
Giftkristalle, Blutstrahl und mehr: So skurril verteidigen sich Tiere
Das Wichtigste zum Thema Verteidigung bei Tieren
Alles auf Abwehr! Echsen, Termiten, Stinktiere, Dachse, Ratten und Lamas verteidigen sich mit skurrilen Techniken.
Die Krötenechse in Südamerika schießt Blut aus ihren Augen, wenn ein Kojote sie angreift.
Unerwünschter Besuch im Bau? Wie ein Tier im Häftlings-Look auf echt unterirdische Art den Ausgang versperrt, erfährst du weiter unten.
Schlimmer als ein Hundefurz! Stinktiere pupsen ihre Feinde in die Flucht.
Spucke drauf! Lamas verteidigen sich so effizient, dass sie sogar als Bodyguards im Einsatz sind und Schafe hüten - siehe Clip.
Verteidigungsstrategie #1: Mähnenratten stylen ihr Haar mit Gift
Die Afrikanische Mähnenratte ist ein Wolf im Schafspelz! Sie sieht harmlos aus mit ihrem plüschigen Fell. Aber genau das Fell hat es in sich: Die Mähnenratte präpariert ihre Haare mit Pflanzengift. Wer an der Ratte knabbern möchte, hat also keine guten Karten.

Mähnenratten sehen harmlos aus - aber präparieren ihr Fell mit fremdem Gift, das Feinde töten kann.
© Picture Alliance/ dpa | Margaret F. Kinnaird
Wie macht die Ratte sich selbst ungenießbar? Sie kaut die Rinde einer giftigen Pflanze und leckt sich dann mit dem giftigen Speichel ihre schwarz-weiße Flanke. Die Haare dort saugen das Gift auf und speichern es. Bedroht nun ein Raubtier die Mähnenratte, plustert sie sich auf und präsentiert ihre Flanke. Die schwarz-weiße Farbe signalisiert: Achtung, ich bin giftig!
Beißt ein Tier dennoch zu, kann das Nerven- und Muskelgift in den Haaren der Ratte sogar tödlich wirken. Da die meisten Tiere zunächst einen Probebiss machen und die Beute testen, überlebt die Ratte häufig. Sie soll einen stabilen Kopf haben, der einiges wegsteckt. Überlebt auch das angreifende Tier die Attacke, hat es die Lektion gelernt: Eine Mähnenratte attackieren: keine gute Idee.
Verteidigungsstrategie #2: Termiten sprengen sich für ihr Volk in die Luft
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Unter Termiten gibt es Selbstmord-Attentäter, die sich bei Angriffen von Eindringlingen mit giftigen Rucksäcken selbst sprengen.
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Eine Studie zeigt: In einem Termiten-Hügel leben teils hunderttausende Tiere. Darunter gibt es einige Termiten, die über eine besondere Ausstattung für die Verteidigung des Volkes verfügen.
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Sie tragen eine Art Rucksack, in dem sich blaue Giftkristalle befinden. Je älter die Termiten, desto gefährlicher ist die Ladung.
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Attackieren fremde Termiten den Hügel, können die Verteidigungs-Termiten sich selbst sprengen - und so Gift auf verfeindete Tiere Angreifer schleudern. Das ist ihr letzte Tat, denn dabei sterben sie selbst.
Verteidigungsstrategie #4: Stinktiere pupsen Feinde in die Flucht
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Okay, Stinktiere stinken. Daher kommt bekanntlich ihr Name. Eigentlich heißen sie Skunks. Aber ihre Biowaffe ist so beeindruckend, dass sie auch den Namen der Tiere prägt.
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Zur Selbstverteidigung spritzen Skunks zielgenau bis zu sechs Meter ein bestialisch stinkendes Sekret aus ihren Analdrüsen. Dabei machen sie teils sogar einen Handstand.
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Es gibt Videos von Stinktieren, die sogar körperlich deutlich überlegene Pumas in die Flucht schlagen. Kein Wunder! Denn wer einmal eine Begegnung mit dem Abwehrsekret des Stinktiers gemacht hat, hat eine bleibende Erinnerung daran.
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Das Sekret soll wie eine Mischung aus Erbrochenem, Gummi und Schwefelsäure riechen. Der Geruch ist so stark, dass er noch in drei Kilometern Entfernung wahrnehmbar ist. Und: Er hält mehrere Wochen an.
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Bei uns Menschen verbindet man Mobbing mit Psychoterror, unseren tierischen Verwandten dient es als Angriffs- und Abwehrstrategie. Wie und in welchen Situationen Tiere mobben - mehr dazu im Video.
Optische Verwirrung als Verteidigung
Wo ist der Anfang und wo das Ende? Bei der Tannenzapfenechse ist der Kopf kaum zu unterscheiden vom Schwanz. Das verwirrt Fressfeinde. Denn bei einem Angriff zielen die meisten Tiere auf den Kopf, da das erfolgversprechender ist.
Verteidigungsstrategie #5: Lamas spucken als Warnung
Aus fünf Metern direkt ins Gesicht spucken - für ein Lama und Alpaka ist das eine leichte Übung. Die Andentiere verteidigen so ihr Revier. Spucken ist meistens die erste Drohung: Zieht der Eindringling nicht ab, treten und beißen die Tiere.
Die Selbstverteidigungs-Techniken von Lamas sind auch als professionelle Dienstleistung gefragt. Lamas dienen dem Herdenschutz und verteidigen etwa Schafe vor möglichen Fressfeinden. Die Kameltiere besitzen eine natürliche Abneigung gegenüber hundeartigen Tieren und greifen diese auch an. Zu Schafen können sie hingegen soziale Kontakte aufbauen.

Lamas und Alpakas sind als Bodyguards für Schafherden im Einsatz.
© Imago Images/Geisser
Verteidigungsstrategie #6: Dachse begraben Feind im Bau
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Dachse wohnen in großen Höhlen mit einem ausgeklügelten Gangsystem unter der Erde. Der Bau ist wie ein Labyrinth.
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Dringen unerwünschte Gäste in den Bau ein, begräbt der Dachs diese in seinem Bau.
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Der Dachs lockt Feinde in eine Sackgasse und buddelt den Ausgang zu. So ist der Eindringling gefangen.
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Wer einen Hund besitzt, sollte diesen unbedingt von Dachsbauten fernhalten.
Verteidigungsstrategie #7: Nacktschnecken kleben Feinde fest
Dich setz' ich fest! Nacktschnecken kleben Rivalen am Boden fest. Sie sondern einen Klebstoff ab, der ihnen zur Verteidigung dient und Fressfeinden sogar das Maul zukleben kann.
Klingt ekelig? Für die Nacktschnecke ist der Schleim nützlich - und für uns Menschen möglicherweise ebenso. Denn der Schleim ist extrem dehnbar und hat zugleich eine hohe Klebkraft, Das wollen Forschende für die Wundheilung nutzen. Statt Wunden zu klammern und zu nähen, könnten Ärztinnen und Ärzte künftig Kleber einsetzen, der von Schneckenschleim inspiriert ist. Der Fachbegriff für das Lernen von der Natur heißt übrigens Bionik.
Verteidigungsstrategie #8: Oktopus flüchten in Farbe
Oktopusse gelten als äußerst intelligent. Kein Wunder, dass sie gleich mehrere Verteidigungs-Strategien parat haben.
- Farbe bekennen: Sie stoßen Farbe aus ihrem Tintensack aus und verschwinden in der dunklen Wolke.
- Wasser marsch: Kraken haben einen Wasserantrieb, mit dem sie sich blitzschnell nach vorne katapultieren.
- Unsichtbar: Sie spielen Farbe wechsel dich und passen sich so der Umgebung an.

Ich bin dann mal weg! Dieser Oktopus verschwindet hinter einer dunklen Tintenwolke.
© Picture Alliance/ Design Pics / Pacific Stock /Dave Fleetham