
Katastrophe: Welche Warn-Apps es gibt und wie der Staat die Bevölkerung informiert
Warn-Meldungen: Wer informiert die Bevölkerung bei Katastrophen?
Kommt es in Deutschland zu einer Naturkatastrophe wie einem Hochwasser oder Unwetter, einem Großbrand, Stromausfall, Bombenfund oder terroristischen Angriff, warnen verschiedene Apps öffentlicher Auftraggeber.
Die meistbenutzten offiziellen Warn-Apps sind NINA und KATWARN. Von KATWARN gibt es auch einen SMS- und Email-Dienst. Wo du die Warn-Apps downloaden kannst und wie sie funktionieren, erfährst du unten.
Im Katastrophen-Fall warnt auch der deutsche Staat die Bevölkerung. Dazu nutzt er Nachrichten-Agenturen, TV- und Rundfunk-Anstalten sowie Medien-Betreiber. Die sind verpflichtet, Warnhinweise an die Bevölkerung weiterzuleiten.
Eine SMS wird vom Bund nicht an jeden verschickt, eine Warnung per App nur an alle, die eine entsprechende Warn-App installiert haben.
Privat-Unternehmen wie Facebook oder Google warnen ebenfalls bei Katastrophen. Bei Google heißt dieser Service "SOS-Warnmeldungen".
News: Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands wurde Kritik am Katastrophenschutz laut (siehe weiter unten). Nun soll das Warnsystem verbessert werden. Unter anderem wird geprüft, ob eine automatische SMS-Warnung trotz Datenschutz möglich ist. Für den Fall, dass das Mobilnetz zusammenbricht, soll es auch wieder mehr klassische Sirenen geben.
Warn-App: NINA
- NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) ist eine Warn-App des Bundes. Sie versendet Warnmeldungen des Bevölkerungs-Schutzes.
- Die App schlägt Alarm, wenn Gefahr droht - etwa durch Großbrand, Gefahrenstoff-Ausbreitung, Raketen-Angriff, aber auch bei Unwetter oder Hochwasser - inklusive Wetter-Warnungen des deutschen Wetterdienstes und Hochwasser-Informationen.
- Nutzer bekommen bei bevorstehenden Katastrophen eine Push-Mitteilung auf das Smartphone geschickt. Hier kannst du NINA kostenlos downloaden.
- Die App gibt außerdem Tipps, wie man sich in der jeweiligen Situation am besten verhält. Zum Beispiel bei einem Sturm: "Fenster schließen".
- NINA erklärt auch, welche Lebensmittel man zu Hause aufbewahren sollte, um 14 Tage ohne Einkauf zu überstehen. Auch findest du dort zahlreiche Informationen zu COVID-19.
Warn-Dienst: KATWARN
- Das Bevölkerungs-Warnsystem KATWARN wurde vom Fraunhofer FOKUS im Auftrag der öffentlichen Versicherer Deutschlands und der CombiRisk GmbH entwickelt.
- KATWARN informiert die Bevölkerung bei Katastrophen und in Gefahren-Situationen wie Hochwasser, Unwetter, Großbränden, Stromausfällen und Bombenfunden.
- Von KATWARN gibt es eine Smartphone-App. Hier kannst du die KATWARN-App kostenlos downloaden. Sie bietet auch einen SMS- und Email-Dienst. Infos dazu hier.
- KATWARN versendet ausschließlich offizielle Warn-Informationen der Behörden, Polizei, Einrichtungen und Leitstellen.
- Regional können sich die Meldungen unterscheiden, da die Verantwortung für Warnungen je nach Gefahren-Situation bei verschiedenen Einrichtungen liegt.
- KATWARN ist mit weiteren Systemen wie dem Deutschen Wetterdienst, der Hochwasser- und Erdbeben-Zentralen und der App NINA gekoppelt.
- Interessant: Privat-Unternehmen wie BASF mit dem Standort Ludwigshafen oder der Hamburger Hafen nutzen die App, um bei Gefahr auf ihrem Gelände zu warnen.

© Fraunhofer Institut
Wie informiert der deutsche Staat die Bevölkerung?
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Bei Krisen wie Naturkatastrophen, Stromausfällen, Epidemien oder Terror-Attacken sind die einzelnen Bundesländer für Warnungen zuständig. Bei einem militärischen Ernstfall greift das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophen-Hilfe (BBK) ein. Es untersteht dem Innenministerium.
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Steht eine Katastrophe bevor, werden Nachrichten-Agenturen, Fernseh- und Rundfunk-Anstalten sowie Medien-Betreiber einbezogen. Als sogenannte Multiplikatoren leiten sie den Warnhinweis an die Bevölkerung weiter.
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Natürlich wird eine Warnung besonders über Fernseh- und Radio-Sendern wahrgenommen. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten müssen dazu ihre Sendungen unterbrechen, wozu sie staatsvertraglich verpflichtet sind.
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Bei militärischen Krisen wird auch die Deutsche Bahn informiert. Zudem gibt es in Deutschland noch knapp 40.000 Sirenen, die Alarm schlagen und aufheulen würden.
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Eine SMS bekommen deutsche Bürger nicht. Grund dafür: Der Staat darf nicht in die Datenhoheit des Einzelnen greifen. In anderen Ländern wie den USA werden Warnungen per SMS verschickt.
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Einen Warnhinweis auf dem Handy erhält nur, wer sich vorher eine Katastrophen-Warn-App heruntergeladen hat.
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Hochwasser-Katastrophe Juli 2021: Wurden die Menschen schlecht gewarnt?
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Nach der verheerenden Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands wird aktuell diskutiert, ob der Katastrophenschutz versagt hat. Es gab über 160 Tote und hunderte Verletzte.
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Viele Politiker:innen sprechen von Versäumnissen, Versagen und fordern eine Aufarbeitung möglicher Fehler. Es wird eine bessere Vorsorge gegen solch extreme Wetter-Ereignisse gefordert - aber auch bessere Warnsysteme. Dabei geht es um Warnmöglichkeit über das Handy und Optionen für all jene, die kein Handy besitzen - etwa Sirenen.
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Der Leiter des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, verteidigte den Katastrophenschutz. "Unsere Warn-Infrastruktur hat geklappt im Bund", sagte er im ZDF. Der Deutsche Wetterdienst habe relativ gut gewarnt. "Wir haben 150 Warnmeldungen über unsere Apps über die Medien ausgesendet." Das Problem sei, dass man oft eine halbe Stunde vorher noch nicht sagen könne, welchen Ort es mit welcher Regenmenge treffen werde. Wo die Menschen in den Hochwassergebieten durch Sirenen gewarnt worden seien und wo nicht, könne er im Moment nicht sagen.
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Falscher Raketen-Alarm auf Hawaii: Wenn Warnungen nach hinten losgehen
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Im Januar 2018 versandte die Katastrophenschutzbehörde von Hawaii SMS-Nachrichten, in denen vor einer Rakete gewarnt wurde.
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"Dies ist keine Übung", hieß es in der Nachricht, die auch als Laufband im aktuellen TV-Programm eingeblendet wurde. Die Bevölkerung solle unverzüglich Schutz suchen.
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Nach knapp 15 Minuten korrigierte die Behörde die Nachricht über Twitter und Facebook, weitere 25 Minuten später dann auch noch einmal via SMS. "Keine Raketenbedrohung für Hawaii."
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Die Warn-Mitteilung sei fälschlicherweise verschickt worden. Bei dem Alarm habe es sich um eine Test-Nachricht gehandelt, die versehentlich verschickt worden sei, hieß es.