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Body Modification: Vom Reiz, den eigenen Körper zu verändern

  • Veröffentlicht: 26.08.2020
  • 09:00 Uhr
  • Galileo

Cutting, Branding, Zungespalten: Body Modification. Woher der Trend kommt - und was du über die skurrilen Körperveränderungen wissen solltest.

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Body Modification: Was ist das?

  • Body-Modification, auch BodyMod oder Körpermodifikation genannt, steht für eine Vielzahl von Veränderungen am menschlichen Körper.

  • Dazu gehören unter anderem Tattoos, Piercings, Implantate, Cuttings, Brandings, Tunnel, Microdermals, gespaltene Zungen und Elfenohren.

  • Streng genommen zählen auch Liftings, Botox-Behandlungen, Brustvergrößerungen oder Haarentfernungen zu den Eingriffen.

  • Cooler Trendsetter: Selbst die Eis-Mumie Ötzi trägt Tätowierungen. Menschen lieben es also schon lange, ihre Körper zu verändern.

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Geschichte der Body Modification

Punks der Antike

Piercings haben eine lange Tradition. Schon in der Bibel wird ein "Nasenreif" erwähnt (Genesis 24:22). Die alten Azteken durchstachen sich in einem heiligen Ritual die Zungen. Ohren- und Lippen-Piercings sowie Schmucknarben sind seit Jahrtausenden Teil religiöser und spiritueller Rituale. Zudem geben sie Hinweise auf die soziale Stellung oder die Stammeszugehörigkeit.

Die ersten Nasen-Piercings gab es bereits vor 4.000 Jahren im Mittleren Osten. Im 16. Jahrhundert gelangten sie schließlich nach Indien. Von dort aus verbreiteten sie sich vor allem durch Hippies, die dem Schmuck auf ihren Reisen begegneten, in den Westen.

Nasenringe haben eine lange Tradition.
Nasenringe haben eine lange Tradition.© Getty Images
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Ötzi hatte 61 Tattoos

Wer hätte gedacht, dass Ötzi († zwischen 3359 und 3105 v. Chr.) ein Tattoo-Trendsetter war? Auf dem Körper der Mumie finden sich 61 Tätowierungen. Die alten Ägypter schmückten sich ebenfalls mit Tattoos. Und bevor römische Kaiser und Päpste Verbote aussprachen, stachen sich auch die Christen religiöse Symbole in die Haut.

Von Renaissance und Rebellion

Durch den Kontakt der Seefahrer mit der Südsee erfuhr das europäische Tattoo eine Renaissance. Selbst Kaiserin Sissi ließ sich in einer griechischen Hafenkneipe einen Anker in den Nacken stechen.

Doch Tattoos dienten seit jeher nicht nur als Schmuck. Immer wieder werden sie als Zeichen der bewussten Abgrenzung verwendet - zum Beispiel von kriminellen Banden oder auch als Erkennungsmerkmal von Gangs wie beispielsweise bei der Yakuza.

Aber Tätowierungen können auch ausgrenzen. So wurden sie etwa von Nazis genutzt, um Häftlinge in Konzentrationslagern auf menschenverachtende Weise zu nummerieren.

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Jeder 5. Deutsche ist #inked

Heute sind Tattoos und Piercings im Mainstream angekommen. Laut einer Studie der Uni Leipzig trägt jeder 5. Deutsche Tinte unter der Haut. Auch Piercings haben Punks und Paradiesvögel längst nicht mehr exklusiv.

Wer auffallen will, braucht heute mehr als nur einen Glitzer-Stecker in der Nase. Für BodyMod-Fans kein Problem. Gespaltene Zungen, angespitzte Elfen-Ohren, tätowierte Augäpfel - an Ideen mangelt es nicht.

Augen-Tätowierung: Ein gefährlicher Trend, der bei uns verboten ist

Body Modification: Was gehört dazu?

Die gespaltene Zunge, Implantate in der Stirn und die kunstvoll tätowierte Echsenhaut von Eric Sprague fallen sofort ins Auge. Er wird auch "The Lizardman" ("Der Eidechsenmann") genannt.
Die gespaltene Zunge, Implantate in der Stirn und die kunstvoll tätowierte Echsenhaut von Eric Sprague fallen sofort ins Auge. Er wird auch "The Lizardman" ("Der Eidechsenmann") genannt. © Picture Alliance
Piercings gehören zu den beliebtesten Body Modifications.
Piercings gehören zu den beliebtesten Body Modifications. © Picture Alliance
Vampirzähne: Auch die Beißer können im Rahmen einer Body Modification verändert werden. Körperkünstlerin Maria Jose Cristerna, besser bekannt als "The Mexican Vampire Woman", ließ sich ihre Zähne zu gefährlichen Reißzähnen anspitzen.
Vampirzähne: Auch die Beißer können im Rahmen einer Body Modification verändert werden. Körperkünstlerin Maria Jose Cristerna, besser bekannt als "The Mexican Vampire Woman", ließ sich ihre Zähne zu gefährlichen Reißzähnen anspitzen. © Picture Alliance
Microdermals sind Single-Point-Piercings. Sie haben also keinen Stichkanal mit Ein- und Austrittsstelle, sondern ragen nur an einem Ende aus der Haut. Sie bestehen aus einem länglichen Plättchen und einem senkrechten Stab mit Innengewinde. In dieses können verschiedene Aufsätze geschraubt werden.
Microdermals sind Single-Point-Piercings. Sie haben also keinen Stichkanal mit Ein- und Austrittsstelle, sondern ragen nur an einem Ende aus der Haut. Sie bestehen aus einem länglichen Plättchen und einem senkrechten Stab mit Innengewinde. In dieses können verschiedene Aufsätze geschraubt werden.© Getty Images
Tunnel: Eine andere Form von Piercings sind geweitete oder gedehnte Piercings, auch Tunnel genannt. Dabei wird der Stichkanal durch das Einsetzen eines "Fleshtunnel" ("Fleischtunnel") aus Stahl, Kunststoff, Holz, Horn, Silikon, Glas oder Titan dauerhaft gedehnt.
Tunnel: Eine andere Form von Piercings sind geweitete oder gedehnte Piercings, auch Tunnel genannt. Dabei wird der Stichkanal durch das Einsetzen eines "Fleshtunnel" ("Fleischtunnel") aus Stahl, Kunststoff, Holz, Horn, Silikon, Glas oder Titan dauerhaft gedehnt. © Getty Images
RFID-Implantate: Was als Trend in der BodyMod-Szene anfing, ist mittlerweile auch bei "Normalos" beliebt. Mikrochip-Implantate, die per Funktechnologie Türen entsperren oder das Einloggen in den PC übernehmen können, werden mit einer Kanüle oder durch einen Schnitt mit dem Skalpell unter die Haut geschoben. Übrigens: Auch Haustiere werden so "gechipt".
RFID-Implantate: Was als Trend in der BodyMod-Szene anfing, ist mittlerweile auch bei "Normalos" beliebt. Mikrochip-Implantate, die per Funktechnologie Türen entsperren oder das Einloggen in den PC übernehmen können, werden mit einer Kanüle oder durch einen Schnitt mit dem Skalpell unter die Haut geschoben. Übrigens: Auch Haustiere werden so "gechipt".© Getty Images
Schon mal von "Skarifizierung" gehört? Darunter versteht man das Anbringen von Ziernarben auf der Haut. Diese Variante der BodyMod ist bereits Jahrtausende alt. Früher diente sie unter verschiedenen Stämmen unter anderem als Klan-Merkmal. Heute werden Skarifizierungen weltweit als Körperschmuck getragen.
Schon mal von "Skarifizierung" gehört? Darunter versteht man das Anbringen von Ziernarben auf der Haut. Diese Variante der BodyMod ist bereits Jahrtausende alt. Früher diente sie unter verschiedenen Stämmen unter anderem als Klan-Merkmal. Heute werden Skarifizierungen weltweit als Körperschmuck getragen. © Picture Alliance
Die gespaltene Zunge, Implantate in der Stirn und die kunstvoll tätowierte Echsenhaut von Eric Sprague fallen sofort ins Auge. Er wird auch "The Lizardman" ("Der Eidechsenmann") genannt.
Piercings gehören zu den beliebtesten Body Modifications.
Vampirzähne: Auch die Beißer können im Rahmen einer Body Modification verändert werden. Körperkünstlerin Maria Jose Cristerna, besser bekannt als "The Mexican Vampire Woman", ließ sich ihre Zähne zu gefährlichen Reißzähnen anspitzen.
Microdermals sind Single-Point-Piercings. Sie haben also keinen Stichkanal mit Ein- und Austrittsstelle, sondern ragen nur an einem Ende aus der Haut. Sie bestehen aus einem länglichen Plättchen und einem senkrechten Stab mit Innengewinde. In dieses können verschiedene Aufsätze geschraubt werden.
Tunnel: Eine andere Form von Piercings sind geweitete oder gedehnte Piercings, auch Tunnel genannt. Dabei wird der Stichkanal durch das Einsetzen eines "Fleshtunnel" ("Fleischtunnel") aus Stahl, Kunststoff, Holz, Horn, Silikon, Glas oder Titan dauerhaft gedehnt.
RFID-Implantate: Was als Trend in der BodyMod-Szene anfing, ist mittlerweile auch bei "Normalos" beliebt. Mikrochip-Implantate, die per Funktechnologie Türen entsperren oder das Einloggen in den PC übernehmen können, werden mit einer Kanüle oder durch einen Schnitt mit dem Skalpell unter die Haut geschoben. Übrigens: Auch Haustiere werden so "gechipt".
Schon mal von "Skarifizierung" gehört? Darunter versteht man das Anbringen von Ziernarben auf der Haut. Diese Variante der BodyMod ist bereits Jahrtausende alt. Früher diente sie unter verschiedenen Stämmen unter anderem als Klan-Merkmal. Heute werden Skarifizierungen weltweit als Körperschmuck getragen.
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Wieso wollen Menschen Body Modifications?

😖 Schmerz als Leidenschaft: Body Modification ist für viele eine körperliche Grenzerfahrung, um los zulassen. Es ist wie ein Kick: Auf Nervosität folgt der Höhepunkt und danach die Entspannung.

👀 Abgrenzung: Extreme Eingriffe am Körper fallen auf - sie sind ein Mittel, um sich von der Masse abzuheben.

💪 Rebellion: Früher waren Tattoos und Piercings ein Zeichen von Rebellion gegen das Establishment und die Gegenkultur. Heute sind sie gesellschaftsfähig - da muss es extremer sein, um seiner Rebellion Ausdruck zu geben.

Ist Body Modification Körperverletzung?

Ja, juristisch gesehen sind BodyMods eine Körperverletzung. Daher musst du vor dem Eingriff dein schriftliches Einverständnis geben. Bei Minderjährigen übernehmen das die Erziehungsberechtigten. Kinder unter 14 Jahren sollten nicht gepierct werden, da sich der Körper noch im Wachstum befindet.

Häufig musst du auch einen kurzen Anamnesebogen ausfüllen, der wichtige Allergien und körperliche Erkrankungen erfasst. Darüber hinaus solltest du immer eine schriftliche oder mündliche Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen bekommen.

Übrigens: Der Gesetzgeber bezeichnet kosmetische Eingriffe als "operative Verfahren, die auf die Veränderung des menschlichen Körpers ohne medizinische Notwendigkeit" gerichtet sind, so das Heilmittelwerbegesetz.

Body Modification Studios: Darauf solltest du bei deiner Wahl achten

🗣️ Augen zu und durch? Auf keinen Fall! Nötig ist ein Vorgespräch, in dem du Fragen stellen und dir ein Bild vom Studio machen kannst.

💧 Body-Modifications beinhalten zum Teil operative Eingriffe. Hygiene und steriles Arbeiten sind Pflicht. Gute Studios richten sich nach den hygienerechtlichen Bestimmungen der Gesundheitsämter.

🎓 Um die Eingriffe vorzunehmen, muss man keine spezielle Ausbildung haben. Trotzdem sollten Studio-Mitarbeiter regelmäßig Lehrgänge und Fortbildungen besuchen.

😄 Beratung muss auch nach dem Eingriff stattfinden. Tipps zur Pflege und eine Ansprechperson zur Nachsorge gehören dazu.

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