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Klima-Killer Kuh: Wird sie zu Unrecht zum Sündenbock?

  • Veröffentlicht: 20.06.2023
  • 18:52 Uhr
  • Nicole Lemberg

Kühe gelten häufig als Klima-Sünder Nummer eins, denn bei der Verdauung setzen sie das Treibhausgas Methan frei. Dabei ist nicht die Kuh, sondern die Haltung das Problem. Wie die Wiederkäuer sogar im Kampf gegen steigende Emissionen helfen können, erfährst du hier. Im Video: Diese Maßnahmen helfen wirklich gegen den Klimawandel.

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Das Wichtigste zum Thema Kühe und Klimawandel

  • Kühe werden immer wieder als Sündenbock des Klimawandels deklariert, weil sie mit dem Ausstoß von Methan die Emissionen nach oben treiben.

  • Eine Kuh produziert pro Jahr etwa 100 Kilogramm Methan - das ist etwa 25-mal klimaschädlicher als CO2.

  • Um die Klimaziele zu erreichen, will Irland jetzt einen drastischen Schritt gehen und 200.000 Milchkühe töten lassen.

  • Dabei ist nicht die Kuh das Problem, sondern die Haltung. Auf Weideland trägt das Nutztier sogar zur CO2-Speicherung bei. Wie Kühe Teil der Lösung werden können, erfährst du weiter unten.

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Faktencheck: Wie klimaschädlich sind Kühe wirklich?

🌍 Laut dem WWF gab es 2022 weltweit circa 1,6 Milliarden Rinder, die größtenteils für die Fleisch- oder Milchproduktion verwendet werden. In Deutschland sind es rund 11 Millionen.

🐄 Im Magen der Kühe bildet sich bei der Verdauung Methan. Alle drei Minuten stoßen die Wiederkäuer das Gas mit einem Rülpsen oder einem Pups aus - etwa 100 Kilogramm pro Jahr. In Deutschland verursacht der Verdauungsakt insgesamt etwa 1,1 Millionen Tonnen an Emissionen.

💨 Methan ist ein Treibhausgas und rund 25-mal schädlicher als CO2. Laut Weltklimarat hat es bereits 0,5 Grad zur Erderwärmung beigetragen.

👀 Aber: Letztendlich macht die Methan-Produktion der Kühe in Deutschland laut Umwelt-Bundesamt ungefähr drei Prozent der Gesamt-Emissionen aus. Zum Vergleich: Der Verkehr macht aktuell rund 19 Prozent aus.

Irland will 200.000 Kühe töten - für das Klima

In Irland leben knapp fünf Millionen Menschen und etwa sieben Millionen Rinder. Zum Vergleich: In Deutschland gab es 2022 rund 11 Millionen Rinder - bei etwa 82 Millionen Einwohner:innen.

Irische Butter ist Exportschlager und das Geschäft mit dem Rindvieh ein essentieller Wirtschaftszweig für die europäische Insel. Kürzlich teilte die Umweltbehörde EPA mit: Nach aktuellem Stand werde Irland seine Klimaziele bis 2030 deutlich verfehlen. Eines dieser Ziele besagt, die Klima-Emissionen im Agrarsektor um bis zu 20 Prozent zu senken.

Das Landwirtschaftsministeriums reagierte mit einem umstrittenen Vorschlag. Um die Klimaziele zu erreichen, könnten in den kommenden drei Jahren rund 200.000 Milchkühe getötet werden. 3.000 Euro Schadensersatz soll es pro Kuh für die Milchbauern im Land geben. Eine "endgültige politische Entscheidung" steht laut einer Regierungssprecherin aber noch aus.

Die irische Regierung erwägt, bis zu 200.000 Kühe töten zu lassen.
Die irische Regierung erwägt, bis zu 200.000 Kühe töten zu lassen.© Adobe Stock
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Wäre das auch in Deutschland denkbar?

Nicht nur in Irland sind Kühe ein großer Diskussionspunkt in der Klimapolitik. In Frankreich ist die Rindvieh-Haltung für 11,8 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich - ungefähr vergleichbar mit den Emissionen von allen Wohngebäuden des Landes. Das Nachbarland will den Bestand deshalb langfristig herunterfahren.

In Deutschland wurde die Nachzucht an Milchkühen in diesem Jahr schon um 600.000 reduziert. Tiere vorsorglich für die Erreichung der Klimaziele zu töten, lehnt der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter aber deutlich ab. Und auch das Bundesagrarministerium bestätigte: "Für Deutschland ist das weder angedacht, noch wird darüber diskutiert."

Wo entsteht Methan überhaupt?

Klima-Killer Kuh: Wird sie zu Unrecht zum Sündenbock?
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Warum Kühe eigentlich Klimaschützer sind

Kühe stoßen zwar von Natur aus Methan aus, doch erst die Massentierhaltung macht die Wiederkäuer zu wirklichen Klima-Sündern. Bei richtiger Haltung und Ernährung werden Kühe sogar zu Klimaschützern.

Denn: Frisst die Kuh auf der Weide, bildet das Gras Feinwurzeln aus, die mehr CO2 speichern können als Wälder. Mit ihren Hufen treten die Tiere außerdem Teile der Wurzel als Mulchschicht nieder - das schützt den Boden vor Trockenheit.

Innerhalb von 12 Jahren wandelt sich ausgestoßene Methan der Kühe in der Atmosphäre in CO2 um. Das wiederum können die Feinwurzeln der Weiden für ihr Wachstum binden - ein einwandfreier Kreislauf. 

Das Bild von freilebenden Kühen auf grünen Wiesen ist allerdings kaum Realität. In der Massentierhaltung stehen Rinder auf Spaltböden und ernähren sich von Sojaschrot. Gras würde den Tieren nicht die benötigte Energie für die Milch- und Fleischproduktion liefern.

Ein Klo für Kühe

🚽 Eine erwachsene Milchkuh scheidet am Tag 20 bis 30 Liter Urin und 30 bis 40 Kilogramm Kot aus. Das Problem: Vermischen sich Urin und Kot, kann Ammoniak freigesetzt werden. Warum ein Klo für Kühe die Lösung sein könnte, erfährst du hier.

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KW 39

Klo für Kühe

Holländische Entwickler haben sie etwas ganz Spezielles ausgedacht: ein Klo für Kühe. Brauchen wir das wirklich? Und wie soll das überhaupt aussehen? Hier kommen die Antworten.

  • Video
  • 01:23 Min
  • Ab 0
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