
CO2-Export: Ist er die Lösung zum Erreichen der Klimaneutralität?
Das Wichtigste zum Thema CO2-Export
Zur Minderung von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid durch Carbon Capture and Storage (CCS) eine Option.
Viele Fragen zum Einfluss dieser Speicherung auf die Umwelt sind noch offen. Die Forschung sieht hier trotzdem vielversprechendes Potenzial. Aktuell sind technische CCS-Verfahren aber nicht flächendeckend im Einsatz.
Unter dem Meer zum Beispiel vor Norwegen und den Niederlanden gibt es mögliche Lagerstätten für Kohlendioxid.
Damit CO2 aus Deutschland ins Ausland transportiert werden könnte, braucht es jedoch zunächst internationale Vereinbarungen.
Die Nordsee als CO2-Speicher
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Klimaneutralität bis zum Jahr 2045
Deutschland will nach dem neuen Klimaschutzgesetz bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein. Das bedeutet, der Ausstoß von Treibhausgasen und deren Aufnahme soll sich bis dahin ausgleichen. Hier haben vor allem Energiewirtschaft und Industrie noch viel Arbeit vor sich.
Um klimaneutral zu werden, gibt es - vereinfacht gesagt - wenige Möglichkeiten: Entweder vermeiden wir oder verringern zumindest klimaschädliche Prozesse. Oder wir entziehen der Atmosphäre bereits ausgestoßene Treibhausgase.
Wirklich nachhaltig ist dabei nur der Verzicht auf oder die Ersetzung von Klima-Killern. Womöglich lassen sich einzelne Bereiche, etwa in der Industrie, aber nicht komplett klimaneutral umstellen. Dann würden Verfahren, die Treibhausgas aus der Atmosphäre saugen, doch denkbar.
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Unterirdische Speicherung von Kohlendioxid
Eine vielversprechende Art, die Atmosphäre dauerhaft von einem Teil der Treibhausgase zu bereinigen, sind CCS-Verfahren (Carbon Capture and Storage). Sie zählen im weiteren Sinne zum Geo-Engineering.
Bei CCS-Verfahren geht es darum, Kohlendioxid aus der Luft zu saugen und zu speichern. Bäume beispielsweise sind natürliche CO2-Speicher.
Zum CCS zählen aber vor allem technische Verfahren. Eine Möglichkeit besteht darin, in Wasser gelöstes CO2 in Gestein unter dem Meer zu pumpen. Damit wäre das Kohlendioxid dauerhaft aus dem Klima-Verkehr gezogen. Vermutlich geeignete Lagerstätten befinden sich etwa in der Nordsee oder dem Europäischen Nordmeer.
Für Unternehmen etwa aus der Stahl- der Zement-Industrie könnten derartige CCS-Verfahren eine enorme Hilfe sein. Ohne sie könnten die Konzerne die hohen Emissionsziele in den kommenden Jahren womöglich nicht erreichen.
Wissenschaftliche Erfolge - und rechtliche Unklarheiten
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Da noch nicht alle Auswirkungen des CCS-Verfahrens auf Grundwasser, Boden oder Lebewesen erforscht sind, warnen Umweltschützer:innen vor möglichen schädlichen Folgen.
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Erste Studien machen Hoffnung. Sie deuten darauf hin, dass sich die Verbindung von Kohlendioxid in Gestein unter dem Meer wesentlich schneller bildet und fester hält, als Fachleute anfangs vermuteten.
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Allerdings braucht es für diese Mineralisation sehr viel Wasser. Daher bietet sich die Kohlendioxid-Speicherung vor allem in der Nähe von Meeren an - insbesondere dort, wo ohnehin bereits Geothermie-Anlagen stehen.
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In Norwegen gehören CCS-Verfahren schon seit einigen Jahren zu denkbaren Maßnahmen beim Klimaschutz. Zu den Überlegungen zählt auch, Kohlendioxid zum Speichern zu importieren.
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Bevor Deutschland und andere Länder Teile ihres Kohlendioxids - ob per Tankschiff oder Pipeline - auslagern könnten, gibt es noch offene Fragen.
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Konkret braucht es etwa eine Reform des London-Protokolls, das eine Ausfuhr von Kohlendioxid verbietet.
Wale als CO2-Speicher
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CO2-Export wäre denkbar
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Nach einem Sonderbericht des Weltklimarats könnten CCS-Verfahren für bestimmte Bereiche wie die Zement-Industrie unausweichlich werden, um die Klimaziele zu erreichen.
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Als zusätzliche Maßnahme könnte der CO2-Export durch Kohlendioxid-Speicherung an geeigneten Stellen im Ausland also einen gewinnbringenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.
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Verbindliche internationale Regelungen für einen Export von Kohlendioxid sind in Deutschland jedoch frühestens nach der Bundestagswahl 2021 zu erwarten.
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Klar ist auch: Der mögliche CO2-Export ist keine alleinige Lösung. Nachhaltige Maßnahmen zur Minderung des Treibhausgas-Ausstoßes haben Priorität, wie auch das Umweltbundesamt klarstellt.
Der Klimaplan der Europäischen Kommission
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