schleswig-Holstein 3 Stunden lang Sandkörner aus Spielsand gezählt und gewogen. Nach 3 Stunden hatte der Physiklehrer 1000 Sandkörner zusammen. Ergebnis: 1000 Sandkörner wiegen 1,855 Gramm. 70 Trilliarden Sandkörner bringen also um die 130.000 Milliarden Tonnen auf die Waage. Diese Menge dürfte locker in der Sahara herumliegen.© picture alliance / Zoonar | Kokhanchikov

Unübersichtliche Heimatgalaxie: Sterne in der Milchstraße

Allein in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, gibt es deutlich mehr als 100 Milliarden Sterne, die in Millionen Jahren um ein riesiges Schwarzes Loch in ihrer Mitte rotieren (und wir mit ihnen).

Auch diese Zahl ist eine Hochrechnung. Viele Sterne bleiben unentdeckt, weil sie zu weit weg oder lichtschwach sind - andere werden von Staubwolken verdeckt.

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Angezählt: Ein Menschleben reicht nicht aus

Per Hand lassen sich die Sterne im Universum aus nachvollziehbaren Gründen nicht zählen. Das erledigt Spezial-Software, welche die Bilder von Teleskopen wie Gaia auswertet. Finge ein Mensch mit 5 Jahren an, ohne Unterlass zu zählen, würde er bis zu seinem Tod im Methusalem-Alter von 100 Jahren nicht einmal die 1. Milliarde schaffen.
Per Hand lassen sich die Sterne im Universum aus nachvollziehbaren Gründen nicht zählen. Das erledigt Spezial-Software, welche die Bilder von Teleskopen wie Gaia auswertet. Finge ein Mensch mit 5 Jahren an, ohne Unterlass zu zählen, würde er bis zu seinem Tod im Methusalem-Alter von 100 Jahren nicht einmal die 1. Milliarde schaffen.© ESA / picture alliance / Zoonar | mirkomedia

FAQs zu den Sternen im Universum

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